Review: #2.20 Generationenkonflikt
Mit großen Schritten bewegen wir uns auf das Finale der zweiten Staffel von "Chicago Med" zu und dafür werden schon die einen oder anderen Weichen gestellt, die für einen großen Knall sorgen könnten. So muss man sich anscheinend ernsthafte Gedanken um Robyn Charles machen und auch in der Beziehung von
Will Halstead und Nina Shore scheint nicht alles rund zu laufen, während sich bei Sarah Reese und Noah Sexton etwas zu entwickeln scheint.
Der Stolz eines Vaters
Stolz hat schon so manch einen zu Fall gebracht. Diesmal wird in solch eine Situation auch Will gebracht, der sich um seinen Vater sorgt. Bereits innerhalb der ersten Staffel haben wir erfahren, dass das Verhältnis zwischen Will und seinem Vater nicht das beste ist. Doch so richtig konnte man sich darauf letztlich keinen Reim machen, da man nur Will erlebt hat. Doch jetzt in #2.20 Generationskonflikt lernen wir auch den Vater von Will und Jay Halstead kennen. Schon durch das Telefonat der Brüder bekommt man mit, dass Vater Pat ein ziemlich harter Hund sein muss und man sich am besten auf eine ordentliche Portion Frust einstellen sollte. Und so ganz falsch lag ich mit meiner Einschätzung nicht.
Denn der Vater von Jay und Will scheint überhaupt kein gutes Verhältnis zu seinen Söhnen zu haben bzw. hält vor allem Will noch immer für einen kleinen Jungen, der nichts selbst auf die Reihe bekommt. Zudem hat Pat noch einen gewissen Stolz, der es ihm verbietet, auch nur ansatzweise Schwäche zu zeigen. Damit haben die Autoren von "Chicago Med" eine Storyline erschaffen, die uns etwas tiefer in Wills Seele blicken lässt. Und dieser lässt erkennen, dass er all die Jahre die Anerkennung von seinem Vater gesucht, aber niemals bekommen hat. Genau das macht auch Pat deutlich, der zwar tief in sich weiß, dass sein Sohn mit all seinen Behandlungsvorschlägen recht hat, aber sich nicht eingestehen will, dass sein Sohn sich trotz seiner Widerworte von damals durchgesetzt hat und aus ihm etwas geworden ist, worauf Pat stolz ist.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass Pat nach mehreren Komplikationen nicht nur erkannt hat, wie wichtig der lebensrettende Eingriff ist, sondern dass er unglaublich stolz auf seinen Sohn sein kann. Ob Will nun ein besserer Mensch als sein Vater ist, kann ich nicht genau sagen. Denn für mich hat Pat gezeigt, dass er ebenfalls stark ist, da er über seinen Schatten gesprungen ist und sich Connor Rhodes anvertraut hat. Etwas schade finde ich, dass dieser Handlungsstrang offensichtlich bereits beendet wurde. Mir hätte es besser gefallen, wenn man die Versöhnung zwischen den beiden noch eine Folge hinausgezogen hätte. Aber dieser Handlungsstrang hat nicht nur ein besseres Verhältnis zwischen Vater und Sohn herbei geführt, sondern auch dafür gesorgt, dass sich Will und Connor besser verstehen und man als Zuschauer auch bei ihm erkennt, dass er sich im Grunde ein besseres Verhältnis zu seinem Vater wünscht. Ich bin mal gespannt, ob Will und Connor doch noch einmal so etwas wie beste Freunde werden, besonders, weil sie sich sehr ähnlich sind. Aber vielleicht steht auch bei den beiden der Stolz im Weg. Wir werden sehen, was noch passieren wird.
Selbstvorwürfe
In dieser Folge gab es vor allem bei den Patientenfällen einige Selbstvorwürfe, aber auch Natalie Manning macht sich in Bezug auf ihre Mutterschaft Vorwürfe und lässt dabei ihre Wut bei einer besorgten Mutter ab. Ich kann sie ja wirklich verstehen, dass sie sich schuldig fühlt, ihren Sohn nicht allzu oft sehen zu können, gerade weil sie als Kinderärztin nun mal viel zu tun hat. Und ich kann auch absolut nachvollziehen, wenn sie dabei auch nicht gut auf kranke Kinder und deren Eltern zu sprechen ist, bei denen es so wirkt, als würden sie ihre Kinder nicht genügend lieben und auf sie aufpassen. Was mir aber absolut nicht bei ihr gefällt, ist, dass sie die Menschen vorverurteilt. Sicher hat sie die Pflicht als Ärztin Eltern darüber aufzuklären, wenn es zu Mangelernährung kommt. Aber in meinen Augen macht immer noch der Ton die Musik und der war bei Natalie leider absolut nicht okay und leider fiel mir das nicht zum ersten Mal auf. Ich konnte den kleinen Wutausbruch der Mutter durchaus verstehen. Denn Natalie hätte meiner Meinung nach die Pflicht gehabt, nachzufragen, ob etwas nicht in Ordnung ist, stattdessen hat sie die Mutter vorverurteilt und das einzig und alleine aus dem Grund, weil sie selbst glaubt, dass sie eine schlechte Mutter sei.
Leider konnte ich ihr daher auch nicht wirklich ihre Entschuldigung abnehmen, auch wenn sie ehrlich gemeint war. Allerdings hätte man dieses ganze Drama sicher vermeiden können, wenn Natalie nicht so aufbrausend gewesen wäre.
Ihr Ausbruch wäre wahrscheinlich besser bei Eliotts Eltern angebracht gewesen. Ein Teeanger, der von seinen Mitschülern verprügelt wurde, ist erst einmal nichts Ungewöhnliches. Es kommt ja nun mal öfter vor. Doch bei Eliott handelt es sich um einen Spanner, der sogar seine Ärzte Ethan Choi und Daniel Charles darum bittet, dass man ihn mit Medikamenten kastriert. Das ist im ersten Moment unglaublich schockierend, weil es so surreal ist, es von einem Teenager zu hören, der eigentlich erst seine Sexualität entdecken sollte. Doch schnell wird klar, dass es dem Jungen unglaublich ernst ist und vielmehr dahintersteckt, als es zunächst den Anschein hat.
Ganz abgesehen davon, dass es wirklich eine krasse Sache ist, die Eliott gestanden hat, beweist er doch unglaubliche Stärke und Reife. Das Schlimme daran ist vor allem aber, dass seine Eltern eine völlig andere Wahrnehmung davon haben und das Problem gar nicht zu erkennen scheinen oder nicht wollen und sie die Entscheidungsgewalt haben und Eliott somit eigentlich keinerlei Chancen hat, seinen Willen zu bekommen. Aber selbst seine grausame Tat an sich selbst, hat seinen Eltern nicht die Augen geöffnet. Man kann wirklich nur hoffen, dass er – so schwer es auch fällt – es aus eigener Kraft schafft, bis er volljährig ist.
"Ich will keine Kinder"
Den Handlungsstrang rund um Sarah (und Noah) fand ich gut gemacht. Nach und nach muss Sarah alle Abteilungen durchlaufen und diesmal muss sie sich mit dem übergeordneten Thema Babys auseinandersetzen. Dabei wird auch sofort deutlich, dass Sarah überhaupt nicht vorhat, jemals Mutter zu werden bzw. glaubt, gar keine Muttergefühle in sich zu tragen. Ich glaube zwar, dass sie eine gute Mutter wäre, aber wenn man mal bedenkt, welches Verhältnis sie zu ihrer eignen Mutter hat, kann man auch ihren Standpunkt verstehen.
Mal ganz davon abgesehen, dass sie nicht alleine mit dieser Meinung ist. Denn auch ihre Kursteilnehmerin Marla möchte eher Karriere machen und hackt dafür sogar die Babypuppe. Das wiederum lässt die Zuschauer erfahren, dass Sarah zu ihrer Schulzeit ganz genauso gehandelt hat. Mir hat es daher sehr gut gefallen, dass sie Marla nicht hat durchfallen lassen. Ihr Handeln dahingehend zeigt eigentlich nur, dass sie sich in ihr wiedererkennt und deutlich macht, dass sie mit ihrer Haltung nicht alleine ist.
Neben Marla gibt es da nämlich noch Noah, der ebenfalls zugibt, dass er nicht allzu viel mit Babys anfangen kann. Wobei ich ja ein bisschen den Eindruck gewonnen habe, dass er das nur gesagt hat, um Sarah zu imponieren. Aber selbst wenn dem so sein sollte, kann ich gut damit leben. Ich habe nämlich die Vermutung, dass sich zwischen Noah und Sarah demnächst etwas anbahnen wird. So unverhofft kommt das Ganze ja nun nicht. Denn in der letzten Folge konnte man besonders bei Sarah spüren, dass sie eher unzufrieden mit ihrer Beziehung zu Joey Thomas ist. Damit wurde meiner Meinung nach der Grundstein dafür gelegt, dass Sarah empfänglich für Noahs Flirtversuche ist. Warum auch nicht? Mir persönlich würden die beiden sehr gut als Paar gefallen.
Sorgen um Robyn
Bereits in der letzten Folge wurde deutlich, dass mit Robyn etwas nicht zu stimmen scheint. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es mir gefallen wird, in welche Richtung man diesen Charakter bringt. Denn es sieht sehr danach aus, als ob man Robyn durch ihren Geisteszustand aus der Serie schreiben will, was ich sehr schade finden würde, da Mekia Cox ziemlich gut in die Serie passt.
Trotz dieser anbahnenden Tatsache, dass psychisch etwas mit ihr nicht stimmt, gefielen mir die Vater-Tochter-Momente sehr gut. Im Grunde hat man nämlich dadurch gemerkt, dass sich die beiden recht ähnlich sind. Wie wir ja erfahren haben, leidet Daniel an Depressionen und wer weiß, vielleicht fängt es bei Robyn in der Form an, die wir momentan immer deutlicher zu sehen bekommen. Auch hat man gesehen, dass es beiden unglaublich schwer fällt, sich eingestehen zu müssen, dass offenbar etwas sehr viel Ernsteres hinter Robyns Verhalten steckt. Auch bin ich mir sicher, Robyn könnte sich in der nächsten Folge noch einmal umentscheiden, was ihre Behandlung angeht.
Randnotizen
- Mir hat es sehr gut gefallen, Sharon Goodwin mal wieder als Krankenschwester in Aktion zu sehen. Ich hoffe, man bekommt noch etwas mehr davon zu sehen.
- Nina tut mir ehrlich gesagt leid, denn sie spürt genau, dass sich in ihrer Beziehung zu Will etwas ändert und er das gar nicht wahrnimmt. Ich denke, das geht nicht gut aus.
- Mein Gott, wie süß der kleine Owen doch ist! Irgendwie schade, dass man ihn nicht öfter zu Gesicht bekommt.
Fazit
"Chicago Med" lässt es zwar diesmal erneut etwas ruhiger angehen, allerdings nicht weniger uninteressant. Überzeugen konnte in jedem Fall der Handlungsstrang rund um Sarah und Noah, wie auch der um Ethan und seinem Patienten. Man wird sehen, wie sich die anderen Handlungen entwickeln, von denen ich persönlich nicht sonderlich angetan bin.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Generation GapErstausstrahlung (US): 13.04.2017
Erstausstrahlung (DE): 06.04.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 17.07.2017
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Shelley Meals & Darin Goldberg
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