Bewertung

Review: #2.19 Strg + alt

Eigentlich hätte man die Folge auch mit 'Entzugserscheinungen' betiteln können. Nach einem Hackerangriff scheint das gesamte Personal gereizt zu sein, was sich an ihrem Umgang bemerkbar macht. Vor allem Sharon Goodwin und Robyn Charles scheinen sehr überfordert mit der Situation zu sein. Aber auch Will Halstead und Natalie Manning bemerken, dass sich in ihrer Freundschaft etwas verändert.

Konfrontation

In den letzten Folgen der ersten Staffel von "Chicago Med" ging die Ehe von Sharon mit Bert immer mehr in die Brüche, bis sie sich schließlich trennten und Sharon am Anfang der zweiten Staffel die Scheidung einreichte. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass die Autoren uns dazu noch etwas liefern werden. Wir lernen Burt tatsächlich einmal kennen – samt neuer Freundin. Man hat sehr gut gesehen, wie schockiert Sharon gewesen ist, zumal sie ja auch noch der Belastung ausgesetzt war, den Hackerangriff zu stoppen. Wenn es kommt, kommt es doppelt und dreifach.

Es muss sehr hart für Sharon gewesen sein, ihren Exmann mit einer deutlich jüngeren Frau zu sehen. Wenn ich mich recht erinnere, dann wollte Burt sein Leben nicht verschwenden und ist deshalb gegangen. Eigentlich ist es unfassbar, dass er nach fast einem Jahr ausgerechnet in das Krankenhaus zurückkehrt, in dem seine Exfrau arbeitet. Dennoch fand ich, dass Maggie Lockwood ihm Unrecht getan hat, dass er ihr sein neues Glück unter die Nase reibt. Auf mich hat er den Eindruck nicht gemacht. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass er noch immer so viel Vertrauen zu Sharon hat, dass sie wirklich fähige Ärzte in ihrem Krankenhaus beschäftigt.

Allerdings ist mir auch klar, dass Sharon sich erst einmal nicht damit auseinandersetzen wollte und sich mehr auf etwas konzentrieren wollte, was nichts mit Burt zu tun hatte. Aber auch da hat sie ja die Kontrolle verloren, nachdem jemand das Lösegeld gezahlt hat. Und auch wenn sie sich recht ruhig verhalten hat, so merkte man doch, dass sie sehr emotional reagiert hat, als sie erfahren musste, dass Daniel Charles bereits seit Monaten von Lyla wusste. Ich nehme an, sie sah sich dabei mit Misstrauen und Verrat konfrontiert, denn schließlich ist sie mit Daniel befreundet. Allerdings hat sie ihm vor einiger Zeit die Erlaubnis gegeben, sich mit Burt zu treffen. Aber jetzt sieht man, wie schwer es sie eigentlich noch immer belastet, verlassen worden zu sein.

Mir gefiel es sehr gut, dass Sharon über ihren Schatten sprang und zumindest bei Lyla den Anschein gemacht hat, mit ihr mitzufühlen. Was wahrscheinlich auch daran liegt, da sie im Alter nicht alleine sein wollte. Sharon ist in meinen Augen wirklich stark. Ich frage mich, ob ich es fertig gebracht hätte, so über mein Schatten zu springen. Aber ich denke, für Sharon gab es nur die Konfrontation, um zu erkennen, dass Burt sich ein neues Leben aufgebaut hat. Ein Leben, das aber schon bald nicht mehr so sein wird, wie er es jetzt hat. In dem Punkt kann ich Lyla sehr gut verstehen. Ich glaube, niemand will für jemand anderen eine Last sein.

Will, Nina und Natalie

Ich befürchte fast, dass uns bald eine Dreicksbeziehung ereilen wird. Nachdem Nina Shore bereits in der letzten Folge erkennen musste, dass sie offenbar die erste Wahl von Will ist, wenn er Trost sucht, schlägt sie jetzt in eine Kerbe, bei der ich nicht ganz weiß, was ich davon halten soll. Schon bevor Wills Mentorin starb, wurde ja deutlich, dass Nina nicht ganz glücklich über das innige Verhältnis zwischen Will und Natalie ist. Für mich ist das ganz verständlich, denn Will empfand ja tatsächlich mal etwas für sie. Ich glaube ja, dass das Verhältnis zwischen den beiden wirklich nur noch (momentan jedenfalls) auf einer freundschaftlichen Basis existiert. Aber das nützt Nina ja nichts, weil sie eben den Verdacht hat, dass da was läuft. Somit ist es eigentlich nicht verwunderlich, wenn sie solch spitzen Bemerkungen gegenüber Natalie äußert. Für mich klang es so, als würde sie den beiden geradezu den Weg dafür öffnen, damit sie endlich ein Paar werden. Zumal den beiden irgendwie ja auch selbst bewusst wurde, dass sich in ihrer Freundschaft etwas verändert hat. Ich ahne jetzt schon wieder Schlimmes.

Kampfansage

Ich glaube Sarah Reese hat es in der letzten Zeit nicht einfach. Erst der Tod von Jason Wheeler und jetzt hat sie das Gefühl, Daniel könnte die Äußerung ihrer Mutter unterstützen und sie aus der Psychiatrie raus haben wollen. Zugegeben, es klang wirklich ein bisschen so, als wenn er sie dazu drängen wollen würde, die Stelle anzunehmen. Wobei ich im Nachhinein denke, dass er einfach zu abgelenkt war, weil seine Technik nicht funktioniert hat und er das einfach dahin gesagt hat. Zudem hat er Sarah im Nachhinein auch noch den Eindruck gegeben, sie zu ignorieren. Da kann man durchaus mal denken, dass das eine Taktik ist, jemanden loszuwerden. Auch wenn ich natürlich nach wie vor denke, dass Daniel einfach total abgelenkt war, gefällt mir Sarahs Kampfansage.

In der ersten Staffel war sie das Lämmchen, das sich gescheut hat, Stellung zu beziehen. Aber schon am Ende der letzten Staffel bemerkte man, dass Sarah immer größeren Kampfgeist entwickelt und sagt, was sie denkt und fühlt. Ich muss zwar gestehen, dass ich sie eigentlich auch lieber in der Notaufnahme sehen würde, weil sie sich damals da als zugehörig gefühlt hat, aber wie gesagt, gefällt mir die Kampfansage sehr gut, sowie auch die Tatsache, dass Daniel nicht wusste, was er sagen sollte. Ich hoffe wirklich, dass man die Sache weiterverfolgen wird, weil ich denke, dass es für beide Charaktere wichtig ist.

Eine Kampfansage hat auch Robyn gemacht und zwar den Ratten. Ja, richtig gelesen, den Ratten. Seltsam? Finde ich auch. Zunächst dachte ich, dass es eine Gemeinsamkeit zwischen Daniel und seiner Tochter ist, der auch wegen der ausgefallenen Technik etwas neben der Spur gewesen ist. Aber anscheinend steckt bei Robyn deutlich mehr dahinter. Denn das Ende der Folge zeigte Robyn, die auch bei Connor Rhodes die Ratten hört. Ein bisschen erschreckend ist das schon, da ich seitdem nämlich den Eindruck habe, dass sie sich das bloß einbildet und es auch bei ihr keine Rattenplage gibt. Doch irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass hinter ihrer Einbildung mehr steckt, als bloße Überarbeitung. Warten wir mal ab und hoffen einfach mal das Beste.

Randnotizen

  • Mir hat die Zusammenarbeit zwischen Ethan Choi und Noah Sexton sehr gut gefallen. Vielleicht habe ich mich anfangs getäuscht und aus Noah wird doch noch ein verantwortungsbewusster Arzt. Zumindest scheint er auf einen guten Weg zu sein.
  • Schade, dass sich Vicki Glass und Ethan getrennt haben. Wobei die Trennung an sich nicht mal so schade ist, wie die Tatsache, dass die Autoren daraus nichts gemacht haben. Zumal ich immer fand, dass die beiden eigentlich genug Potenzial haben.
  • Natalies Fall fand ich sehr interessant, aber auch sehr bewegend, da sie sich Gedanken gemacht hat, der Junge könnte Krebs haben. Kein Wunder also, dass sie eher erleichtert war, als Robyn eine andere Diagnose stellte.
  • Isidore Latham ist doch wirklich immer für eine Überraschung gut! Er war es, der das Lösegeld bezahlt hat. Ich bin mal gespannt, ob Sharon das noch herausfindet.
  • Es scheint so, als wenn es auch in der Beziehung von Sarah und Joey Thomas kriselt. Ich weiß nicht, ob ich wirklich traurig sein sollte, wenn sie sich trennen, da sie meiner Meinung nach ohnehin nicht wirklich zusammenpassten.

Fazit

Ohne die funktionierende Technik ist man wirklich aufgeschmissen, das musste auch das Personal vom "Chicago Med" erkennen. Obwohl darum eigentlich viele interessante Handlungsstränge gesponnen wurden, konnte mich die Folge nicht ganz so überzeugen. Vor allem liegt das an den Handlungssträngen rund um Robyn und Nina, bei den ich kein allzu gutes Gefühl habe, wie sie ausgehen.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Med" ansehen:


Vorherige Review:
#2.18 Loslassen
Alle ReviewsNächste Review:
#2.20 Generationenkonflikt

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #2.19 Strg + alt diskutieren.