Bewertung

Review: #3.15 Überlebenswichtig

Foto: Torrey DeVitto & Marlyne Barrett, Chicago Med - Copyright: Elizabeth Sisson/NBC
Torrey DeVitto & Marlyne Barrett, Chicago Med
© Elizabeth Sisson/NBC

"Chicago Med" thematisiert in #3.15 Überlebenswichtig einen sehr schlimmen Kindesmissbrauch, bei dem auch das Verhältnis zwischen Sarah Reese und ihren Vater Robert Haywood einfließt. Maggie Lockwood sucht Barry auf, um dessen Kontakte zu nutzen, Connor Rhodes überschreitet seine Kompetenzen und April Sexton muss erkennen, dass es mit Emily anscheinend nicht so leicht werden wird.

Ist sie besessen?

Der Patientenfall von Sarah und Daniel Charles hat mich am meisten fasziniert und auch beängstigt. Die beiden behandeln eine junge Frau namens Katherine, die sich seit einigen Wochen sehr seltsam benimmt und aufgrund dessen wieder bei ihrer Mutter lebt. Aber dadurch, dass sie sich auch nicht von ihrem Vater beruhigen lässt, bringt er seine Tochter ins Krankenhaus.

Nachdem auch die Mutter aufgetaucht ist, kam bei mir der Gedanke auf, dass sie ihre Tochter bei sich zu Hause eingesperrt hat und als sie dann noch meinte, man müsse ihrer Tochter einem Exorzismus unterziehen, hatte ich den Gedanken, dass die Mutter selbst davon besessen ist. Denn für mich hat das ganze Verhalten von ihr ins Bild gepasst, während der Vater sehr gelassen wirkte und den Anschein gemacht hat, seiner Tochter tatsächlich helfen zu wollen.

Allerdings hätte mir auch klar sein müssen, dass bei diesem Fall deutlich mehr dahintersteckt, als das, was man gesehen hat. Doch ich hätte nie damit gerechnet, dass hinter Katherines komischem Verhalten ein Kindesmissbrauch aus der Vergangenheit steckt. Mein Gott, ich war wirklich schockiert. Schockiert darüber, dass es der Vater war. Schockiert darüber, dass er es abgestritten hat und schockiert darüber, dass Katherine dieses Trauma seit Kindheitstagen hat und niemand ihr bisher helfen konnte. Und schockiert darüber, dass der Vater solch ein Risiko eingegangen ist, weil ihm klar sein müsste, dass seine damalige Tat ans Licht kommt. Oder er wollte es, weil er durch seinen Infarkt erkannt hat, was er seiner Tochter getan hat. Man kann nur hoffen, dass sie jetzt die Hilfe bekommt, die sie vor Jahren hätte bekommen sollen.

Interessant fand ich bei dem Fall auch, dass man Sarahs aktuelle Geschichte mit einbezogen hat. Denn nachdem sie weiß, dass Robert ein Psychopath ist, hat sie Abstand zu ihm genommen. Dadurch hat Sarah auch Zeit gehabt, über ihre Vergangenheit und ihr Verhältnis zu ihrem Vater nachzudenken. Für mich ist es durchaus nachvollziehbar, dass sie ihn nun als Monster sieht und sogar jeden Vater, der seinem Kind etwas angetan hat, ebenfalls als solches ansieht. Ihr Ausbruch bei Katherines Vater war sicherlich nicht professionell. Daran kann man aber sehen, wie sehr sie von ihrer eigenen Situation mitgenommen ist und wenn man Roberts Auftritt in dieser Episode bedenkt, hätte es mich sehr gewundert, wenn dies Sarah kühl gelassen hätte.

Maggie und Barry

Die beiden machen es mir wirklich nicht einfach. Vor einigen Episoden hatte ich mir wirklich gewünscht, die beiden mögen wieder zusammenkommen. Doch dann kam Barrys falsche Identität ans Licht und Maggie hat eigentlich unmissverständlich klar gemacht, dass sie sehr enttäuscht von ihm ist und nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Doch anscheinend hat sich mit ihrer eigenen Suspendierung das Blatt gewendet.

Durch Maggies Suspendierung nahm ich ja an, dass dabei deutlich mehr passieren wird. Leider hat man auch hier das vorhandene Potenzial nicht genutzt. Ich finde es toll, dass man keine Klage erhoben hat und Maggies Einsatz wertschätzt und sie weiter arbeiten darf, denn sie gehört einfach in die Notaufnahme. Mir missfällt nicht mal so sehr, dass sie ein Dokument hat fälschen lassen, denn immerhin ist es ihre Leidenschaft, Krankenschwester zu sein und man handelt dabei schon einmal so, was nicht dem eigentlichen Charakter entspricht. Mir missfällt vor allem, dass sie sich dabei an Barry gewandt hat. Den Mann, der ihr nicht die Wahrheit über seine Identität gesagt hat. Den Mann, den sie deswegen verurteilt und nie mehr sehen wollte.

Ich finde es zwar gut, dass sie sein Handeln verstehen kann. Mir gefällt aber nicht, dass ihre eigene Suspendierung und Verzweiflung offenbar dazu führt, dass die beiden wieder zusammenkommen. Für mich hat es einen ganz seltsamen Beigeschmack und ich weiß nicht, ob mir die Weiterführung gefallen wird.

Randnotizen

  • Connors Eigenmächtigkeit bei dem gemeinsamen Fall hat mal wieder gezeigt, dass es ihm vor allem um seine Patienten geht, was mir immer wieder gut an ihm gefällt.
  • Dass Ava Bekker nun assistieren darf, wundert mich ein bisschen. So ein wirklicher Teamplayer ist bzw. war sie nun auch nicht. Wobei man natürlich sagen muss, dass Ava Isidore Lathams erste Wahl für das Fellowship war.
  • Ich bin mir sicher, dass Emily noch für ein Chaos im Leben ihres Bruders sorgen wird und dass April bald erkennen wird, dass Ethan doch recht hatte, was seine Schwester betrifft.
  • Eigentlich bin ich ganz froh, dass man bei der Beziehung von Natalie Manning und Will Halstead eine Pause eingelegt hat. Nach den letzten Vorkommnissen hätte eine Weiterführung der Beziehung nichts gebracht. Will scheint das noch nicht ganz akzeptiert zu haben. Allerdings frage ich mich, ob zwischen ihm und Maia Frisch bald mehr sein wird, als nur ein Drink. Ich hoffe es ehrlich sagt nicht.

Fazit

"Chicago Med" macht es einem derzeit nicht besonders leicht. Die Fälle der Wache konnten wieder einmal gut überzeugen, doch die Charakterarbeit lässt doch zu wünschen übrig. Es wirkt so, als wenn wir uns zum x-Mal im Kreis drehen und keinen vernünftigen Schritt vorwärts kommen.

Daniela S. - myFanbase

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