Bewertung

Review: #3.18 Blutbad

Mit #3.18 This Is Now präsentiert uns "Chicago Med" seine bisher stärkste Episode in dieser dritten Staffel. Der Hauptfokus liegt dabei auf der Schießerei, die im Park stattgefunden hat und auf dem Schützen, nach dem die Polizei fieberhaft sucht. Obwohl es nur diese beiden Fokussierungen gibt, erzeugt man unglaubliche Spannung und Emotionen. Letztlich werden uns Zuschauern auch interessante Momente geboten, bei denen die Charaktereigenschaften mancher Figuren deutlich hervortreten.

Schießerei im Park

"Chicago Med" hat es uns in dieser Staffel wirklich nicht leicht gemacht. Gefühlte 100 Mal dasselbe (Beziehungs-)Drama, keine wirkliche Charakterentwicklungen und Charaktere, die unnötigerweise auftauchen. Es war wirklich nicht leicht. Doch diese Episode macht so vieles wett, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Die allererste Episode dieser Serie erinnerte mich sehr an die Erfolgsserie "Emergency Room - Die Notaufnahme", die ich leidenschaftlich gern geschaut habe. Mit der Zeit hatte sich dieser Eindruck immer mehr verzogen, was ich sehr schade fand. Denn für mich hat "Chicago Med" durchaus auch dieses Potenzial, welches aber lange nicht ausgeschöpft wurde. In dieser Episode erleben wir das Med einmal vollkommen anders und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht!

Nach einer Schießerei im Park werden immer mehr Patienten ins Med eingeliefert und zwar so viele, dass das Personal es kaum bewältigen kann. Mir hat es sehr gut gefallen, da dieser Umstand oder vielmehr Zustand für mich nur noch mehr Spannung und Dramatik erzeugt hat. Vor allem da es sich hauptsächlich nur um die Schießerei und die Tatsache dreht, den Schützen zu finden. Dennoch haben die Autoren auch darauf geachtet, dass man einige Charaktereigenschaften der Figuren hervorhebt, was diese Episode umso interessanter gemacht hat.

Die Suche nach dem Schützen

Unter den vielen traumatisierten Opfern vermutet man auch den Schützen, der für das ganze Blutbad verantwortlich ist. Doch die Suche nach ihm ist wie die Nadel im Heuhaufen zu finden. Auch hier haben die Autoren eine gute Taktik angewandt: Nämlich, dass anfangs gar nicht klar ist, wer der eigentliche Schütze ist.

Zum einen ist da Roger, der nur leicht verletzt ist, aber bei seiner Einlieferung keinerlei Erinnerung daran hat, was passiert ist und wo er sich überhaupt befindet. Neben ihm ist da noch Trevor, der eine Schusswunde am Nacken hat, die ohne Druck auf die Wunde zum sicheren Tod führt. Ähnlich wie Roger hat auch er ein Trauma erlitten und wird ebenfalls von Daniel Charles betreut. Trevor fühlt sich allerdings schuldig, dass er im Gegensatz zu seiner Frau und etlichen anderen Menschen überlebt hat. Daniel, der sich hauptsächlich um die beiden Männer kümmert, versucht Trevor zu beruhigen und ihm klar zu machen, dass er sich nicht schuldig fühlen sollte. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, wer der wirkliche Schütze ist, gibt es da noch einen potenziellen Täter, der aber recht unauffällig ist und sogar andere Patienten versorgt.

Allerdings habe ich den dritten potenziellen Täter nicht für wichtig und somit auch nicht als den eigentlichen Täter gehalten. Wahrscheinlich liegt es daran, weil Roger und Trevor eine gewisse Dramatik umgeben hat, bei der ich immer die Möglichkeit gesehen habe: Das ist er! Ehrlich gesagt habe ich erwartet, dass sich Roger als der wahre Täter entpuppen wird. Denn ich habe es als sehr interessant empfunden, dass bei Roger erst nach und nach die Erinnerung zurück kam.

Doch der wahre Täter war tatsächlich Trevor! Ganz sicher bin ich nicht, was ich über seine Motive sagen soll. Das Schlimme ist, dass er Daniel zunächst weiß machen wollte, dass er seine Frau durch den Schützen verloren hat. Das stimmt zwar, aber wie man später erfahren hat, hat Trevor sie und all die anderen erschossen.

Nachdem Trevor immer klarer wurde, dass er an all dem schuld ist und dennoch überlebt hat, verweigerte er die Hilfe. Einerseits kann ich das durchaus verstehen, denn in seinen Augen darf er nicht leben. Auf der anderen Seite ist es aber auch seine gerechte Strafe, weiterhin am Leben zu sein. Somit fand ich auch Daniels Hartnäckigkeit, ihn am Leben zu lassen bzw. ihm nach seinem Versuch, zu verbluten, das Leben zu retten durchaus gerecht. Natürlich ist mir klar, dass er als Psychiater andere Beweggründe hatte und deswegen auch von Natalie Manning den Vorwurf bekam, Trevor zu unrecht geholfen zu haben, während sie selbst den Gedanken hatte, ihr Sohn Owen und dessen Nanny möglicherweise unter den Opfern zu finden. Ich bin gespannt, ob es noch einmal zu einer Aussprache zwischen Daniel und Natalie kommen wird.

Die Opfer und die Heldentaten

Bei der Massenschießerei gab es etliche Opfer, von denen viele nicht überlebt haben und davon werden zwei in dieser Episode beleuchtet. Unter den beiden Opfern befindet sich ein kleiner Junge, der die Tat nicht überlebt hat. Sehr emotional ist das Ganze für Natalie, die immer noch darum bangen muss, ob es ihrem Sohn Owen genauso ergeht. Sehr toll fand ich die Reaktion von Ava Bekker, die Natalie klar gemacht hat, dass sie sich auf die Arbeit fokussieren muss. Auch bei Bekker hat man bemerkt, dass dieser Tag nicht spurlos an ihr vorbei geht und auch sie sehr menschlich reagiert.

Neben dem kleinen Jungen ist das zweite Todesopfer der 16-jährige Teenager Jared. Dieser hatte eigentlich nur einen gebrochenen Arm. Doch durch Bekker erfahren Sarah Reese und wir Zuschauer, dass Jared eine Blutung im Kopf hatte, die man aber durch die vielen Opfer nicht behandelt hat. Mir tat die Mutter schrecklich leid, die gesagt bekommen hat, dass es ihrem Sohn gut geht und nun mit solch einem schlimmen Verlust leben muss.

Neben den Opfern gibt es aber auch wahre Helden, die Heldentaten vollbracht haben. Zwei davon sind Ethan Choi und Connor Rhodes. Durch die vielen Patienten müssen notdürftige OPs geschaffen werden, wofür Ethan den Aufenthaltsraum der Ärzte nutzt und Connor mit Hilfe von Isidore Latham die Operationen durchführt. Hierbei kommt wieder Lathams Einschränkung, aufgrund des Aspergers-Syndroms, zum Vorschein. Ich fand es aber gut, dass er nicht aufgegeben hat und diese Herausforderung mit Bravur gemeistert hat.

Ein weiterer Held ist Will Halstead. Die letzten Episoden war das Verhältnis zwischen ihm und Natalie sehr angespannt und es war anstrengend immer wieder diese Streitigkeiten zwischen den beiden mitanzusehen. Diesmal gab es keine Streitigkeiten zwischen den beiden, denn Natalie war von der Sorge gefangen, ihr Sohn Owen könnte ebenfalls unter den Opfern sein. Bei Will hat man sehr schön gesehen, wie viel Liebe er für Natalie empfindet, weswegen er offenbar auch alles daran gesetzt hat, ihr Owen wiederzubringen. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Heldentat der erste Schritt dafür ist, dass die beiden wieder zusammenkommen.

Eine weitere Heldin ist auch Sharon Goodwin. Ich fand es großartig, wie sie Peter Kalmick entgegen getreten ist und bei diesem ganzen Chaos den Überblick behalten und alles gemanagt hat. Aber auch, dass sie selbst mal wieder in ihrem Beruf arbeiten konnte, hat mir sehr gut gefallen. Das hat für mich einmal mehr ihre Menschlichkeit unterstrichen und dass sie genau die Richtige für den Posten der Verwaltungschefin ist.

Fazit

Für mich hat #3.18 This Is Now einmal mehr die unglaubliche Stärke dieser Serie unterstrichen und vor allem hat man endlich mal das wieder nach langer Zeit das bei "Chicago Med" gesehen, wofür ich die Mutterserie seit Jahren bewundere: Den Zusammenhalt und das familiäre Verhältnis!

Daniela S. - myFanbase

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