Bewertung

Review: #4.14 Unumkehrbar

Foto: Colin Donnell, Chicago Med - Copyright: 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC
Colin Donnell, Chicago Med
© 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC

Nachdem die letzte Folge nun wirklich ein Reinfall war, bei dem der einzige Lichtblick war, dass Maggie Lockwood seit Ewigkeiten mal wieder nahe an eine eigenständige Storyline gekommen ist, habe ich positiv in der neusten Episode feststellen können, dass einige neue Wege eingegangen werden bzw. alte Wege erstmal nicht mehr gegangen werden.

Bei Maggie zeigt sich, dass ihre Begegnung mit Sydney Hawkins doch noch von größerer Bedeutung war. Welch ein Glück, da Maggies Handlung so weitergehen kann. Zwar sind sich die Autoren selbst nicht einig, wie genau die beiden sich kennen, da es zuerst hieß, sie sei eine Cousine von Maggies Freundin und nun sind sie angeblich nah beieinander aufgewachsen, aber das ändert nichts an der Stärke von Maggies innerem Dilemma. Ihre Schuldgefühle, dass sie Sydney als Junkie abgetan hat und dadurch die Schwere ihrer Krankheit übersehen hat, setzt ihr nach wie vor zu. Nun sogar mehr, da Sydney erneut einen gesundheitlichen Rückschlag hat und ganz dringend eine Nierentransplantation braucht. Da sie aber als Prostituierte auf der Transplantationsliste nur geringe Chancen hat, entschließt sich Maggie schließlich zu einer Lebendspende.

Dieser Schritt passt gut zu Maggie, aber dennoch konnte ich die Sorgen von April Sexton und Sharon Goodwin sehr gut nachvollziehen. Zwar wurde es explizit nicht angesprochen, aber ich denke, dass das Risiko für Maggie hinterher noch größer ist, da sie als Krankenschwester eher gewissen Infekten ausgesetzt ist, die ihre verbleibende Niere befallen könnten. Maggie hat schon bei anderen Patienten Fehler gemacht, aber dann konnte sie stets nur Buße tun. In diesem Fall aber kann sie tatsächlich etwas tun und den Gedanken dahinter fand ich sehr schön. Mir hat es auch sehr gefallen, dass sich Sharon in diese Angelegenheit so reingehängt hat. In dieser Staffel ist sie bisher vor allem die strenge Krankenhausverwalterin, die sich unter der neuen Führung von Gwen Garrett keinen Fehler erlauben will. Nun kann sie aber auch wieder ihre menschliche Seite zeigen, indem sie am Ende der Episode Maggie beisteht, wenn diese für ihre OP abgeholt wird. Jetzt bin ich vor allem gespannt, wie die Folgen für Maggie aussehen. Ich fände es schade, wenn alles problemlos glücken würde.

Neue Impulse gibt es auch durch Dr. Daniel Charles. Nachdem er in #4.10 All The Lonely People erkannt hat, dass er sich zu lange seiner Einsamkeit hingegeben hat und dann mithilfe von Sharon ein Online-Datingprofil eingerichtet hat, erleben wir nun, dass dies in Form von Jackie Früchte getragen hat. Mir hätte es zwar besser gefallen, wenn wir die beiden erstmal unabhängig eines Patientenfalls erlebt hätten, um so einen Eindruck von ihrer gemeinsamen Dynamik zu gewinnen, aber nun gut, nach den letzten Wochen bin ich auch damit sehr zufrieden. Daniel und Jackie verstehen sich also hervorragend, doch ihre Sympathien füreinander werden gleich auf die Probe gestellt, als ihre drogenabhängige Tochter Britt Komplikationen beim Entzug hat.

An Britts ganzem Verhalten konnte man merken, dass sie wahrlich nicht voller Überzeugung den Entzug eingegangen ist. Daher war ihr Verhalten sehr durchschaubar. Überraschend war dagegen die bedingungslose Mutterliebe von Jackie, die sogar die Lügen der Tochter deckt, obwohl sie um das gesundheitliche Risiko weiß. Dadurch kommt es unweigerlich auch zu einer Barriere zwischen Daniel und Jackie, die wahrlich nicht leicht zu überwinden ist. Während Jackie vor lauter Emotionen nicht nach links und nach rechts schauen kann, spricht Daniel zu ihr aus einer distanzierten und sehr objektiven Sicht. Natürlich hat er mit seinen Ratschlägen, dass Britt nicht so eingeengt werden darf, Recht, andererseits muss er aufgrund seiner Erfahrungen mit Robin Charles selbst wissen, wie leicht dahin gesagt solche Worte wirken, wenn man sich selbst mit dem Problem konfrontiert sieht. Die Storyline endet mit einer Art Cliffhanger, da Britt mit einer Kanüle im Arm die Flucht angetreten ist. Ich finde es auf jeden Fall vielversprechend, dass wir auch an dieser Stelle noch eine Fortsetzung erwarten dürfen.

Während April und Dr. Ethan Choi in dieser Folge dankenswerterweise keine Interaktion haben, so dass wir definitiv bei einer möglichen Beziehung den Pausenknopf gedrückt haben, ist der Konflikt von Dr. Natalie Manning und Dr. Will Halstead erst zum Ende hin wieder zugespitzt. Ihre beruflichen Vorgänge laufen zum Glück separat ab. Natalie kümmert sich um Sophie, die von ihrem besorgten Vater Phillip Davis vorbei gebracht wird. Phillip ist ein alter Bekannter und schon bei seinem ersten Auftreten war zu befürchten, dass man mit ihm möglicherweise eine Dreiecksgeschichte konstruieren will. Während ich Phillips Motive nicht beurteilen kann, merkt man bei Natalie deutlich, dass es ihr nur um das Wohlergehen der beiden geht, nicht aber um die beiden Menschen ganz konkret. Will gewinnt jedoch einen vollkommen anderen Eindruck.

Zuvor hat er jedoch mit einer ganz anderen Entwicklung zu kämpfen. Mit der Waffe, die aus seinem Auto gestohlen wurde, wird ein Jugendlicher angeschossen und er hat mit heftigen Schuldgefühlen zu kämpfen. Dass die Geschichte mit der Waffe einfach nur totaler Blödsinn ist, muss ich einfach noch einmal betonen. Zielgerichtet wird sein Auto ausgesucht, die Waffe wird geklaut und damit wird dann ein Lebensmittelladen überfallen. Das macht man doch nur, wenn man kein Geld hat, warum zur Hölle hat der Dieb dann Wills Laptop und andere Wertsachen nicht auch mitgehen lassen? Das ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es mich regelrecht schüttelt. Alleine aufgrund dieser Voraussetzung konnte ich die ganzen Folgen daraus nicht ernstnehmen und da man Will nun seit einiger Zeit auch nicht mehr für voll nehmen kann, habe ich alle Szenen mit ihm auch eher ausgeblendet.

Er handelt inzwischen so irrational und willkürlich, dass man ihn wirklich nur noch aus dem Verkehr ziehen kann. Daher hat es mich wenigstens gefreut, dass Dr. Sam Abrams ihm so eine eindeutige Ansage gemacht hat, was von diesem Neurologen schon was heißt, da er ansonsten ja doch allen Begebenheiten recht unberührt begegnet. Will kommt schließlich tatsächlich zur Erkenntnis, dass er seine Therapie wieder ernsthaft angehen muss und sieht dann Natalie und Phillip in einer Umarmung. Und es kommt, wie es kommen musste, er reagiert vollkommen über und wirft wieder mit unhaltbaren Beschuldigungen um sich. Ich hoffe, dass man für Will schnell den Weg der Besserung einschlägt, denn langsam stört mich nicht nur seine Beziehung zu Natalie, sondern auch er selbst ganz gewaltig.

Bei Dr. Connor Rhodes und Dr. Ava Bekker bekommen wir schließlich wieder die volle Beziehungsdröhnung und so langsam weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Denn diesmal spitzt sich für Connor der Verdacht zu, dass Ava psychisch krank ist und dass sie so besessen von ihm ist, dass sie ihn und sich immer wieder in Notsituationen führt, um dann als Heldin hervorzugehen. Vielleicht will man an dieser Stelle ein Muster bei Connor konstruieren, dass er ein Faible für Frauen mit psychischen Erkrankungen hat (siehe Robin), aber ich sehe diese Charakterzüge bei Ava immer noch nicht. Wenn es so kommt, dann ist es wirklich nur ein Weg, um sie loszuwerden, da sich ansonsten diese Symptome bei ihr nie angedeutet haben. Aber wem will ich was vormachen, "Chicago Med" konstruiert seine Storylines zuletzt immer mehr.

Fazit

Zwar geht es nach der katastrophalen Episode der vergangenen Woche wieder aufwärts, da man sich für Maggie und Daniel endlich mal neue Geschichten ausdenkt, aber gerade bei Will und der Paarung Connor und Ava verharrt man auf der Stelle und führt Entwicklungen an den Haaren herbei. Wann setzen die Autoren dort endlich mit dem Rotstift an?

Lena Donth – myFanbase

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