Bewertung

Review: #5.07 Der Vampir

In der letzten "Chicago Med"-Episode hat sich Dr. Natalie Manning von den Männern in ihrem Leben losgesagt, was (hoffentlich!) ein Abschied für immer für von Philip Davis bedeutet und was uns in dieser Woche eine wohlverdiente Pause vom Beziehungsdrama schenkt, denn Dr. Will Halstead respektiert vorerst Natalies Entscheidung. Was für ein Geschenk für diese Episode!

Plötzlich ist so viel Raum für neue Geschichten dar, dass ich mich ehrlich gesagt gar nicht entscheiden kann, welche von den ganzen dieser Episode nun die beste war. Daher beginne ich in meiner Review mit dem Punkt, an dem ich doch kleine Abstriche machen muss. Als April Sexton und Dr. Crockett Marcel das erste Mal zusammengearbeitet haben, habe ich bereits befürchtet, dass wir hier eine Affäre oder ähnliches erwarten können und nun wurde die Basis hierfür gelegt. Dass April Marcel nicht entsetzt von sich stößt, als er ihr einen Kuss geben will, sondern nur längerem Zögern ausweicht, liegt vor allem an Dr. Ethan Choi. In dieser Episode wird nun bestätigt, dass er und April definitiv ein gemeinsames Baby wollen und das so schnell wie möglich. Ethan merkt dabei jedoch nicht, dass er seine Freundin zu sehr bedrängt. Sie hat schon wer weiß wie viele negative Schwangerschaftstests erhalten und dazu auch schon eine Fehlgeburt gehabt. Bei ihr ist das Thema Kinder also sehr sensibel, weswegen ich gut nachvollziehen konnte, dass sie lieber auf die Bremse drücken will, um sich den körperlichen und vor allem den psychischen Druck zu nehmen. Da die beiden aber auch im Krankenhaus zusammenarbeiten, können sie sich nicht mal aus dem Weg gehen, so dass die leichten Spannungen zwischen ihnen durch einen medizinischen Fall noch forciert werden.

Sie behandeln Gina, die beim Militär arbeitet und seit einer Detonation, die sie den linken Arm gekostet hat, eine hochtechnologisierte Prothese trägt. Dabei sind ihre Nervenenden mit der Prothese verbunden worden, so dass nur mit ihren Gedanken die Steuerung übernehmen kann. Diese technische Entwicklung wird vom Militär streng bewacht, weswegen es ein schweres Vergehen ist, dass Gina das Chicago Med aufsucht, weil sie sich eine Entzündung unter der Prothese eingefangen hat. Ethan ist fasziniert von ihr, denn schon seit jeher bekommt er alle Fälle, bei denen Militärangestellte involviert sind. Stets geht es um seinen Stolz und seine antrainierte bedingungslose Loyalität. Diese wird in dieser Episode nun erstmals getestet. Trotz Ginas Warnungen informiert er ihren behandelnden Arzt, weil er wegen der Prothese einen Rat einholen will und muss feststellen, dass das Militär kein Pardon kennt, auch nicht mit Ginas Gesundheit. Erstmals steht er seinem eigenen Leitbild als Gegner gegenüber, doch seine Einsicht kommt zu spät, denn April ist schon längst enttäuscht von ihm, weil er Gina nicht geglaubt hat. Das hat Distanz geschaffen, die sie wiederum in Marcels Arme treibt. Zum Glück hat sie noch einmal entsagen können, denn ich würde wirklich gerne erleben, wie die beiden glücklich sind und ein Kind bekommen. Zudem hat Ethan eine gute Selbstreflexion und bringt eine wichtige Entschuldigung vor. Auch wenn April diese annimmt, befürchte ich, dass mit Marcel noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Bei diesem wiederum bin ich etwas enttäuscht, dass er sich an eine heranmacht, von der er weiß, dass sie in einer Beziehung ist.

Natalie spielt in dieser Episode eine untergeordnete Rolle, sie übernimmt diesmal die Anleitung von Elsa Curry. Diese kommt wie so oft daher und wirkt im Umgang mit einer Mutter, deren Tochter lebensbedrohlich verletzt wurde, hölzern und emotionslos. Ich fand es gut, dass die beiden mal zusammenarbeiten durften, denn Natalie ist sicherlich die empathische der verfügbaren Ärzte. Als das Mädchen schließlich stirbt, sieht sich Elsa zunächst von der trauernden Mutter bedrängt und all das lässt sie auf dem Krankenhausdach selbst in Tränen ausbrechen. Schon einmal haben wir sie weinen sehen, doch dieser Moment war noch intensiver, denn ihr Zusammenspiel mit Natalie war gut und auch ihre Erklärung, dass sie sich vor der Intensivität ihrer Gefühle fürchtet und sie deswegen lieber verdrängt, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin gespannt, wie der Weg sich für sie weiterhin gestalten wird. Mittelfristig scheint auf jeden Fall Will ein Teil davon zu sein. Schon vor einigen Episoden war ersichtlich, dass sie für ihn schwärmt, weswegen sie diesmal nicht fassen kann, dass er sich auf privater Ebene für sie interessiert. Zwar kann ich mir die beiden beim besten Willen nicht vorstellen, aber all das ist egal, denn es ist mal was anderes!

Apropos Will, er war seit langer Zeit mal wieder angenehm. Seine ganze Vorgehensweise war von Professionalität geprägt und trotzdem hat er dann ein offenes Ohr zeigen können, als der Patient ihn brauchte. Auch sein Umgang mit Elsa war lobenswert, da er wohl instinktiv gespürt hat, dass sie etwas Aufmunterung gebrauchen könnte. Genau diesen Will würde ich gerne wieder regelmäßiger erleben.

Bei Wills Patientenfall war auch Dr. Daniel Charles involviert, denn Tom hielt sich und seine Freundin Kristen für Vampire. Da er unter ihrem manipulativen Einfluss stand und sogar sein Leben gefährden wollte, war ein Psychiater gefragt. Doch Daniel hat das mit einem Biss durch Kristen bezahlt, der dadurch gefährlich ist, weil bei ihr letztlich Hepatitis diagnostiziert wird. Ob er sich nun angesteckt hat oder nicht, wurde nicht beantwortet, da seine Handlung in dieser Woche ebenso abgebrochen wirkte wie der seiner Frau Caroline. Sie nämlich hat für sie beide einen Tisch im Restaurant Nummer 1 von Chicago reserviert bekommen, aber als Zuschauer merkt man, dass das eher einen traurigen Grund zu haben scheint. Ich hoffe doch sehr, dass die Themen in der kommenden Folge wieder aufgegriffen werden.

Abschließend kommen wir dann noch zu Maggie Lockwood, die ohnehin in den letzten Wochen oftmals an den stärksten Storylines beteiligt war. Diesmal nun bekommt sie etwas privates Glück geschenkt, denn bei der Chemotherapie trifft sie auf Patient Ben, mit dem sie sich auf Anhieb versteht. Auch wenn man als Zuschauer im Hinterkopf hat, dass er wahrscheinlich sterbenskrank ist und daher viel Leid für Maggie bedeuten könnte, muss man ihr einfach diese Momente voll von Flirts und Anziehung gönnen. Es war wunderbar, wie sie alle Sorgen von Bord geworfen hat und sich einfach in ein Abenteuer gestürzt hat. Zudem will ich auch noch lobend erwähnen, wie toll es ist, dass es nach langer Zeit mal wieder eine gemeinsame Feier des Personals der Notaufnahme gegeben hat. In "Chicago Fire" und "Chicago P.D." wird Zusammenhalt mit jeder Pore gelebt, da hat "Chicago Med" nur selten mithalten können. Aber genau solche Partys sind der richtige Weg, weiter so!

Fazit

"Chicago Med" kann in dieser Woche erneut richtig überzeugen, denn gerade auf der privaten Ebene werden so viele neue interessante Handlungen angestoßen, auf die ich mich allesamt freue. Wenn dort so viel Gutes passiert, dann ist es auch überhaupt nicht schlimm, dass die Patientenfälle eher Marke unscheinbar sind.

Lena Donth – myFanbase

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