Bewertung

Review: #8.04 Der Apfel fällt nicht weit vom Lehrer

Foto: Steven Weber, Chicago Med - Copyright: Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; 2022 NBCUniversal Media, LLC; George Burns Jr/NBC
Steven Weber, Chicago Med
© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; 2022 NBCUniversal Media, LLC; George Burns Jr/NBC

Ich habe leider den Eindruck, dass diese Episode keine Glanzleistung von "Chicago Med" gewesen ist. Wobei man sagen muss, dass man durchaus andere, spannende Richtungen einschlägt, bei denen ich mir aber noch nicht sicher bin, wie lang diese von Dauer sein werden und welche Konsequenzen das möglicherweise nach sich ziehen könnte.

Ich möchte gerne mit Crockett Marcel anfangen. Bei ihm habe ich wirklich das Gefühl, man weiß nicht so wirklich, wohin man mit ihm will. Auch finde ich es ein bisschen schade, dass wir Pamela Blake nicht wiedersehen werden, dabei hätte mir eine Beziehung zwischen ihr und Marcel verdammt gut gefallen und Sarah Rafferty hat für mich ohnehin gut in die Serie gepasst. Somit konnte ich auch gut nachvollziehen, dass Marcel sich von ihr verabschieden und sich nochmals bei ihr entschuldigen wollte, dass er bei ihrer OP nur aus seiner Perspektive und Angst, sie zu verlieren, gehandelt hat. Ich glaube nämlich, dass ihm in den letzten Wochen oder Monaten etwas klar geworden ist. Dadurch fand ich es auch traurig, wie geknickt er war, als er letztlich nur Avery Quinn angetroffen hat, weil es so einfach nur noch endgültiger erschien, dass 'seine' Zeit mit Pamela wirklich vorbei ist und er sie verloren hat. Und es zeigt einfach auch nochmals, wie knallhart Pamela in ihren Entscheidungen ist und sie meint, was sie sagt.

Ich muss zugeben, dass ich beim Schauen dieser Episode und besonders bei den Szenen, in denen Marcel im eingestürzten U-Bahn-Tunnel zu sehen war, nicht genau wusste, wofür das Ganze seinen Zweck erfüllen sollte. Dazu musste man wohl wirklich das Gespräch mit Jack abwarten und das fand ich letztlich auch ganz interessant. Auch wenn es Marcel nie um Profit in dem Sinne ginge, aber er ist förmlich ja bei Pamela in die Katastrophe geraten, als er gegen ihre Wünsche bezüglich ihrer OP gehandelt hat, obwohl ihm Avery und auch Sam Abrams davon abgeraten haben. Ich gehe aber mal davon aus, dass er durch diese Erfahrung und diese Erlebnisse ein besserer Arzt und wahrscheinlich auch Mentor wird.

In diesem Zusammenhang fand ich auch die Zusammenarbeit von Dean Archer, Ethan Choi und Kai Tanaka-Reed gut eingebunden. Wenn man auch hier genauer drüber nachdenkt, dann ging es auch bei ihnen um die Perspektiven bzw. andere Perspektiven. Gut hat mir dabei auch gefallen, dass mal wieder die Militärzeit von Ethan und Archer zur Sprache kam. Diese kam durch die längere Abwesenheit von Brian Tee in der letzten Staffel zu kurz und überhaupt finde ich, dass es "Chicago Med" etwas versäumt hat, mal etwas näher drauf einzugehen. Ich hoffe einfach mal, dass man das Potenzial bei Archer noch nutzen wird, da man sowieso gerade dabei ist, ihm eine privatere Seite zu verpassen.

Dabei hoffe ich auch, dass man auch bei Archer und Hannah Asher mal einen Schritt vorwärts macht. Ich kann durchaus verstehen, dass Hannah genervt ist, wie sie von ihm behandelt wird und was gut von Jessy Schram in Szene gesetzt wurde. Ich glaube nämlich wirklich, dass die beiden mal ein tiefergehendes Gespräch führen sollten, weil sich in meinen Augen da jede Menge Potenzial entwickeln könnte. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden und ich hatte angenommen, Archer würde sie nicht ständig an ihre Vergangenheit erinnern. Aber der Weg wird wahrscheinlich doch noch ein weiter sein und ich bin gespannt, in welche Richtungen man noch mit ihm gehen wird.

Die Richtung, in die man Vanessa Taylor bringen will, ist mir noch nicht ganz klar. Aber in dieser Episode hatte ich den Eindruck, als würde sie demnächst vielleicht ähnlich wie Will Halstaed handeln und die Grenzen der Legalität etwas weiter ausdehnen, als es ihr erlaubt ist, um Patient*innen zu helfen. Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich dabei schon, vor allem wenn Maggie Lockwood dahinterkommt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das gut heißen würde und vielleicht spannt man auch Grant Young ein. Interessant dabei ist aber auch, dass das Thema angesprochen wird, dass man Medikamente aufgrund von Knappheit reduziert und es dafür mittlerweile bestimmte Richtlinien gibt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man hier noch tiefer eindringen wird und es noch ziemlich heikel werden könnte. Vielleicht passiert ein großer Showdown im Midseason-Finale, dass irgendjemand wegen der Medikamentensituation in Lebensgefahr schwebt oder seine Lizenz auf dem Spiel steht.

Nachdem Daniel Charles seine Beziehung zu Lonnie Richardson beendet hat, ist er noch immer auf der Suche nach einem neuen Therapeuten bzw. einer neuen Therapeutin, doch fündig ist er dabei noch immer nicht gefunden. Ganz glücklich bin ich mit der Storyline bzw. dem Handlungsstrang auch nicht, weil ich keine wirkliche Entwicklung darin sehe. Mit Otis Greenwell haben wir zwar jemanden, wo das Sprichwort 'Nehmen und Geben' gut zur Geltung kommt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es von langer Dauer sein wird. Interessant fand ich aber, wodurch die Panikattacken von Otis ausgelöst werden und ich seine Sorge und die Ungewissheit sehr gut verstehen kann und es hat nochmals gezeigt, was für ein guter Therapeut Daniel ist und dass es bei seinem Berufsfeld wirklich auf gutes Zuhören ankommt, aber ansonsten ist mir hier auch noch nicht die Richtung wirklich klar.

Fazit

Leider lässt mich auch diese Episode von "Chicago Med" eher wenig begeistert zurück, was wohl vor allem darin liegt, dass man nach einem gelungenen Staffelstart noch nicht weiß, in welche Richtung man gehen will. Jedoch hat man schon einige gute Themen angeschnitten, die interessant sind und Potenzial versprechen.

Daniela S. - myFanbase

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