Bewertung

Review: #8.14 Her mit dem Licht am Horizont

Bei der letzten Episode von "Chicago Med" war ich nicht ganz glücklich, weil mir der rote Faden gefehlt hat und ich diesmal 'nur' sechs Punkte vergeben habe. Diesmal kann ich schon verraten, dass die Punktzahl besser ausfallen wird, auch wenn ich bei einigen Charakteren doch ein paar dunkle Wolken aufziehen sehe, aber diese könnten (noch mehr) Spannung in die aktuelle Staffel bringen.

Nachdem man Jessy Schram in der letzten Staffel zurück in die Serie geholt und sie sogar zur Hauptdarstellerin befördert hat, habe ich mich gefragt, ob man die Drogenvergangenheit von Hannah Asher näher beleuchten würde. Ich bin froh, dass man das auch mehrfach tut, weil ich glaube, dass es ihr auch selbst dabei hilft, es verarbeiten und anderen damit helfen zu können. Mit dieser Episode hat man auch einen Handlungsstrang weitergesponnen, indem man Liza nochmal in die Serie geholt hat, nachdem sie ja schon einmal im Med war. Nach ein paar Stolpersteinen vertraut sie Hannah und ich finde es toll, dass diese ihr Wort gehalten hat und immer für sie da ist. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass Liza ihre kleine Tochter schon in dieser Episode bekommen würde, aber die Geburt war in meinen Augen ohnehin 'nur' Nebensache. Vielmehr und viel wichtiger war es, wie Liza sich nach der Geburt fühlen und agieren würde und das fand ich schon sehr emotional.

Ich kann mir zwar nicht im Mindesten vorstellen, wie schwer es ist, clean zu bleiben, aber ich kann mir durchaus vorstellen, wie emotional das ist und vor allem auch, wenn einem eine Verantwortung übertragen wird, von der man schon innerhalb weniger Sekunden zu wissen scheint, dass man dem Ganzen eigentlich (noch) nicht gewachsen ist und bei Liza ist das genau der Fall. Dabei steht für mich außer Frage, dass sie ihre Tochter liebt, denn sie hat in meinen Augen schon kurz nach der Geburt im Wohle des Kindes gehandelt, indem sie sie Hannah übergeben hat und dann auch eigenständig das Jugendamt gerufen hat. Vielleicht auch von dem Hintergrund her, dass sie sich bald einen Schuss setzen wird, somit hat Liza definitiv Verantwortungsbewusstsein. Ihr fehlte wohl vor allem jemand, der sich in ihre Perspektive hineinversetzen kann und dafür ist Hannah einfach die richtige und ich fand es wichtig, dass sie das auch Dean Archer klar gemacht hat. Es hatte zwar anfangs den Anschein, als wollte er Hannah davon abhalten, für Liza da zu sein, wobei er einfach als Leiter der Notaufnahme agiert und reagiert hat, aber durch seinen eigenen Sohn hat er dafür durchaus Verständnis. Wie wichtig Hannah für Liza ist, hat auch ihr letztes Gespräch gezeigt, bevor die Kleine in Pflege gegeben worden ist, denn es stimmt: Liza muss clean werden, weil sie es will und nicht für andere. Es muss aus ihr selbst kommen, weil es eine Entscheidung für sie selbst ist und eine Entscheidung, die ihr Leben zum Besseren wenden wird und diesen Rat kann man tatsächlich auch jedem mit auf dem Weg geben, der darauf getrimmt ist, Dinge für andere zu tun. Ich fand es daher auch sehr passend, dass Liza ihre Tochter nach Hannah benannt hat, weil es für mich nicht nur für die Dankbarkeit steht, es steht auch dafür, wie sich Hannah entwickelt hat und ich denke, Liza möchte das auch für sich und ihre Tochter erreichen. Ich hoffe, dass wir immer mal wieder zu hören bekommen, wie es Liza ergeht.

Ich habe angesprochen, froh zu sein, dass man Hannahs Drogenvergangenheit themasiert. Bei dem Gespräch mit Liza ist mir jetzt auch wieder in den Sinn gekommen, dass Hannah am Staffelanfang mit einer Lungenkrankheit diagnostiziert wurde, die durch ihren vermehrten Drogenkonsum entstanden ist. Ich finde es etwas seltsam, dass man davon nichts mehr hört, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die von heute auf morgen verschwunden sein soll. Aber vielleicht hebt man sich das auch auf, bevor die Staffel zu Ende ist und man einen spannenden Cliffhanger kreieren kann.

Interessant finde ich auch die Entwicklung von Crockett Marcel und seiner Ansicht über OP 2.0. Damit meine ich nicht, dass er ihm nichts Positives mehr abgewinnen kann, aber ich fand es spannend gestaltet, dass die OP von Rob und seiner abgetrennten Hand ihn zum Nachdenken gebracht hat, dass er sich wohl zu sehr auf die Technik verlässt und möglicherweise dadurch sein Selbstvertrauen zwar nicht verlieren würde, aber es nicht mehr so vorhanden wäre. Insofern hat Maggie Lockwood wohl auch nicht ganz unrecht, dass Marcel sich ein bisschen dafür verantwortlich fühlt, OP 2.0 auch zu benutzen, da Jack Dayton ihn ja doch ziemlich ins Rampenlicht rückt und Marcel nicht wirklich davon angetan ist. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Archer den neuen OP auch aus ähnlichen Gründen ablehnt, dass er lieber Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten setzt. Ich fände das sogar sehr logisch, eben weil Archer Militär-Arzt gewesen ist und es eben dort nicht diese Technologie gibt und sie sich oftmals selbst behelfen mussten. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Jack nicht ganz einverstanden damit ist, wenn er erfährt, dass Marcel nicht immer auf OP 2.0 setzen will und er dadurch noch mehr seine Macht wird spielen lassen. Die hat er ja schon bei der Kandidatur für den Aufsichtsrat spielen lassen, als er George Thomas ins Spiel gebracht hat. Das möchte ich aber absolut nicht verteufeln, da mir die Szenen zwischen George und Sharon Goodwin wahnsinnig gut gefallen haben und ich hätte noch viel länger dabei zusehen können. Es ist schon viel zu lange her, dass man Sharon einmal so ausgelassen und fröhlich gesehen hat und ganz ehrlich: Ein neuer Mann an ihrer Seite täte ihr gut und George wäre durchaus der richtige. Ich habe nur etwas die Sorge, dass Jack da doch dazwischen funken könnte und diese Aufkeimung zwischen George und Sharon schon vorbei ist, bevor es überhaupt angefangen hat und das fände ich doch ziemlich schade. Ein baldiges Ende könnte es nämlich auch zwischen Daniel Charles und Liliana Wapniarski geben und das wäre bedauerlich, weil sie ihm wirklich gut tut und es für den möglichen Streik und die Gehaltsforderungen eine andere Lösung geben muss, denn Daniel und Liliana sollten auf keinen Fall getrennt werden und da stehe ich auf Sharons Seite und sehe sie im Recht. Aber auch zwischen ihr und Daniel und deren Freundschaft könnte es in nächster Zeit genau deswegen eher Unstimmigkeiten geben. Überrascht war ich auch von Will Halstead, denn dass er nur das Beste für seine Patient*innen will, ist ja hinlänglich bekannt. Ich finde aber in dieser Staffel auch gut, dass er sich an die Regeln hält und er dann auch seinen Standpunkt vertritt, auch wenn mir Isaac furchtbar leid tut, aber Wills Entwicklung gefällt mir wirklich gut und macht ihn mir sympathischer.

Fazit

Bei "Chicago Med" ziehen wohl innerhalb der Charakterkonstellationen etwas graue Wolken auf, aber mir hat diese Episode besser gefallen, weil ich Entwicklungen erkennen konnte und froh bin, dass die Serie doch seit Staffel 7 ziemlich stabil ist.

Daniela S. - myFanbase

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