Bewertung

Review: #8.15 Lass die Linie überschreiten

Momentan habe ich den Eindruck, als würde sich "Chicago Med" mehr auf die Patientenfälle konzentrieren und nur minimal um das Personal bzw. lässt die privaten Geschichten eher nebenbei einfließen. Mir gefällt das ziemlich gut, weil es bei "Emergency Room - Die Notaufnahme" ähnlich gehandhabt wurde und das ist ja noch immer mein All-Time-Favorit in diesem Genre. In dieser Episode erleben wir auch einen sehr emotionalen Moment zwischen Dean Archer und seinem Sohn.

Seitdem bekannt wurde, dass Jack Dayton Anteile am Krankenhaus gekauft hat, habe ich den Eindruck, als würde es sich verschlimmern. Zwar gibt es nun OP 2.0 und sicher auch einige Verbesserungen, aber dennoch habe ich das Gefühl, seine ganzen Maßnahmen schaden dem Krankenhaus mehr, als dass es was nützt. Gerne möchte ich dabei auf den Streik zu sprechen kommen, den ich sogar nachvollziehen kann, da oftmals der Reinigungsservice nicht gut behandelt wird. Ich hatte ja auch die Befürchtung, dass das die noch so junge Beziehung von Daniel Charles und Liliana Wapniarski leiden wird, weil es in der letzten Episode so den Anschein hatte. Ich bin aber froh, dass man hierfür eine Lösung gefunden und Daniel dafür sein freien Tag nutzt, wogegen ja niemand was sagen kann. Ich glaube auch, dass das wichtig für Liliana war, auch wenn er die Hälfte der Zeit letztlich doch im Med war. Aber dass er das überhaupt gemacht hat, hat unterstrichen, wie wichtig das für beide ist. Aus diesem Grund hat Liliana auch verstanden, dass er sich um seinen Patienten kümmern musste, auf den ich später noch zu sprechen komme. Ich denke aber auch, dass sie in der letzten Episode so geknickt war, als Daniel ihr abgesagt hat, weil er ihr mit seinem Vertrag um die Ecke kam und es für sie vielleicht eher wie eine Ausrede gewirkt hat. Doch jetzt hat Liliana ja selbst miterlebt, dass es eine Wichtigkeit hatte und ich denke, das hat ihre Beziehung nochmal gestärkt. Vielleicht ist das auch wichtig, weil ich glaube, dass der Streik noch länger gewesen wäre, hätte Sharon Goodwin nicht Druck gemacht.

Der Druck war aber auch wichtig, damit das Krankenhaus vor Rufmord bewahrt wird. Ich kann verstehen, dass man in solchen Fällen Aushilfen nimmt, aber gerade bei Arbeiten wie in Krankenhäusern, auch wenn es 'nur' der Reinigungsservice ist, ist da eine bestimmte Routine drin. Diese ist aber bei Aushilfskräften nicht in diesem Maße vorhanden und dadurch entstehen eben solche Sachen wie diese ekelhaften Bettwanzen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Walter damit möglicherweise an die Presse geht oder dass Jack dazu auch nochmal was verlauten lässt. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass da nichts mehr nachkommt, zumal wir schon die ganze Staffel über mit Sparmaßnahmen behelligt werden. Ich kann mir also gut vorstellen, dass das die nächste Stufe ist.

Kommen wir mal auf den Fall von Daniel und Nellie Cuevas zu sprechen. Ich finde es im Übrigen toll, dass man Nellie immer mehr einbindet, weil sie mir mittlerweile ziemlich sympathisch ist. Dass wir David und seine Eltern jetzt nochmal wiedergesehen haben, könnte ein runder Abschluss für den Patientenfall sein. Zu Beginn gab es ja noch gar keine Diagnose und dann kamen immer mehr Symptome zu Davids Schizophrenie dazu. Jetzt ist er wieder im Krankenhaus gelandet, weil er denkt, dass er tot ist und ihm sowieso nicht mehr geholfen werden kann. Ich finde solche Fälle immer interessant und spannend, weil es immer mehrere Perspektiven gibt. Eine des*der Patient*in und die des Arztes bzw. der Ärztin. Ich fand es spannend, wie David beschrieben hat, tot zu sein und finde es immer wieder toll, wie ruhig Daniel mit solchen Patienten umgeht und sich in ihre Perspektive und Logik eindenken kann und auf welche kleinen Details er achtet. Mit dem 18. Geburtstag hat David seine Volljährigkeit erreicht und kann selbst entscheiden. Ich fand das einen wichtigen Punkt, denn jetzt sind die Ärzt*innen 'gezwungen', sich nach ihm zu richten. Das muss nichts Schlechtes sein, so haben sie eben auch die Möglichkeit, ihm auch Vorschläge zu machen, die die Eltern von vornheraus ablehnen. Dass David eine Elektroschocktherapie vorgeschlagen hat, macht für mich durchaus Sinn und zeigt, dass er sich eben in seinen Patienten eingedacht hat, da Tote mittels Elektroschocks zurück ins Leben geholt werden. Auch wenn das bei David andere waren, könnte ich mir vorstellen, dass er sich davon was versprochen hat, da er danach keine Stimmen mehr gehört hat und wieder 'lebendig' war. Vielleicht hat er genau das gebraucht, denn auch wenn seine Erkrankung damit nicht weg ist, wäre es gut möglich, dass es ihm jetzt eine Weile besser gehen wird.

Der Fall von Crockett Marcel und Maggie Lockwood hatte es auch in sich. Ich konnte gut verstehen, dass für Marcel seine Patientin im Vordergrund stand, dennoch fand ich es auch sehr verwunderlich, dass er das Jugendamt verständigt hat, zumal Maggie ihm ja erklärt hat, dass es auf Farmen und den Arbeiten dort anders zugeht und dass Kinder damit aufwachsen. Manchmal habe ich den Eindruck, seit es OP 2.0 gibt, hat Marcel tatsächlich gelegentlich Scheuklappen auf, auch wenn er in der letzten Episode in einem 'normalen' OP operiert hat, um sein Selbstvertrauen nicht zu verlieren. Vielleicht ging es bei seinem aktuellen Fall auch unbewusst um seine eigene Tochter, weswegen er das Gesamtbild nicht erfassen konnte und dies erst konnte, als er die Kommunikation der Familie mitbekommen hat. So oder so hat es mir gefallen, dass wir wieder etwas mehr über Maggie erfahren haben und sie gemeinsame Szenen mit Marcel hatte, die mir immer wieder gut gefallen. Gut gefallen hat mir auch der Fall von Archer und Nellie, weil ich das Gefühl hatte, Ersterer hat durch seine Patientin erkannt, dass er mit seinem Sohn anders umgehen muss, als er es bisher getan hat. Wenn es einem geliebten Menschen nicht gut geht, leidet man immer mit und als Elternteil ist das noch sehr viel intensiver, weil man in dieser Position manchmal auch total hilflos ist und einen solchen Fall hatten Archer und Nellie mit Deanna, bei der man das Rapunzel-Syndrom festgestellt hat. Dass man mal versehentlich Haare im Mund hat und auf diesen drauf rumkaut, kennt man ja. Bei Deanna ist der Fall etwas anders, denn sie isst bewusst die Haare ihre Tochter, die an Brustkrebs leidet, da Deanna dadurch das Gefühl hat, dass es ihr selbst besser geht. Ich finde es etwas schade, dass man von dem Gespräch nichts gehört hat oder man weiß, ob hier noch etwas nachkommt, doch ich denke, das hat Archer die Augen darüber geöffnet, dass er mit Sean anders als bisher umgehen muss und dass der Schritt 9 im 12-Schritte-Programm für beide Seiten wichtig ist, damit nicht nur Sean vergeben wird, sondern in dem Fall auch Archer sich selbst vergeben kann. Ich bin mal gespannt, ob seine (Ex-)Frau auch noch auftauchen wird, was sicherlich interessant werden würde.

Fazit

"Chicago Med" hat sich in dieser Episode mehr auf die Patientenfälle konzentriert, was mir gefallen hat, da sie komplex waren und man dennoch ein Teil Persönliches hat einfließen lassen. Ich bin mir zwar nicht sicher, in welche Richtung man mit einigen Charakteren will, bin aber jetzt auch an dem Punkt angekommen, dass ich mich einfach überraschen lasse.

Daniela S. - myFanbase

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