Bewertung

Review: #9.09 Heile dich selbst!

Foto: Chicago Med - Copyright: 2024 Universal Television LLC. All Rights Reserved.
Chicago Med
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Schon als die neunte Staffel von "Chicago Med" an den Start ging und man die ersten Entwicklungen sehen konnte, setzte sich bei mir ein Gefühl, bei dem ich mir sicher war: Das wird wahrscheinlich eine verdammt gute Staffel wird sind nun bei Episode 9 angelangt, was bedeutet, wir sind über die Hälfte und mehr. Doch hier musste ich doch einige Male tief durchatmen, weil es Themen gab, die man mal nicht so einfach wegsteckt. Es sind Themen, bei denen man selbst ins Nachdenken kommt. Was bei mir dadurch herausgekommen ist, erfahrt ihr jetzt.

Ich möchte gerne mit Zola Ahmad anfangen, die diesmal abwesend war. Das fand ich nicht schlimm, da es aufgrund der letzten Ereignisse die logische Konsequenz war. Irgendwie glaube ich zwar nicht, dass sie noch eine große Zukunft im Med hat (dafür müssten einige Dinge anders laufen), aber ich finde es erst einmal gut, dass Sharon Goodwin sie nicht sofort abschreiben will. Peter Kalmick ist da anders, aber er ist für mich sowieso kein Sympathieträger, daher fand ich seine Aussage jetzt über Zola nicht allzu überraschend. Viel interessanter fand ich allerdings, wie Crockett Marcel seit den Ereignissen agiert. Wobei sicher auch Dean Archer mit seinem Spruch zusätzlich noch eins drauf gegeben hat. Hätte mich aber auch gewundert, wenn er nichts mehr in die Richtung abgefeuert hätte. Ich fand ihn in der letzten Episode viel zu ruhig, dafür, dass er solche Aktionen sonst nicht durchgehen lässt. Hatte wohl doch was mit seiner Nervosität wegen seines Dates mit Margo Collins zu tun. Aber zurück zu Marcel. Ich fand es gut, dass er auch wirklich nicht einfach kalt über das drüber gegangen ist, was sich Zola geleistet hat. Man hat aber auch deutlich seine Unsicherheit gemerkt und wer unsicher ist und wenn es nicht wirklich aus einem selbst kommt, der lässt es an anderen aus. Jetzt ist es natürlich nicht damit zu vergleichen, wenn man seine Wut an jemandem auslässt, sondern tatsächlich übervorsichtig und fast peinlich genau ist und die Suppe musste Kai Tanaka-Reed auslöffeln. Ich bin zwar nicht der größte Fan von ihm, weil mir seine Überheblichkeit dann doch des Öfteren mal missfällt bzw. missfallen hat, doch diesmal hatte ich durchaus Mitgefühl für ihn. Denn ich glaube, seit er das eine Mal mit Dean und Ethan Choi zusammengearbeitet hat und sie ihm damalige Methoden gezeigt und beigebracht haben, hat er auch sein Verhalten geändert. Umso mehr konnte ich ihn diesmal verstehen. Marcel hatte schon länger nichts mehr bei Kai auszusetzen gehabt, außer vielleicht sein Umgang mit seinen Kolleg*innen, aber an seinen Techniken eben gar nichts und dann gibt es diese Wendung, bei der Kai den Eindruck vermittelt bekommt, eigentlich gar nichts mehr richtig machen zu können, obwohl er nicht einmal der Auslöser dafür war. Deshalb konnte ich eben auch gut verstehen, dass ihm der Kragen geplatzt ist. Es war vielleicht nicht gerade klug, seinen Ausbilder so anzugehen, aber irgendwann ist das Maß eben voll. Und auch wenn Kai sich bewusst war, nichts falsch gemacht zu haben, hat ihm die angeblich fehlende Schnelligkeit zu denken gegeben. Sehr gut hat mir gefallen, wie es Maggie Lockwood auf ihre bestimmende, aber doch auch einfühlsame Weise geschafft hat, Marcel klar zu machen, dass Zola zwar auch von ihr gemocht wird, sie aber auch in der Lage ist zu erkennen, dass sie einfach ein Muster hat, und es nicht an Marcels Fähigkeiten als Ausbilder gelegen hat, dass alles so aus dem Ruder gelaufen ist (selbst wenn ich noch immer glaube, er hätte Zolas Art durchschauen und ihr mindestens einen Schritt voraus sein müssen). Ich bin aber froh, dass er sofort nach Maggies Ansprache gehandelt hat, da ich glaube, Kai könnte wirklich ein wahnsinnig guter Chirurg werden.

Wo ich doch schon Dean angesprochen habe, bleibe ich auch gleich mal bei ihm. Für mich bräuchte er ja keine Frau und das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Mir ist bei Serien nur schon oft aufgefallen, dass die Charaktere irgendwann Partner*innen an die Seite gestellt bekommen, damit man wieder eine Geschichte zu erzählen hat. Bei Dean hatte ich bislang eher den Eindruck, er ist eigentlich keine Figur, die unbedingt ein Love Interest braucht. Aber ich finde auch die Wahl mit Margo irgendwie total interessant, auch wenn man sich vielleicht dran stoßen könnte, wie logisch es doch ist, dass der Vater eines Süchtigen mit jemandem zusammenkommt, der in einem Suchtzentrum arbeitet. Aber genau das finde ich ja so interessant und sie haben beide Kinder, zu denen sie aber ein völlig unterschiedliches Verhältnis haben. Ich konnte auch Dean verstehen, der vor Margo nicht eingestehen wollte, solange keinen Kontakt zu seinem Sohn gehabt zu haben, gerade mit dem Hintergrund, dass Margo Süchtige betreut und dann erfährt, dass Dean seinen eigenen süchtigen Sohn irgendwie im Stich gelassen hat. Zumindest waren das wahrscheinlich seine Gedanken und er hat Margo deshalb eine etwas verdrehte Wahrheit erzählt.

Auch hier war es ein Patientenfall, der Dean dazu veranlasst hat, zumindest erst einmal Hannah Asher gegenüber einzugestehen, Margo nicht ganz die Wahrheit gestanden zu haben. Ich mag die Freundschaft zwischen den beiden gerne und Hannah sprach dazu ja auch aus eigener Erfahrung und hat ihm quasi eigentlich den Schubs in die richtige Richtung gegeben. Ich konnte auch gut verstanden, warum er sofort nach seinem Geständnis von Red Flags gesprochen hat, eben weil sie zu ihren Töchtern ein völlig anderes Verhältnis hat. Ich glaube aber auch, es war und ist tatsächlich von Vorteil, dass sie mit Süchtigen zusammenarbeitet und Sean eben auch mit dabei hat und eben auch, wie sie hin und wieder miterleben kann, wie Vater und Sohn JETZT miteinander umgehen. Ich denke, durch ihre Arbeit kann sie das gut beurteilen und was ich hier ganz stark von ihr fand: Sie hat eingeräumt, keine Mutter eines Süchtigen zu sein und sich auch kein weiteres Urteil erlaubt zu können, was in meinen Augen eindeutig für sie spricht. Denn obwohl sie mit Süchtigen arbeitet, hätte sie auch gut Weisheiten von sich geben können, sie scheint aber auch zu wissen, dass jede Familie anders damit umgeht, deswegen fand ich es auch so wichtig, dass sie wirklich nur das Jetzt beurteilt und damit auch Dean eine gewisse Sicherheit für ihre Beziehung gibt.

Ganz anders sieht da die Beziehung zwischen Daniel Charles und Liliana Wapniarski aus. Ich fand es auch daher wahnsinnig spannend, wie man die Beziehung der beiden mit Pawel Wapniarskis Klage gegen Mitch Ripley und seinen gemeinsamen Fall mit Daniel und dem Kult verbunden hat, denn ich meine durchaus Parallelen erkannt zu haben. Erschreckend fand ich dann aber auch das Geständnis von Dakotas Bruder, dass sie so komplett anders war und quasi in den Kult reingestolpert ist, eben weil sie anderen helfen wollte und letztlich eigentlich selbst Hilfe gebraucht hätte. Durch seine Erzählungen war er dann aber auch der einzige, der Shayna zu diesem Eingriff überreden konnte. Dennoch ist es erschreckend, was ein Kult und überhaupt vom Weg abgekommen zu sein, für Konsequenzen haben kann. Aus diesem Grund sorgt mich auch wirklich die weitere Entwicklung rund um Daniel, Liliana, Pawel und Mitch. Denn ganz gleich, ob es ihr Bruder ist oder nicht oder ob in Polen vielleicht sogar eine andere Mentalität herrscht, aber selbst Liliana müsste erkennen, welches Spiel Pawel spielt und das endet sicherlich nicht gut, wenn Mitch jetzt doch in den Kampf zieht.

Einen erheblichen Gang vorwärts gab es auch bei Bert Goodwin und das tat mir am Ende wirklich leid, denn es zeichnet sich immer deutlicher ab, wie schnell sich sein Zustand eigentlich verschlechtert hat. Ich bin wirklich mal gespannt, was das für die Beziehung zwischen Sharon und Dennis Washington bedeutet. Interessant fand ich auch Sam Abrams. Ich habe ihn ja bisher immer so eingeschätzt, dass mit ihm nicht (immer) gut Kirschen essen ist. Aber auch so jemand hat private Seiten und die kamen bei Michelle Abrams gut zur Geltung. Mir tat sie ehrlich leid, weil man ihre Überforderung gesehen hat. In diesem Zusammenhang fand ich es auch ein bisschen schade, dass Sharon gleich mit dem Jugendamt ankam, da sie damals bei Gwen Garrett anders reagiert hat und dann hätten wir noch Maggie und Loren Johnson. Ich hoffe, bei Maggie ist der Knoten nun geplatzt und sie macht einen Schritt auf Loren zu, die beiden wären ein hübsches Paar, genauso wie Hannah und Mitch.

Fazit

Mal wieder einen wahnsinnig tollen Job hat "Chicago Med" gemacht, da darf sich "Chicago Fire" ruhig mal eine Scheibe von abschneiden. Es ist zwar noch nicht zu erkennen, in welche Richtung das Staffelfinale gehen wird, aber vom emotionalen Spannungsbogen her würde ich sagen, es hat auf jeden Fall mit Pawel und Bert zu tun. Der Rest wird sich noch zeigen.

Daniela S. - myFanbase

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