Bewertung

Review: #11.15 Schadenskontrollen

Ich bin mir bei dieser Staffel absolut nicht sicher, in welche Richtung "Chicago Fire" gehen will, obwohl wir eigentlich nur noch ein Drittel vor uns haben. Trotz dessen fand ich diese Episode sehr viel runder und mit rotem Faden bedacht, der an manchen Stellen sehr emotional gewesen ist.

Ich möchte gerne wieder bei Familie Herrmann beginnen. In der letzten Episode wirkte es ja noch so, als stecke Cindy Herrmann die Chemo gut weg und hatte noch einige lustige Sachen zu sagen. Dieses Bild hat sich nun gewandelt und mich tief berührt, weil man diesmal mit aller Deutlichkeit gesehen hat, wie ihr diese Erkrankung zu schaffen macht. Mir standen bei den Szenen selbst die Tränen in den Augen, weil dieser ganze Schmerz und diese ganze Angst nicht nur sichtbar war, man konnte sie in jeder Sekunde dieser Szene spüren. Hier möchte ich ein riesiges Kompliment an Robyn Coffin und die Maske aussprechen. Für mich persönlich war das die mit großem Abstand emotionalste Szene, die ich bei "Chicago Fire" gesehen habe. Dass die Serie emotional und berühren kann, hat sie in diesen elf Staffeln mehrmals bewiesen, aber was man jetzt zu sehen bekommen hat, übertrifft für mich nochmal einiges mehr. Man kann hier wirklich nur hoffen, dass es ein Prozess ist und man am Ende sagen kann: Cindy hat gesiegt. Denn nicht nur für sie ist es eine schwere Zeit. Bevor ich aber zu Christopher Herrmann komme, möchte ich noch kurz sagen, dass ich es gut (falls man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann) finde, dass die Kids mehr eingebunden werden, gerade bei Cindys Erkrankung. Diese betrifft nun mal die ganze Familie und ich finde es sehr realistisch dargestellt, wie die einzelnen Charaktere reagieren und letztlich auch agieren. Ein bisschen mehr hätte ich mir hier noch alltägliche Situationen gewünscht, aber ich fand es auch extrem wichtig, dass sie alle ein Ventil finden, um damit umzugehen, denn sie alle brauchen ihre Kraft. Interessant fand ich hier, dass Kenny James die rettende Idee hatte und einen Cancer Clown hat, bei dem alle ihre ganze Wut, Angst und alles andere rauslassen können. Übrigens finde ich den Namen sehr klasse, denn bei dieser Krankheit kann man nur draufschlagen, weil sie so ungerecht ist.

Die Hauptbelastung trägt allerdings Herrmann. Schon bei der Offenbarung, dass Cindy Lungenkrebs hat, hat man gesehen, wie sehr es ihn mitnimmt und es war klar, dass es davon noch eine Steigerung geben würde. Denn Herrmann leidet selbst wie ein Hund und schafft es kaum, stark zu sein und für mich war ganz klar, dass er zusammenbrechen würde. Die Frage war eben nur, wann, wo und wie? Wobei... Wo er zusammenbrechen würde, konnte nur die Wache sein, da er für seine Familie stark sein will und auch muss. Dass es dann ausgerechnet in den Armen von Darren Ritter gewesen ist, war für mich die logische Fortsetzung aus der letzten Episode. Ritter hat Don Ramsey richtig in den Arsch getreten und ihm eine Ansage gemacht, dass die Leute auf der 51 seine Familie sind und er diese gefälligst in Ruhe lassen solle. Ich bin mir zwar noch immer nicht ganz sicher, ob da nicht doch nochmal was kommt, aber warten wir mal ab. Auf jeden Fall fand ich es logisch, dass Ritter es war, der Herrmann nicht nur gefragt hat, wie es ihm und Cindy ergeht, er war es auch, der den weinenden Herrmann in seine Arme genommen hat und damit für SEINE Familie da gewesen ist und ich fand es eben auch passend, weil es seine Ansage an Ramsey einfach nochmal unterstrichen hat.

Überhaupt war "Chicago Fire" in dieser Episode ziemlich emotional veranlagt, aber das ist eins der starken Markenzeichen der Serie. Daher würde ich gerne mit Violet Mikami und Blake Gallo weitermachen. Ich war auch etwas überrumpelt von dem Kuss und bin mir nach wie vor verdammt sicher, dass die beiden vielleicht sogar mit Ende der Staffel ein Paar werden, aber ich bin auch froh, welchen Weg man hier eingeschlagen hat und wie man das Ganze erzählt. Ich glaube schon, dass Mikamis Gefühle für Gallo nochmals eine andere Form annehmen und sie nicht so bleiben, wie man sie in den letzten Episoden erlebt hat, aber bis dahin wird es noch ein bisschen dauern, was ich gar nicht schlimm finde. Der Tod von Evan Hawkins ist ja wirklich noch nicht so lange her und gefühlt sicher noch viel kürzer. Ich hätte es daher auch nicht gut gefunden, wenn sie sich sofort oder relativ schnell auf Gallo eingelassen hätte. Aber wie man es jetzt in der Episode erlebt hat, gefiel mir gut. Hawkins' Verlust war für Mikami ein Trauma und ziemlich ähnlich erging es ihr jetzt auch. Ihr Blick beim Einsatz bei den Stallungen, als sie erfahren hat, dass Gallo noch drinnen ist, da brauchte es keine Worte, damit man wusste, was in ihr vorgegangen ist und ich fand es total nachvollziehbar, dass sie sich so um ihn gesorgt hat, weil sie eben das verarbeiten hat und es vielleicht in ihren Augen nochmals eine 'Chance' war, anders mit den Ereignissen umzugehen. Damit will ich nicht sagen, dass sie nicht wusste, dass es Gallo und nicht Hawkins war. Ich will damit sagen, dass es vielleicht eine Art Verarbeitung für sie war und ich bin stolz auf Gallo, wie einfühlsam er damit umgegangen ist, was vielleicht auch mit seinen eigenen Erfahrungen zusammenhängt, als jemand kürzlich in seinem Beisein vom Dach gesprungen ist.

Emotional war es auch bei Randall 'Mouch' McHolland, was ein sichtbarer Kontrast zur letzten Episode ist, aber auch irgendwie eine Fortsetzung, was er über Herrmanns Fürsorge gesagt hat, dass man dann nachdenklicher bei schwierigen Situationen wird. Eine solche hatte er ja mit dem Manager der Stallungen und ich finde es immer wieder toll, dass man Christian Stolte auch ernsthafte Sachen zu spielen gibt. Es gab schon einige Szenen in den vergangenen Staffeln, die ihn wegen des Berufs nachdenklich haben werden lassen und dennoch fand ich diesmal, dass es nochmal anders war, da es nicht durch ihn persönlich ausgelöst worden ist, sondern durch jemanden, der sein Leben auch etwas verschrieben hat und aber keine Anerkennung verdient oder zumindest keine solche, wie er es verdient hätte. Ich stimme Mouch zu, dass die Welt jeden Tag schlimmer wird, da man hier auch eine sehr reale Thematik aufgegriffen hat. Menschen nehmen vieles für selbstverständlich und das wird nicht geschätzt und das Klopapier und der Fernsehen haben bei ihm das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht und es war wichtig, dass es dann eine kleine Szene gab, die gezeigt hat, dass es doch noch Menschlichkeit und Dankbarkeit gibt. Emotional fand ich aber auch, dass der Neffe unabsichtlich den Tod seines Onkels verschuldet hat. Ich frage mich, wie er mit dieser Last wohl umgehen wird.

Randnotizen

  • Ich würde mal sagen, Chief Boden hat eine weitere bzw. andere Connie hervor gebracht. Die Ansage von Kylie Estevez hat echt gesessen. Mal sehen, was sie nun so alles bei ihren weiteren Recherchen findet.
  • Offenbar will man Sylvie Brett mit Dylan eben doch einen Mann zur Seite stellen. Ich bin zwar noch immer der Ansicht, dass sie keinen braucht, aber wir werden sehen.
  • Wie man die Abwesenheit von Taylor Kinney erklären wird, wurde schon in der letzten Episode angedeutet. Auch wenn ich nicht gerade begeistert mit dieser Lösung bin, war es wohl der beste Weg, auf die Situation reagieren zu können.
  • Man hätte Wendy Seager nicht zurückbringen müssen, zumindest nicht, damit sie mit Sam Carver flirtet und in die Kiste springt. Irgendwie hat es schon den Beigeschmack, als wäre sie von Kelly Severide einmal einen weitergewandert. Aber ich finde es interessant, dass eine Liebesbeziehung angedeutet wurde und man diese mit Seager macht, weil ich mir noch keine plausible Entwicklung vorstellen kann.

Fazit

Es scheint so, als würde "Chicago Fire" zu seiner alten Stärke zurückfinden und gewissermaßen erkennt man nun den roten Faden, den man diesmal offenbar ein bisschen versteckt hat. Jedoch fällt mir die Bewertung auch diesmal etwas schwer, weswegen ich nach Gefühl gehen muss.

Daniela S. - myFanbase

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