Review: #4.11 Chuck gegen den Balkon
Wer hätte das gedacht, aber die neue Episode "Chuck" nach der viel zu langen Winterpause dreht sich fast ausschließlich um den lange erwarteten Heiratsantrag und entgegen aller Befürchtungen hat es richtig Spaß gemacht. Und das, nachdem es das letzte Mal so eine Katastrophe war. Und auch wenn es dabei in typischer Manier zu allerlei Verwechslungen und Verzögerungen kommt, habe ich mich dabei doch herrlich amüsiert. Besonders das letzte Drittel der Folge, als wirklich fast alle an der "Operation Balcony" beteiligt waren, war einfach nur klasse. Morgan als Mittelmann zwischen Chuck und Sarah, die die letzte Entscheidungsgewalt in ihre Hände nimmt, war einfach nur die perfekte Screwball-Unterhaltung, wie sie nur "Chuck" so perfekt hinbekommen kann.
Bis dahin hatte der ganzen Geschichte zwar noch das letzte gewisse Etwas gefehlt, aber es war trotzdem die genau richtige Mischung aus Chuck/Morgan-Blödsinn und der üblichen Agentenmission, die aber nicht so sehr im Fokus stand, dass es mal wieder albern gewirkt hätte, wenn Chuck sich wie hier so sehr von seinen privaten Dingen ablenken lässt. Und es war zum Glück kein kleinlicher Streit zwischen Chuck und Sarah, der für Ablenkung sorgte. Nein, es waren die herrlich übertriebenen Vorbereitungen von Morgan, um Chuck endlich die perfekten Bedingungen in der perfekten Umgebung für einen denkwürdigen Heiratsantrag zu bescheren. Dass ein französisches Weingut in idyllischer Landschaft nahezu ideal für diese Zwecke ist, kann wohl niemand abstreiten. Dass die Greenscreen-Optik dem nicht ganz gerecht wird, ist dabei nur ein kleiner Kritikpunkt. Wir alle wissen, dass die Serie mit einem sehr kleinen Budget operiert und auch wenn es in diesem Fall wirklich auffällig ist, dass Chuck und Sarahs großer Moment vor einer überdimensonialen Postkarte stattfindet, will ich mich daran nun wirklich nicht stören.
Und was "Chuck", wie bereits erwähnt, für mich kann wie keine andere momentan laufende TV-Serie, ist, den genau richtigen romantischen Moment zu kreieren, bei dem man unwillkürlich in einen tiefen Seufzer verfällt. Wenn es dann endlich zur großen Frage kommt und schon vorher jegliche Zweifel bezüglich Sarahs Antwort ausgeräumt sind, dann geht es uns wie Casey, wir sind einfach nur gerührt. Morgans Reaktion dazu ist dann noch das Tüpfelchen auf dem I und der Moment ist fast schon zu perfekt, um wahr zu sein. Und genau das ist er auch, denn man hat dann noch eine Überraschung in petto: Sarah wird genau im Augenblick der großen Frage als vermeintliche Hochverräterin festgenommen. Schade um die perfekte Gelegenheit für den Heiratsantrag, aber gut, dass man die Aufklärung dieser Vorwürfe nicht unnötig herausgezögert hat. Mit Sarahs Undercover-Einsatz bei Volkoff Industries setzt man nun hoffentlich zwei spektakuläre Quasi-Finalfolgen in Gang. Denn da man bis vor kurzem wieder einmal von einer 13-Episoden-Staffel ausging, wird man den Großteil der momentanen Handlungsstränge bis #4.13 abschließen und Schwartz und Fedak haben bei diversen Gelegenheiten spektakuläre Finalepisoden versprochen. Diese Versprechungen haben sie bisher auch immer noch gut einhalten können.
Bevor ich für dieses Mal zum Schluss komme, noch ein paar erwähnenswerte Dinge im Telegramm-Stil:
- Yvonne Strahovski war heute mal wieder on fire. Ob als gespielt betrunkene Partybesucherin oder in Kombination mit Morgan (wovon ich ja nie genug bekommen kann) oder am Ende der Folge, als sie in der letzten Szene mit Chuck vollkommen überzeugte. Es ist toll, dass man ihr komödiantisches und dramatisches Potential in letzter Zeit endlich voll ausschöpft.
- Die Lester-Nebenhandlung war nett, aber auch nicht der absolute Kracher. Sie bot eine Gelegenheit, den Charakter Lester zumindest kurzzeitig mal wieder ernst zu nehmen, um dann natürlich wieder in den üblichen Wahnsinn in seinem kanadisch-indischem Zelt zu verfallen, einem Sitar-spielenden Jeff oben ohne inklusive. Und es war ein guter Vorwand für eine neue Jeffster!-Performance, die schön zu Chucks Nervosität vor dessen großem Moment gepasst hat.
- Mir gefällt die Idee, Sarah in schöner Parallelität zu Mary als Doppelagentin undercover zu schicken. Das sorgt für das nötige Drama und verspricht emotional packend zu werden. Außerdem kann ich es kaum noch erwarten, bis der großartige Timothy Dalton wieder dabei ist. Und wenn wir gerade dabei sind, bitte, bitte lasst Volkoff den Showdown überleben, ich will noch ganz viele Folgen mit ihm als Bösewicht sehen.
- Caseys Einsatz heute war nicht sehr groß, aber seine überzeugende Rede am Ende Chuck gegenüber war einfach nur großartig: "Now the truth is there's no such thing as a perfect moment, or a perfect spot. So forget about the balcony, Bartowski. All you need's the girl." John Casey, der Mann mit den richtigen Worten in allen Lebenslagen.
Doch, so kann es weitergehen. #4.11 Chuck Versus the Balcony ist eine wirklich gelungene Episode, mit ganz viel Romantik, Humor und netter Action, die wie die Ruhe vor dem Sturm wirkt, jetzt wo die Handlungen für die nächsten beiden Folgen in Gang gesetzt sind. Nach oben ist noch etwas Luft, aber die Tendenz stimmt auf jeden Fall. So kann es weitergehen.
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Chuck Versus the BalconyErstausstrahlung (US): 17.01.2011
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Max Denby
Drehbuch: Jay Chandrasekhar
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