Review: #1.01 Zurück aufs College

"What is community college? Well, you heard all kinds of things. You heard it's loser college for remedial teens, twenty something drop outs, middle-aged divorces and old people keeping their minds active as they circle the drain of eternity. That's what you heard, however, I wish you luck."

Es gibt drei Arten von Comedyserien. Solche, bei denen man gleich im Piloten merkt, dass der Humor der Serie mit dem eigenen absolut übereinstimmt. Dann solche, bei denen man ein paar Anläufe oder ein paar Episoden mehr braucht, um mit ihnen warm zu werden. Und solche, bei denen einem gleich von vornherein klar ist, dass man damit nichts anfangen kann. Nach näherer Betrachtung fällt der Pilot von "Community" wohl in die zweite Kategorie – gut, aber noch nicht komplett überzeugend. Die Folge punktet zwar mit einigen soliden Witzen und einer interessanten Prämisse, lässt in Sachen Gagdichte und Storyauthentizität allerdings noch etwas zu wünschen übrig.

Starten wir also mit der Prämisse von "Community": Der Ex-Anwalt Jeff – Verzeihung, "Jefe" – muss zurück aufs College, um seinen Abschluss nachzumachen, und gaukelt der hübschen Britta vor, eine Lerngruppe zu gründen, um ihr näher zu kommen. Der Schuss geht allerdings nach hinten los, denn plötzlich stehen noch weitere Lernwillige vor der Tür: der Seniorstudent Pierce, die geschiedene Hausfrau Shirley, der frühere High-School-Star Troy, die überkorrekte Annie und die Labertasche Abed. Wie allein schon die Aufzählung zeigt, bietet bisweilen kein Charakter mehr als eine einzige markierende Eigenschaft, womit die Mitglieder der Gruppe erstmal noch relativ eindimensional erscheinen. Bei einem Ensemble von sieben Charakteren kann man allerdings auch nicht mehr erwarten, schon gar nicht bei einem 22-minütigen Piloten.

Der Pilot schafft es allerdings recht gut, zumindest ein paar seiner Protagonisten schon einmal etwas näher zu beleuchten: Jeff scheint auf den ersten Blick der typisch von sich selbst eingenommene Egoist zu sein, der sich durchs Leben schwindelt, und unfreiwillig wieder ans College zurückkehrt. Joel McHale allerdings überzeugt als charismatisches Arschloch so gut, dass man Jeff einfach mag, obwohl man genau weiß, dass er eigentlich ein Idiot ist. So avanciert Jeff paradoxerweise gleich zu einem ersten Sympathieträger. Ähnlich sympathisch ist Britta, deren smarte und schlagfertige Art gut gefällt, und die als Gegenpol zu Jeff und sein gleichzeitiges Objekt der Begierde eine tolle Dynamik mit ihm entwickeln könnte. Ein breakout character könnte hingegen Plappermaul Abed werden, den man schon nach seinem ersten Erscheinen direkt lieben muss.

Doch während die Charaktere fast durch die Bank einiges an Potential offenbaren, so hangelt sich die Story trotz des schnellen Tempos und dem stetigen Hin und Her doch eher mühsam voran. Einige klar als Gags intendierte One-Liner wirken noch sehr aufgesetzt und auch die ersten Szenen zwischen den Mitgliedern der Lerngruppe wirken überzogen. Wie Jeff versucht, aus der Gruppe Konflikte herauszukitzeln, um Britta zu beweisen, dass sie "untutorable" ist, funktioniert einfach nicht wirklich – denn schließlich kennen sich die Leute ja noch überhaupt nicht, woher also die Streitereien? Auch Jeffs anschließende Versöhnungsrede wirkt sehr gekünstelt und übertrieben. Den Dialogzeilen fehlen hier noch ein bisschen die Geschliffenheit und Glaubwürdigkeit.

Doch das Potential ist da. Die Charaktere – bis hin zu Nebencharakteren, wie Jeffs britischen Psychologenfreund Ian oder den inkompetenten Direktor Pelton – sind liebenswert, die Möglichkeiten für witzige Storylines sind gegeben, und allein schon die Spanisch/Englisch-Interferenzen sind eine Goldgrube für herrliche Witze. Wenn man es in den kommenden Episoden schafft, die storytechnischen Probleme zu beheben, dann wird sich "Community" durchaus zu einer Comedyserie mausern können, bei der man gerne Woche für Woche einschaltet.

Maria Gruber - myFanbase

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