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Review: #1.08 Picknick unter Sternen

Foto: Gillian Jacobs, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Gillian Jacobs, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Was macht "Community" als Comedyserie eigentlich so sympathisch und liebenswert? Es ist erstaunlich, denn selten vermitteln Sitcoms ein derart wohliges Gefühl von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft, und hier macht "Community" seinem Titel wirklich alle Ehre. Auch #1.08 Picknick unter Sternen stellt die Themen Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Solidarität in den Mittelpunkt und erzeugt dabei wieder ein wunderbares Gute-Laune-Feeling.

Jeff hat also seine Wohnung verloren und lebt vorübergehend in seinem Auto. Das ist nur eine logische Konsequenz, schließlich kann er sich den hohen Lebensstandard, den er als Anwalt hatte, als Student nicht mehr leisten. Zunächst sträubt sich Jeff, wie es eben in seiner Natur liegt, sich mit der aktuellen Situation zufriedenzugeben und erzählt niemandem von seinem Problem. Umso großartiger ist die Szene, in der Shirley und Britta ihn dabei beobachten, wie er sich auf dem Campus die Zähne putzt und gleichzeitig mit den Hanteln trainiert. So wird sein Geheimnis publik und seine Freunde versuchen ihm zu helfen, was Jeff selbstverständlich erstmal ablehnt. Als jedoch sein Lexus abgeschleppt wird, sieht sich Jeff dazu gezwungen, bei Abed einzuziehen. Und Jeff als Abeds Zimmergenosse? Einfach zum Schießen!

Es ist herrlich dabei zuzusehen, wie Abeds naive, gutmütige Art mit dem Sarkasmus und Aktionismus von Jeff kollidiert (Bester Abed-Moment: "You want the top bunk or the bottom bunk?" – "Top." – "Me too. Racing for it... I win!"). Hier treffen zwei total verschiedene Welten aufeinander und das macht die Kombination der beiden so stark: Jeff ist jemand, der immer nach mehr strebt und sich nie zufriedengibt, während Abed jemand ist, der glücklich sein kann, wenn man ihm nur eine Schüssel Müsli in die Hand drückt und einen Fernseher vor die Nase stellt. Dass Jeff sich schließlich dem passiven Lebensstil von Abed angleicht und selbst die Zufriedenheit im Kleinen sucht, macht seinen Charakter wieder ein Stück liebenswürdiger und vielschichtiger. Jeff ist eben auch nur ein Mensch, ein sehr ambitionierter und arroganter zwar, aber er ist entwicklungsfähig. So vollzieht Jeff wieder einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Akzeptanz seiner neuen Lebensumstände und findet sich damit ab, dass er nun mal da ist, wo er ist und das Beste daraus machen muss. Einen wichtigen Moment hat auch Abed, der am Ende selbstlos handelt und Britta darum bittet, Jeff zu seinem eigenen Schutz zum Gehen zu überreden ("He's like E.T. – He crashed at my place and we're friends now which is great for me, but it's bad for him. He needs to get back.").

Wie Jeff und Abed beispielhaft zeigen, lebt die Serie davon, ihre verschiedenen Charaktere zu kombinieren und dies funktioniert gleichermaßen bei Troy und Annie. Der selbstverliebte Dümmling und die fleißige Studentin, auch das bietet ein tolles Zusammenspiel. Annie ist einfach so putzig, wie sie Augen für Troy macht, aber der ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er überhaupt nicht kapiert, dass Annie in ihn verschossen ist. Stattdessen nimmt er eher noch an, dass sie glaubt, er sei schwul ("I can't believe I mislead you like that. Listen, Randy can be the name of a guy or a girl. And in this case, it is definitely... a girl."). Man bekommt richtig Mitleid mit Annie, die irgendwie gar nicht weiß, wie sie ihren Gefühlen Ausdruck geben soll (Troy ist ja auch besonders schwer von Begriff) und so kommt es letztlich dazu, dass sie einen Blinddarmdurchbruch vortäuscht, um sein Date zu sabotieren. Dies gibt ein paar herrliche Momente im Krankenzimmer, wo Patton Oswalt als Krankenpfleger noch dazu einen witzigen Gastauftritt hat.

Ebenfalls als Gaststar zurück ist Eric Christian Olsen als Vaughn aka "the guy with the tiny nipples you did it with", der immernoch auf Britta sauer ist und deswegen fiese Lieder über sie singt. Selbst komponierte Songs mit verrückten Lyrics ziehen bei mir ja grundsätzlich immer (an dieser Stelle empfohlen: "Flight of the Conchords"), weswegen ich Vaughns Songs über Britta und später über Pierce absolut großartig fand. Auch Pierce konnte als zeitweiliges Mitglied von Vaughns Band wieder einige lustige Szenen bringen und seiner Leidenschaft fürs Musizieren Ausdruck verleihen.

Insgesamt bietet diese Episode wieder ein rundum gelungenes Paket an herrlichen Gags und aufrichtigen Charaktermomenten, und eben diese Mischung scheint der Grund dafür zu sein, wieso man "Community" und seine Figuren so ins Herz schließt. Die Serie ist weiterhin unglaublich lustig und erheiternd, gleichzeitig aber auch rührend und einfühlsam, eine Kombination, die derzeit voll funktioniert.

Maria Gruber - myFanbase

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