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Review: #1.18 Familientag

Foto: Danny Pudi, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Danny Pudi, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Es ist family day am Greendale College, die perfekte Gelegenheit also, dass wir einmal die Leute näher kennen lernen, mit denen es unsere Charaktere abseits von ihrem Unileben zu tun haben. Leider bekommen wir in #1.18 Familientag jedoch nur Einblicke in die Familiensituation von Pierce, Shirley, Abed und Troy, während Brittas und Annies Verwandte durch ihre Abwesenheit glänzen und Jeff mal wieder damit beschäftigt ist, seine Frauengeschichten zu regeln.

Slater macht also mit Winger Schluss. Autsch. Michelles Reaktion kommt plötzlich und scheinbar ohne jeden Grund, aber da die Beziehung der beiden ohnehin nicht näher beleuchtet wurde – außer während der zeitweiligen Krise in #1.16 Trunken am Telefon –, ist das auch völlig in Ordnung so. Auf jeden Fall ist es besser, als einen Pseudokonflikt heraufzubeschwören, der eine ganze Episode einnimmt und dann zu ihrer Trennung führt. So serviert Michelle Jeff einfach knallhart ab und bringt ihn dazu, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Zu seiner neuesten Herzdame erklärt er kurzerhand Amber, die ausgerechnet eine von Pierces 32 Stiefkindern ist, und sich letztlich als eine hinterhältige Kuh herausstellt, die ihren Stiefvater nur übers Ohr haut.

Leider entpuppt sich Amber aka Katherine McPhee wieder als ein Fall von "nicht wirklich genutzter Gaststar". McPhee liefert in der Rolle nicht das, was vielleicht eine andere Schauspielerin geschafft hätte und steht somit dem Zuschauer im Weg, eine Verbindung zu dieser Geschichte aufzubauen. Das passiert daher erst gegen Ende, als Pierce und Jeff ein aufrichtiges Gespräch miteinander haben, in dem sich zeigt, dass Pierce zwar ein leicht rassistisch-homophober alter Mann sein kann und Jeff ein gefühlloser Macho, sich beide aber eigentlich nur nach Zuneigung und Gemeinschaft sehnen. Da fließen bei Jeff dann sogar ein paar Tränchen, als er Michelle mit einem anderen Mann tanzen sieht und ihm die Realität der Trennung erst voll bewusst wird (und fantastisches Writing an dieser Stelle: "I hate 'Glee'. I don't understand the appeal at all!").

Neben Pierces Stieftochter lernen wir auch Shirleys Söhne kennen ("That's Elijah, like the prophet, and Jordan, like the 14-time NBA all-star.") und erleben Shirley endlich als Mutter. Da Shirley bislang noch der am wenigsten ausgefeilte Charakter der Gruppe ist und nicht wirklich viel mehr Attribute aufzuweisen hat als ihre "That's nice!" Rufe, war es gut, auch mal eine Schattenseite ihres sonst so sonnigen Gemüts aufzuzeigen: Sie hat Angst, eine schlechte Mutter zu sein, da ihre Söhne nur Schabernack anstellen und sie wegen des Colleges wenig Zeit für die Jungs hat. In Kombination mit Abed, seinem Vater und seiner Cousine ergibt sich eine nette Storyline, die zusätzlich das delikate Burka-Thema geschickt streift (aber natürlich nicht ohne einen politisch inkorrekten (und sehr amüsanten) Spruch von Chang: "Hey, Phantom Menace, how's the trade embargo with the Naboo?") und zudem Shirley eine Möglichkeit bietet, aus sich herauszukommen.

Auch Britta profiliert sich wieder etwas und entwickelt sich zu einer immer interessanteren und vielschichtigeren Figur. Obwohl sie nicht unbedingt der liebenswerteste Charakter der Gruppe ist, gefällt es mir, wie sie zwar einerseits selbstbewusst und besserwisserisch ist, andererseits aber doch idealistisch und naiv. So predigt sie Troy, dass er nett zu seiner Oma sein soll, muss aber dann selbst entsetzt feststellen, dass Troys Oma ein Monster ist, was sie mit ein paar Stockschlägen zu spüren bekommt. Damit treibt man es zwar wirklich auf die Spitze, aber Donald Glover und Gillian Jacobs machen dies in dem Moment mit ihrer herrlichen Mimik wieder wett.

Leider nur sehr wenig sieht man von Annie, die diesmal vor allem die Funktion hat, Jeffs Gewissen zu sein, aber gar nicht in den Familientag eingebunden wird. Dafür lernen wir Señor Changs Bruder Rabbi Chang (!) kennen, der für einige großartige Szenen sorgt ("Señor Chang? Ben, do you realize how ridiculous that sounds?") und endlich einmal jemand zu sein scheint, der Chang nervös machen kann. Insgesamt jedoch verpasst es die Folge, ein wirkliches Familiengefühl zu vermitteln, da zu sehr die übliche Jeff-kann-doch-ein-guter-Mensch-sein-Leier im Vordergrund steht. Dieser bringt am Ende dafür den entscheidenden Satz, der die Quintessenz aller Storylines dieser Episode wunderbar einfängt: "If you have friends, you have family."

Maria Gruber - myFanbase

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