Bewertung

Review: #1.19 Die Parkplatzsegler

Foto: Alison Brie, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Alison Brie, Community
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Credits für einen Töpfer- oder einen Segelkurs zu bekommen, bleibt hierzulande wohl ein utopischer Traum. In den USA ist es allerdings ganz normal, fürs Töpfern, Segeln, Kochen, Schminken, Sporteln oder Basteln ein paar Extrapunkte einzuheimsen. So meldet sich Jeff für einen Töpferkurs an und kann Annie und Abed davon überzeugen, mitzumachen, während Pierce mit Shirley, Troy und Britta auf dem betonierten Collegeparkplatz Segeln lernen will.

Töpfern für Anfänger also. Jeff gibt sich wie immer übercool und will den Kurs mit links machen, fühlt sich jedoch plötzlich bei seinem Ehrgeiz gepackt, als der quasi perfekte Rich auftaucht, ein scheinbares Töpfer-Wunderkind. Es ist amüsant, wie viel Rich und Jeff eigentlich gemeinsam haben: der eine ist ein gescheiterter Arzt, der andere ein gescheiterter Anwalt und beide suchen auf ihre Weise eine Art Bestätigung. Und wahrscheinlich ist es genau diese Ähnlichkeit, die Jeff so rasend macht, schließlich wirkt Rich wie eine bessere Version von ihm selbst. So wird Rich direkt zum Erzfeind Jeffs, der in eine Jeff-Goldblum-artige Obsession fällt – wie Abed so passend anmerkt – und allen zeigen will, dass Rich schwindelt. Während Jeffs Reaktion für meinen Geschmack ein wenig zu übertrieben ist, so bietet uns die Fehde zumindest eine sehr lustige Szene, als Jeff mit Rich versehentlich in eine bestimmte Pose gerät, die Professor Holly (der unvergleichliche Tony Hale aus "Arrested Development") an "Ghost" erinnert, sodass er Jeff rauswirft. Der Running Gag mit dem "Ghost"-Verbot in der Töpferklasse und dem "Titanic"-Verbot in der Segelklasse ist definitiv einer der amüsanteren Elemente der Episode.

Womit wir auch schon bei den Seglern wären. Einen Segelkurs auf einem Parkplatz abzuhalten, ist natürlich einfach nur absurd – so absurd, dass es schon wieder lustig ist. Professor Slaughter überträgt unerwartet Shirley das Kommando des Bootes, womit sie eine Chance bekommt, sich zu beweisen und vor allem auch mal ihre Nettigkeit sprichwörtlich über Bord zu werfen. So entscheidet sie sich dazu, Pierce auf dem Parkplatz zurückzulassen, was in einer herrlich überdramatisch inszenierten Szene vonstatten geht, die von Troys entsetztem Ausruf "What in God's name have we done!" gekrönt wird. "Community" entscheidet sich hier bewusst dazu, die Absurdität der Storyline für ein komisches Moment zu nutzen, was an sich eine gute Idee ist, in der Umsetzung aber nur mäßig gelingt. Zwar sind Pierces "Ertrinken" und seine spätere Rettung ganz witzig, aber insgesamt steckt einfach nicht viel hinter der Story, außer ein paar nette Momente für Shirley ("I'd rather be kind and get stepped on every once in a while than be a hard-ass and turn my back on a friend.") und Pierce ("If I'd ever let being bad at something stop me, I wouldn't even be here.").

Letztlich wirkt #1.19 Die Parkplatzsegler, obwohl die Charakterkonstellationen etwas Neues bieten und wir die Figuren außerhalb des Spanischunterrichts zusammen in ihren Kursen erleben können, leider unausgegoren und unspannend. Die verschiedenen Filmanspielungen – vor allem Jeffs Visionen von sich als kleinem Jungen und seiner Mutter – wirken aufgesetzt und fügen sich nicht wirklich organisch in die Geschichte ein. Zudem fehlen die großen Lacher, welche diesmal – neben der bereits erwähnten "guy on guy" Szene mit Jeff und Rich – nur Annie mit ihrer "Vase" gelten und dem nackten Señor Chang. Ansonsten zündet die Episode einfach nicht und gehört damit in die seltene Kategorie mittelmäßiger "Community"-Folgen.

Maria Gruber - myFanbase

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