Bewertung

Review: #2.20 Füreinander geschaffen

Foto: Ken Jeong & Joel McHale, Community - Copyright: Lewis Jacobs/NBC
Ken Jeong & Joel McHale, Community
© Lewis Jacobs/NBC

Nach der großartigen Vorgängerfolge war es natürlich nicht einfach, an dieses Momentum anzuknüpfen, aber auch unabhängig davon betrachtet ist #2.20 Competitive Wine Tasting eher eine Enttäuschung als alles andere. Das heißt jetzt nicht, dass die Folge per se schlecht ist, aber es fehlt definitiv das letzte Fünkchen an Kreativität und Spritzigkeit, um diese übers Mittelmaß hinauszuheben.

Very impressive, Veronica Mars

Nicht gerade förderlich dabei ist, dass sie sich ein wenig anfühlt wie ein Rückschritt in vergangene Zeiten. Klar ist es auch mal wieder schön, einen Handlungsbogen rund um Pierce zu haben, der diesen als Charakter und Mensch ernst nimmt und nicht nur immer weiter demonstriert, wie weit er in die Evil-Pierce-Gefilden abgerutscht er ist. Aber gerade wegen dieser immer noch ungeklärten Differenzen zwischen ihm und der Gruppe, kann ich bei dem ganzen Szenario nicht so richtig mit ihm mitfühlen und dabei Jeff als den bösen Part abtun, wie es das Drehbuch hier vom Zuschauer verlangt. Klar handelt Jeff größtenteils aus selbstsüchtigen Motiven, aber irgendwie kann ich ihm das in diesem Zusammenhang nicht so richtig übel nehmen. Und ich frage mich, ob uns Wu Mei jetzt erhalten bleibt. Die ganze Sache mit ihrer Verlobung zu Pierce hat bei mir zwar nicht so wirklich gezündet, aber die Parallelität zu Pierces Obszönitäten und seinem Rassismus war doch ganz amüsant. Zumal sie auch "Veronica Mars" kennt. Sollte sie also einmal im Rahmen einer besser funktionierenden Geschichte wieder auftauchen, hätte ich definiv nichts dagegen. Schließlich erwarte ich auch von "Community", dass man eine kurzfristige Verlobte von Pierce nicht gleich wieder komplett unter den Tisch fallen lässt.

Who's the boss?

Abed nimmt unterdessen an einem Kurs über die Sitcom "Wer ist hier der Boss?" teil. Dieser Teil der Geschichte hat nicht wirklich viel Fleisch auf den Rippen, bietet aber einen guten Gaststar mit Stephen Tobolowsky, der durch dessen Einblick in die Zeit hinter den Kulissen von "Community" sicherlich noch mehr an Gewicht gewinnt. Tobolowsky hatte gerade einen operativen Eingriff am offenen Herzen hinter sich und wurde vom gesamten Team umsorgt. Darüber hinaus bleibt diese kleine Storyline aber lediglich eine amüsante Anekdote über Abed und seine Talente, die man wohl ohne Tobolowskys einfühlsame Geschichte seiner Krankheit innerhalb weniger Tage wieder vergessen hätte. Das Abed mit seinem analytischen Verstand selbst dazu in der Lage ist, akademische Thesen gerade über eine Sitcom aufzustellen, dürfte ja nun wirklich niemanden mehr überraschen.

My uncle never stuck his finger in my plop plop. I know. I'm bummed about it too.

Und dann ist da noch der kleine Subplot, in dem Britta und Troy gemeinsam Schauspielunterricht bei Professor Garrity nehmen. Zwar stimmen hier in der Theorie die Zutaten: die Rückkehr von Kevin Corrigan, Donald Glover als heulendes Elend und einer Persiflage auf überdramatische schauspielerische Vorführungen ohne irgendeinen Inhalt. Aber all diese Einzelteile wollen nie so richtig zusammenfinden und bis auf ein paar witzige Szenen, die dadurch generiert werden, fällt dieser Handlungsstrang bei mir leider ebenso durch, wie die anderen beiden. Irgendwie konnte ich Troys Bedürfnis, zu solchen Extremen zu greifen nie wirklich nachempfinden, auch seine plötzlich wieder einmal aus der Mottenkiste geholte Schwärmerei für Britta kommt mir arg konstruiert vor und selbst wenn die Witze sitzen, fühlt man doch immer, wie sie dorthin arrangiert wurden. Es ist sicher kein großes Problem, eine Storyline zu haben, die nur um der witzigen Situationen wegen eingeführt wurde, aber man ist mittlerweile von "Community" in diesem Bereich wesentlich mehr Finesse gewöhnt. Andererseits, allein der Tag (mitsamt stundenlangem Ohrwurm) mit "It's hard to be Jewish. It's hard to be Jewish in Russia, yo." war es dann doch wieder wert.

Fazit

Es kommt selten vor, dass ich über eine Episode von "Community" so wenig zu sagen habe wie dieses Mal. #2.20 Competive Wine Tasting ist sicher keine vollkommen schlechte Sitcom-Folge, aber für "Community"-Verhältnisse dennoch eine Enttäuschung.

Cindy Scholz - myFanbase

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