Review: #3.13 Kissen oder Decken?
Ich muss sagen, auch wenn #3.13 Digital Exploration of Interior Design mich als einzelne Folge nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte, bin ich mit der momentanen Entwicklung der Serie auf inhaltlicher Ebene doch sehr zufrieden. Ich mag es, wie sich gewisse Elemente und Themen über mehrere Folgen hinweg erstrecken und langsam aufeinander aufbauen, beispielsweise Shirleys und Pierce' Pläne für einen eigenen Shop in der Cafeteria oder auch der Konflikt zwischen Abed und Troy. Und so kann ich auch hier sagen, dass mich der Anfang des großen Kissen-gegen-Decken-Krieges nicht vollkommen vom Hocker gerissen hat, aber mich dennoch mit großen Erwartungen an dessen Eskalation und Auflösung in der nächsten Episode zurücklässt.
An und für sich war die Geschichte auch sehr clever und schlüssig gemacht. Der Konflikt zwischen Troy und Abed liegt ja nun seit der letzten Folge offen auf dem Tisch und musste zwangsläufig irgendwann einmal hoch kochen (auch wenn ich es bevorzugt hätte, wenn man dazwischen ein wenig Zeit hätte verstreichen lassen, was mit der ursprünglichen Produktionsreihenfolge, in der #3.12 Contemporary Impressionists eben bereits als elfte Episode ausgestrahlt worden wäre, auch der Fall gewesen wäre). Mit Vizedekan Laybourne in bester Yoko-Ono-Manier als Zünglein an der Waage macht dies hier dann noch mal richtig Sinn. Dennoch hat mir im Mittelteil irgendwie etwas gefehlt, was die bevorstehende Eskalation besser illustriert hätte. Irgendwie ging es mir etwas zu abrupt zu, schließlich gab es bis auf die dringend notwendigen Szenen zum Aufbau der Geschichte keinen überflüssigen Moment, der uns ein wenig mehr in die Gemütslage von Troy und Abed hätte versetzen können. Allerdings mag ich es trotz dieser leichten Schwächen, wie man an die ganze Sache herangeht. Man macht aus dem bekannt funktionierenden Konzept des Deckenforts kein größeres Spektakel, sondern kocht weiterhin auf kleiner Flamme. Dafür rückt die Parallelwelt rund um Inspector Spacetime und Konstabler Reggie weiter ins Zentrum und erfüllt neben dem Dasein als Running Gag immer wichtigere inhaltliche Formen. Die verschiedenen, hochwertigen Zutaten dieses Gemischs bilden bisher für meinen Geschmack noch nicht die perfekte Mischung, aber vielleicht gelingt es ja der nächsten Folge, diese zu finden.
Richtig gezündet hat bei mir dafür der geniale Britta-Handlungsstrang. Getragen von der weiterhin großartigen Gillian Jacobs, (die natürlich von den Autoren momentan auch immer wieder genau auf sie zugeschnittenes Material erhält) hat die Geschichte als alberne Liebesstory, als Satire auf skrupellose Konzerne und auch als "1984"-Hommage und Parodie einwandfrei funktioniert. Ich konnte eigentlich die ganze Zeit nur breit grinsen, sei es über Brittas journalistische Frühversuche mit "Britta Unfiltered", ihre zuckersüße und gleichzeitig alberne Liebesgeschichte mit dem verkörperten Subway und auch über Pierce' hochgradig alberne Spionageklischees. Ich weiß nicht, wie es anderen Zuschauern geht, aber der Gag um Pierce' Angewohntheit, die Tinte aus den Mikrofonstiften zu trinken, hat mich immer wieder laut auflachen lassen, ebenso wie seine Versuche, Britta zu verhören. Zudem war er für mich, zusammen mit Shirley als verzweifelte Vertreterin von ein klein wenig klarem Verstand, auch inhaltlich sehr sinnvoll eingebunden. Überhaupt habe ich momentan ein gutes Gefühl dabei, in welcher Art und in welchem Umfang die sechs Kernmitglieder der Serie genutzt werden.
Auf zweiter Ebene funktioniert dieser Teil der Geschichte aber auch gut als offensichtliche, aber eben doch clevere Produktintegration. Subway hat ja den Vorteil, dank seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit "Chuck" und der Bedeutung, die diese für die Serie hatte, als Fan-freundlich zu gelten und nun nimmt es sich einer weiteren, strauchelnden NBC-Kultserie an. Aus meinem Blickwinkel heraus ist das wirklich cleveres Marketing, denn das Image des Konzerns profitiert davon in gewissen Kreisen enorm und "Community" kann den daraus gewonnenen Profit sicher gut gebrauchen. Und solange man das Product Placement weiter so amüsant einbindet, sehe ich keinen Grund, der gegen diese Praxis spricht.
Ein weiteres Handlungselement der Folge drehte sich dann noch um Jeff und Annie. Und es gibt einen Grund, dass ich dieses erst jetzt am Ende meiner Review erwähne. Denn ich habe dazu einfach nicht wirklich viel zu sagen; der Handlungsstrang war weder besonders herausstechend, noch irgendwie nervig oder misslungen. Er war irgendwie einfach da, bot ein paar witzige Szenen über die man gut grinsen konnte, aber darüber hinaus nicht mehr und nicht weniger. Einerseits war es sicher gelungen, wie man Annies Ärger über Jeffs arrogante Ignoranz ihr gegenüber ausgearbeitet hat, ohne gleich wieder in eine Geschichte über ihre seltsame Anziehung abzudriften, aber ich wünsche mir einfach mal wieder mehr Interaktion von Annie mit einem der anderen Charaktere. Die Kombination Jeff und Annie, in der sie ihn über seine Fehler und Schwächen im Umgang mit anderen Menschen aufklärt, ist einfach schon zu ausgelutscht und bietet nichts Neues mehr. Eins muss man dem Ganzen aber lassen, der Running Gag über die Rettung oder Nicht-Rettung von Garrett war großartig.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Digital Exploration of Interior DesignErstausstrahlung (US): 29.03.2012
Erstausstrahlung (DE): 25.06.2013
Regie: Dan Eckman
Drehbuch: Chris McKenna
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