Review: #4.12 Superhelden

Es gibt da eine Plotstruktur, die scheint den Machern von "Community" besonders gut zu gefallen: Die Gruppe wird mit einem bestimmten Problem konfrontiert, welches ihre Freundschaft auf die Probe stellt, das sie dann aber gemeinsam überwinden, sodass Jeff eine Rede halten darf und am Ende wieder Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Besonders die vierte Staffel greift mit Vorliebe auf dieses Schema zurück und so läuft auch #4.12 Heroic Origins nach diesem Muster ab: Die Gruppe wird mit dem Problem konfrontiert, dass sie sich in der Vergangenheit gegenseitig ein schlechter Einfluss waren, ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt, dann aber treffen sich alle im Frozen-Yoghurt-Laden, sodass Jeff eine Rede halten darf und am Ende herrscht wieder Friede, Freude, Frozen Yoghurt. Blöd nur, dass der Zuschauer für diesen repetitiven Plot mittlerweile nur noch mäßig viel Interesse aufbringen kann.

Eigentlich ist es erstaunlich, dass "Community" erst jetzt die Hintergrundgeschichten der Charaktere als Anlass nimmt, um daraus einen Plot zu spinnen – schließlich ist die Idee, dass alle Menschen über maximal sechs Ecken miteinander bekannt sind (auch Six Degrees of Bacon genannt) ein beliebtes Motiv und nicht zuletzt mit Filmen wie dem von Abed genannten "Unbreakable" oder Serien wie "Lost" in der Popkultur berühmt geworden. Es wurde also Zeit, dass auch "Community" sich dieses Themas annimmt und ingesamt ist die Ausarbeitung der Story auch recht gelungen: So waren beispielsweise Troy und Annie bereits gemeinsam auf der Schule; Jeff war der Anwalt der Stripperin, die Shirleys und Andres Ehe gefährdet hatte; Andre traf nur deswegen auf die Stripperin, weil Shirley ihre Söhne vom Kino abholen musste, weil diese wiederum von Abed davor gewarnt wurden, sich ja nicht die "Star Wars"-Prequels anzusehen; und Britta gratulierte Jeff einst zu seinem Sieg vor Gericht im Stripper-Fall. Die storytechnischen Verbindungen sind hier gut eingefädelt und auch wenn es dann zum Schluss vielleicht ein bisschen zu viel des Guten ist, als sich herausstellt, dass sie alle im Frozen-Yoghurt-Laden dazu inspiriert wurden, nach Greendale zu gehen, so ist die Enthüllung, dass ausgerechnet Chang sie einst alle zusammenbrachte, doch ganz gelungen.

Ja, Chang, das ewige Sorgenkind. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Drehbuchautoren einfach überhaupt keine Ahnung haben, was sie mit ihm anstellen sollen, ihn deshalb in diesen abstrusen Changnesia-Plot verwickelten und ihnen nun aufgefallen ist, dass diese Storyline eigentlich totaler Quatsch ist. Und so verpufft seine geplante Racheaktion gegen die Greendale Seven auf einmal im Nichts. Einerseits ist dies zwar begrüßenswert, da eine zweite Chang-will-Greendale-beherrschen/zerstören-Storyline wirklich völlig unnötig gewesen wäre, andererseits aber erscheint die Auflösung des Ganzen doch sehr abrupt. Chang wollte also eigentlich nur zum Eisessen eingeladen werden und ist jetzt wieder einer von den Guten. Soso. Die Rache des City Colleges steht aber weiterhin noch aus und wird wahrscheinlich die Rahmenhandlung für das Finale der vierten Staffel stellen, doch das schürt nicht unbedingt die Vorfreude.

Insgesamt ist #4.12 Heroic Origins eine ganz nette Gimmick-Folge, die mit ein paar smarten Storytricks arbeitet, der es letztlich aber doch sehr an guten Comedymomenten mangelt. Zwar muss man durchaus schmunzeln, wenn Annie im "Ugly Betty"-Outfit rumläuft, Troy mit todernster Miene zu Abed sagt "You were out there somewhere and you weren't looking for me?!" oder Britta mit einem riesigen Nasen-/Ohrenpiercing und lila Perücke die Revoluzzerin gibt, aber die wirklich großen Lacher bleiben aus. Punktetechnisch erreicht diese Folge daher gerade noch das Mittelmaß und so bleibt zu hoffen, dass im Finale vielleicht doch nochmal das Ass aus dem Ärmel geschüttelt wird.

Maria Gruber - myFanbase

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