Bewertung

Review: #5.12 Grund-Geschichte

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#5.12 Basic Story ist eindeutig als Prolog oder als erster Teil einer größeren Geschichte angelegt und hatte mehr die Aufgabe, das Staffelfinale #5.13 Basic Sandwich nächste Woche vorzubereiten, denn als eigenständige Folge zu fungieren. Es wird wirklich schwer, sich dieser Episode einzeln zu widmen, zumal ich generell Doppelfolgen gerne in ihrer Gesamtheit bewerte. Denn nur den Anfang einer Geschichte einzuschätzen, ist in meinen Augen im besten Fall unfair, im schlechtesten unmöglich. Aber gut, NBC hat beschlossen diese beiden Episoden mit einer Woche Abstand auszustrahlen, und so müssen wir nun als Zuschauer und ich als Reviewerin damit zurechtkommen.

Einer der Gründe, warum ich mich derart schwer damit tue, ist der, dass ich vom Aufbau der Geschichte durchaus beeindruckt bin. Mich hat die ganze Zeit das Gefühl begleitet, dass man wirklich nicht weiß, was als Nächstes passieren wird. Und seien wir ehrlich: Selbst wenn "Community" wieder einmal seine verrückten Ideen auslebte, konnte man doch mittlerweile den Ablauf der einzelnen Geschichten recht gut voraussehen. Aber bei dieser Handlung, die passenderweise auch noch mit Basic Story betitelt ist, hat man wirklich einige Querschläger eingebaut, die aber auch darin begründet sind, dass man sich absolut dessen bewusst ist, dass man nicht einschätzen kann, an welcher Stelle der Geschichte wir uns eigentlich befinden. Da wäre zunächst die Gewissheit, dass der eigentliche Showdown der Staffel sicher erst in der nächsten Folge stattfinden wird. Dazu kommt aber die Frage, ob sich die Serie eben nun endgültig dem Ende nähert, oder ob man noch etwas Platz für weitere Handlung lassen muss, wenn es eben doch auf Six Seasons and a Movie hinausläuft. Diese dauernde Habacht-Stellung ist für eine langlebige TV-Serie, die aber immer von der Absetzung bedroht ist, mittlerweile schon Standard. Und gerade bei einer Sitcom, die noch mehr den Gesetzen der Zunft untergeordnet ist, dass die Charaktere sich eben nicht zu sehr verändern sollten, um das Grundgefüge zu erhalten, gilt dies noch mehr. So schlägt man hier wieder einen Bogen zum Anfang der Geschichte mit Jeff und Britta, die ihre Romanze wiederbeleben, und Annie und Abed, die sich ganz dem Greendale-Wahnsinn hingeben, weil sie ohne Greendale wohl noch nicht bereit für die reale Welt wären.

Wie man diese Entwicklung innerhalb der Episode vollzieht, ist in den Details wirklich sehr clever ausgearbeitet und trägt wieder einmal die typischen Dan-Harmon-Spuren des erweiterten Storytellings in sich. Das wird besonders in Abeds Versuch, dem Suchen der Geschichte in der Geschichte, und der begleitenden Kameraarbeit deutlich, die den Zuschauer bewusst verwirrt und in Form von Abeds Monologen deutlich die vierte Wand durchbricht. Dazu werden skurrile Momente wie das ausgedehnte Schlürfen der Nudelsuppe scheinbar ohne wirkliche Bedeutung eingebaut, und die Kamera hört einfach auf, den Charakteren zu folgen.

Auch die Diolage strotzen nur so von Referenzen, die wohl direkt aus dem Leben eines Drehbuchautors für "Community"-artige Serien zu stammen scheinen. Sie zeugen von der Diskrepanz zwischen dem Bedürfnis, immer wieder Chaos auf die serieninterne Welt loszulassen, um Konflikte und damit Antriebspotential zu erzeugen, und dem Bewusstsein, dass dies eigentlich an der Realität der Figuren vorbeigeht und sie dadurch eben immer in einer konstanten Position des Lebens festgehalten werden. Kurzum: Auf ewig dazu verdammt, die gleiche Lektion fürs Leben wieder und wieder zu lernen. "Community" war sich dieses genreinternen Problems, dem man aber auch nicht entkommen kann, schon immer sehr bewusst, und diese Episode wirkt ein wenig so, als hätte man sich selbst mit einem entsprechenden Drehbuch versucht zu therapieren.

Letztendlich bietet diese zwölfte Folge der Staffel dann auch noch einmal die Gelegenheit, Bilanz über diese Season zu ziehen. Inhaltlich wurden die beiden großen Themen - das "Save Greendale"-Komitee und die Erweiterung der Handlung in den Lehrerbereich - eher als beiläufige Rahmenbedingungen genutzt, die zwar die ganze Staffel über präsent waren, aber nur selten zum bewussten Inhalt der einzelnen Episoden beigetragen haben. Überhaupt war diese Staffel sehr von für sich stehenden Episoden geprägt. Wenig hat sich an den Figuren geändert, und dennoch hat man eine unterhaltsame Season abgeliefert. Wie oben bereits erwähnt, ist man offensichtlich an die Grenzen der Charakterentwicklungen gekommen, beziehungsweise hat man sich bewusst dagegen entschieden, sie in dieser doch irgendwie als Übergangs- oder Wiedergutmachungsstaffel fungierenden Season wirklich stark zu verändern. Für jetzt kann ich diese Entscheidung absolut nachvollziehen. Sollten wir doch noch eine sechste Staffel erhalten, müsste man daran aber dann doch etwas ändern.

Bis dahin heißt es nun erst einmal, auf das Finale nächste Woche zu warten, zu schauen, in welchem Tenor wir uns (vorerst? für immer?) von den Charakteren verabschieden, und sich - egal mit welchem Ausgang - über die kreative Wiederbelebung von "Community" zu erfreuen. Denn ohne sie hätten wir witzige Momente wie den heutigen Schatztanz von Annie, Abed und Dean Pelton, Annies Heulausbrüche, Brittas Referenz zu den Katrina-Hunden und den herrlichen End Tag mit Duncan und Hickey nicht erleben dürfen.

Cindy Scholz - myFanbase

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