Review: #1.10 Haunted
Jep… das war ja ziemlich… enttäuschend. Aber irgendwann mussten wir ja mal wieder mit einer echten PotW-Folge konfrontiert werden. Außerdem kann ich mir hier einreden, dass es einfach als kleiner Durchatmer zwischen der wirklich großartigen Folge der letzten Woche und dem großen, spektakulären Finale gedacht ist. So oder so – gut war es nicht wirklich.
Letting Go
Das Kernthema dieser Folge ist relativ simpel und in zwei Worten zusammenfassbar: loslassen können. Denn welches andere Fazit könnte am Ende einer Entwicklung stehen, die das ewige Leben verspricht als das, dass man einfach loslassen können muss. Platt. Schöner schon die kleine Randentwicklung um Langton, die hier leider sehr kurz und unauffällig abgehandelt wird, dass auch er Probleme mit dem Loslassen seiner Vaterrolle hat. Vielleicht (hoffentlich) kommt da noch etwas mehr hinterher, denn sonst hätte der ganze große Aufbau der Rolle für Echos Handler ja wenig Sinn gehabt.
So... was liefert die PotW noch so? Achja: Manchmal muss man sterben, um wirklich herauszufinden, wer die wichtigen Personen im eigenen Leben waren – um wirklich zu erfahren welche Personen einen als die Person liebten, die man wirklich war. Platt. Und einen hatten die Folge noch: Manchmal muss man erst sterben, um realisieren zu können, wer man selbst wirklich war. Ich könnte auch das einfach mit einem weiteren "platt" abtun (und eine billige Baseball-Analogie mit den Worten "drei Strikes, du bist raus!" einstreuen), aber irgendwie ist so eine Entwicklung doch ein wenig tragisch. Vielleicht sollte uns diese Aussage ja dazu bewegen, ein wenig in uns zu gehen und darüber nachzudenken, ob der Mensch, für den wir uns halten auch wirklich der Mensch ist, den wir unseren Mitmenschen zeigen, aber bei so einer schwachen Erzählung kommen auch diese Gedankengänge nicht wirklich in mir auf. Und so habe ich in einer Minute abgehandelt, womit mich diese Folge fast 40 Minuten lang gequält hat.
Einsamkeit, dein Name ist Dollhouse
Nachdem wir ja letzte Woche schon erfahren haben, dass die Einsamkeit, die die Beschäftigung im Dollhouse so mit sich bringt, selbst Adelle DeWitt nicht kalt lässt, ist diese Woche Topher dran, sich einen Freund zu kreieren. Dass er seinen Geburtstag mit einer ausgedachten Person verbringt (was uns ja zeigt, dass er wirklich keine Freunde hat), stimmte mich ein wenig traurig. Aufgehoben wurde das nur bedingt durch die kleinen Szenen zwischen ihm und Sierra, die mich ein wenig zum schmunzeln brachten. (Und wieder wird hier offensichtlich, dass Lachman die mit Abstand bessere Doll-Darstellerin ist.) Sehr schön, dass auch Topher nun langsam ein wenig Leben eingehaucht wird, auch wenn er weiterhin als Gag-Lieferant ausgeschlachtet wird (wenigstens kriegen wir so in dieser Folge überhaupt ein wenig Unterhaltung!).
Aber mir scheint es fast, als könnte ein Problem daraus entstehen, dass keiner der Dollhouse-Angestellten (zumindest keiner von denen, die jetzt noch übrig sind, nachdem Dominic auf einer Festplatte abgespeichert wurde) wirklich in der Lage zu sein scheint, sich klar von seiner Arbeit und den Dolls abzugrenzen. DeWitts "Liebesbeziehung" ist zu einer Doll, Tophers "bester Kumpel" ist eine Doll, Langtons "Kind" ist eine Doll und Dr. Saunders hat das Haus seit der Attacke von Alpha nicht mehr verlassen. Zum Einen entsteht dadurch ein schöner Mikrokosmos, in dem sich wirklich gute charazentristische (tolles Wort!) Bögen entwickeln können, zum Anderen wird dadurch das Gefühl in mir verstärkt, dass dieser ganze Laden einfach total stümperhaft aufgezogen ist, was den "Realismus" des Ganzen doch arg untergräbt. Naja, ich hoffe einfach, dass gute Storylines aus der Konstellation entstehen und ich den zweiten Punkt einfach irgendwann (hallo, zweite Staffel!) vergessen kann.
Der Kunde
Zum Agenten: Dass auch er irgendwie ein Kunde des Dollhouses wird, ist eine nette, wenn auch seit letzter Woche doch sehr absehbare Entwicklung. Dass er sich nach der Aktion erstmal heiß duschen muss ("aber der Schmutz geht nicht ab!"), verrät, wie schlecht er sich dabei fühlt – das hat ihn aber nicht davon abgehalten, nach Mellies ausdrücklicher Erlaubnis, "unbedeutenden" Sex mit ihr zu haben, einfach mal kräftig zuzulangen. Jaja, wenn man einsam genug ist, greift jeder zu einer Prostituierten. Oder war das nicht die Kernaussage der Entwicklung?
Gute Entwicklung mit schlechter Umsetzung: Endlich findet Ballard jemanden außerhalb der Kundenkreise, der ihm glaubt, dass es das Dollhouse gibt. Wie das Ganze inszeniert wurde, hat bei mir aber nur dazu geführt, dass ich mir (mehrmals) mit der flachen Hand an die Stirn hauen musste (und das nicht als Zeichen für "Ah, endlich hab' ich's kapiert", sondern als Zeichen für "Oh Gott, wie dämlich ist das denn?"). Mal ehrlich: Erst werden zig Ergebnisse zu Mellies Fingerabdrücken geladen, die dann alle (nachdem sie geladen wurden!) verschwinden? Man hätte ja wenigstens zwei Anfragen mit ein wenig Zeit dazwischen einbauen können um wenigstens den Anschein des Realismus zu wahren.
Fazit
Ganz schwache Folge, die extrem viel Zeit mit einer platten PotW verschwendet und auch in Sachen Nebenstorys nicht überzeugt.
Ich weiß nicht, ob ich in meiner Bewertung so niedrig gewesen wäre, wäre diese Folge z.B. die dritte oder vierte gewesen – aber nach der Folge letzte Woche hat man ja gesehen, dass es die Leute eigentlich können. Extrem schade finde ich, dass die Idee mit der Doll-Technik, ewiges Leben schenken zu können, an solche Plattitüden verschwendet wird. So viel Potential und so wenig Umsetzungsvermögen in nur einer Folge, einfach eine Katastrophe...
Martin Schultze - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: HauntedErstausstrahlung (US): 24.04.2009
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: David Solomon
Drehbuch: Jane Espenson, Maurissa Tancharoen & Jed Whedon
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