Bewertung

Review: #5.12 Eine Welt voll Schmerz

Foto: Olivia Wilde & Lori Petty, Dr. House - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
Olivia Wilde & Lori Petty, Dr. House
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Jeff, ein Patient mit chronischen Schmerzen, versucht sich das Leben zu nehmen. Natürlich bemerkt jeder die Parallelen zu House, einschließlich House selbst, doch von der körperlichen Pein einmal abgesehen, haben der Arzt und der Patient wenig gemeinsam. Jeff ist ein Familienvater mit Frau und Sohn, der sich krampfhaft bemüht, sein Leid von seinen Angehörigen fern zu halten. House dagegen ist ein Einzelgänger, der nur seinen Beruf hat und seinen durch die chronischen Schmerzen verursachten Zynismus gerne an seinen Mitmenschen auslässt. Jeff beneidet House sogar darum, sich nie verstellen und nicht tapfer sein zu müssen.

Auf die Lösung des rätselhaften Falls kommt House, als er beobachtet, wie sich ein Klempner am Sack kratzt. Ich frage mich, wo sich jemand kratzen muss, damit House von seinen Schmerzen befreit wird. Oder vielleicht frage ich mich das besser nicht. Auf jeden Fall wirkte diese Art der Lösungsfindung ein wenig primitiv und billig. Letztlich hatte Houses Rohrbruchproblem nur den Zweck, dass sich ein Klempner vor den Augen des Arztes in den Schritt greift. Die Serie war auch schon mal subtiler.

Auch Cuddys neue Mutterrolle wird thematisiert. Erwartungsgemäß ist es für die Karrierefrau nicht einfach, Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen, woran House natürlich nicht ganz unschuldig ist. Er macht ihren Beruf um einiges schwieriger, als er wäre, wenn es in ihrem Krankenhaus nur kooperative, regelkonforme, zurückhaltende Ärzte gäbe. Mit einem Mitarbeiter wie House kann sie sich nur dann zurückziehen, wenn jemand ihre Rolle übernimmt, und für diesen Job kommt tatsächlich nur eine Person in Frage: Cameron. Wenn es ausschließlich um normale Verwaltungsarbeit ginge, wäre Cameron sicher nicht die erste Wahl, denn auch wenn wir nur selten andere Ärzte sehen, gibt es sicher dienstältere und erfahrenere Leute im Princeton Plainsboro Teaching Hospital als Cameron, doch sie ist definitiv am qualifiziertesten, mit House umzugehen. Sie kennt ihn und sie hat viel für ihn übrig. Sie hat schon oft versucht, ihn seelisch zu retten, steht ihm aber nicht so nahe wie Wilson.

Dass Cameron die einzige Person ist, die als Cuddys Ersatz in Frage kommt, heißt aber nicht, dass sie auch letztlich wirklich mit House fertig wird. Es gibt auch einige Argumente gegen sie als geeignete Vorgesetzte von House. So ist sie jünger und unerfahrener als er, zudem war er mal ihr Boss. Es dürfte für Cameron ziemlich schwer sein, einem Arzt Grenzen zu setzen, für den sie früher gearbeitet hat, unter dessen Kommando sie viele Patienten behandelt und gerettet hat und dessen geniale diagnostische Fähigkeiten sie sehr schätzt. Da Cuddy die Serie wohl kaum verlassen wird, gehe ich stark davon aus, dass Cameron scheitert oder zumindest nicht auf Dauer die Chefin spielen will.

Über Dreizehn erfahren wir, dass sie in der klinischen Studie nur Placebos bekommt. Das eine Hälfte der Probanten das richtige Mittel erhält und eine Hälfte nur Placebos, ist ein übliches Verfahren, das aber fies wirkt, wenn man es aus der Sicht der Patienten betrachtet. Foreman wird vermutlich versuchen, Dreizehn in die andere Gruppe zu schleusen, damit sie das echte Medikament erhält, was natürlich mit objektiver Studie nichts mehr zu tun hat und seiner Karriere sicherlich schadet.

Maret Hosemann - myFanbase

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