Bewertung

Review: #5.20 Der größte Schritt

Foto: Kal Penn, Dr. House - Copyright: 2007 Fox Broadcasting Co.; Chris Haston/NBC Universal/FOX
Kal Penn, Dr. House
© 2007 Fox Broadcasting Co.; Chris Haston/NBC Universal/FOX

Nie zuvor hat die Serie "Dr. House" ihre Zuschauer so geschockt wie in dieser Episode. Was wie eine ganz normale Folge mit einem Fall der Woche beginnt, nimmt eine völlig unerwartete Wendung, als Foreman und Dreizehn die Leiche von Kutner finden. Der Arzt hat sich mit einem Kopfschuss selbst das Leben genommen.

Natürlich ist Kutners Ende kontrovers und wird von den Zuschauern sicherlich unterschiedlich aufgenommen. So habe ich unter anderem mehrmals den Vorwurf gelesen, dass Kutners Selbstmord völlig aus dem Zusammenhang gerissen sei und nur des schockierenden Effektes wegen eingebaut wurde. Nun gut, der schockierende Effekt ist natürlich beabsichtigt und nicht von der Hand zu weisen, doch ob man wirklich behaupten kann, dass der Selbstmord unlogisch sei und nicht in die Handlung passen würde, wage ich zu bezweifeln. Knapp eine Woche vor der Deutschlandpremiere dieser Episode hat sich der Nationaltorwart Robert Enke das Leben genommen und viel Betroffenheit ausgelöst. Auch in diesem realen Fall waren viele Menschen vollkommen fassungslos und haben die Verzweiflungstat überhaupt nicht kommen sehen. Selbst Leute, die eng mit Enke zusammengearbeitet haben, wussten nichts von seinen tiefen Depressionen. Von daher verkennt man das Krankheitsbild Depressionen, wenn man den Vorwurf in den Raum stellt, es wäre irgendwie unrealistisch, dass sich ein Seriencharakter wie Kutner umgebracht hat. Wenn Selbstmorde vorhersehbar wären, dann würde es viel weniger von ihnen geben, weil man sie dann verhindern könnte.

Kutners Kollegen fragen sich auch, ob sie etwas übersehen haben, ob es Anzeichen gab, die auf diese Tat hingedeutet haben. Alle wussten, dass Kutner als Kind mit ansehen musste, wie seine leiblichen Eltern erschossen wurden und dass er als indischstämmiger Junge anschließend von einem amerikanischen Paar adoptiert wurde, so dass er immer irgendwie zwischen den Kulturen stand. Das schien Kutner jedoch nicht unmittelbar zu belasten und er hinterließ bei seinen Kollegen nie den Eindruck, als wäre er depressiv. Kutner hat seine wahren Gefühle verborgen und niemanden richtig an sich heran gelassen. Obwohl er sich mit Taub am Arbeitsplatz gut verstanden hat, bestand zwischen den beiden kaum privater Kontakt. Letztlich müssen alle einsehen, dass sie Kutner nicht wirklich gekannt haben und wenig über sein Innenleben wussten.

Für House ist es ein Schock, dass er, der sich doch so stark über seine Fähigkeit, alles und jeden zu durchschauen, Rätsel zu lösen und Lügen zu entlarven, definiert, keine Ahnung davon hatte, dass sein Mitarbeiter Kutner, den er zwei Jahre lang fast jeden Tag gesehen hat, selbstmordgefährdet war. House kann auch im Nachhinein nicht wirklich aufschlüsseln, was Kutner zum Freitod getrieben hat, und das ist für ihn nur schwer zu verkraften. Zudem besaß Kutner, was beispielsweise die Risikobereitschaft und den Hang zu ungewöhnlichen Ideen angeht, einige Ähnlichkeit mit House, was diesen sicherlich noch zusätzlich verunsichert. Taub versucht sich seinen Gefühlen überhaupt nicht zu stellen und konzentriert sich ganz auf den Fall der Woche, doch auch dieser hat diesmal kein Happy End. Die Frau stirbt.

Die gesamte Folge ist in sehr kühlen, blassen Farben gehalten. Es ist keine Episode mit hohem Unterhaltungswert, aber dennoch ein interessantes Kapitel Seriengeschichte, das sicherlich auch in den kommenden Folgen noch eine Rolle spielen und das Ende dieser Staffel mitgestalten wird.

Maret Hosemann - myFanbase

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