Review: #7.14 Beziehungsweise
Angesichts des blutigen Schauplatzes, der uns zu Beginn dieser Episode geboten wird, hätte man auch meinen können, ein verpeilter Sendermitarbeiter hätte versehentlich eine Folge "CSI" eingelegt. Doch keine Angst, wir sind bei "Dr. House" und der Patient der Woche reinigt beruflich Tatorte, was er seiner Frau jedoch verschweigt. Sie glaubt, er wäre noch immer ein erfolgreicher Bauunternehmer. Es ist eigentlich müßig zu erwähnen, dass wir hier zum gefühlt 50.000 Mal beim "Alle Menschen lügen"-Prinzip angelangt sind. Dass ausgerechnet Masters als erstes bemerkt, dass der Patient unaufrichtig ist, veranlasst House zu einer gespielt väterlichen, innigen Umarmung – eine der witzigsten Szenen dieser Episode.
Ansonsten bestätigt sich wieder, woran wir längst keinen Zweifel mehr haben: Masters ist nicht dafür geschaffen, in Houses Team zu bleiben. Jede Woche leidet sie aufs Neue unter den Un – und Halbwahrheiten, die ihr aufgetischt werden und die sie selbst auftischen muss. Man wartet eigentlich nur darauf, dass sie die Reißleine zieht. Der Konflikt mit Chase in dieser Episode wirkt auch etwas konstruiert. Masters und Chase, die bisher einen ganz normalen Umgang gepflegt haben, feinden sich kurz an und schließen dann wieder Frieden, ohne dass man so recht weiß, was das jetzt eigentlich sollte.
Foreman und Taub werden uns unterdessen als neues schräges Paar präsentiert. Sie treten gewissermaßen in die Fußstapfen von House und Wilson, die ja auch eine Weile zusammen gewohnt haben. Die Sache mit dem Durchfall, der Foreman und Taub dank der Kochkünste von letzterem befällt, ist natürlich ein ziemlich plumper, primitiver Gag, trotzdem musste ich schon grinsen, als House die Besprechung einfach in die Toilettenräume verlegt hat. Anspruchslos und unterhaltsam schließen sich eben nicht immer gegenseitig aus. Von Taubs Eheproblemen habe ich allerdings schon lange die Nase voll, da wir uns dabei permanent im Kreis drehen: Taub liebt Rachel und will sie nicht verlieren, hat sie aber mehrfach betrogen und trägt die Verantwortung für das Scheitern der Ehe. Deswegen verdient er auch kein Mitleid, stellt aber trotzdem gerne eine Leidensmiene zur Schau, nur um uns gleichzeitig zu versichern, dass er sich seiner Schuld bewusst ist. Yadda, Yadda, Yadda. Leider habe ich das ungute Gefühl, dass dieses Thema noch eine Weile als Nebenkriegsschauplatz erhalten bleibt.
Am Ende findet House zwar heraus, was dem Patienten fehlt, jedoch zu spät. Der Mann stirbt. House begibt sich daraufhin mal wieder auf den Pfad der Selbstzerstörung, betrinkt sich, versetzt Cuddy und kommt zu dem Schluss, dass ihn sein Liebesglück zu einem schlechteren Arzt macht. Seiner Meinung nach ist Cuddy es jedoch wert, für sie ein paar Prozent seiner Genialität einzubüßen. Das sollte uns Hoffnung machen, dass die beiden es als Paar schaffen, tut es aber ehrlich gesagt nicht. House wieder als einsamen Schluckspecht zu sehen weckt böse Erinnerungen und lässt eine Abwärtsspirale befürchten. Wir wissen doch, dass House in der Regel nicht nur aus der Ferne auf den Abgrund blickt, sondern mindestens am Rand entlang spaziert.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Recession ProofErstausstrahlung (US): 28.02.2011
Erstausstrahlung (DE): 11.10.2011
Regie: S.J. Clarkson
Drehbuch: John C. Kelley
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