Review: #7.15 Schlag auf Schlag
Es ist gekommen, wie es kommen musste. Mal ehrlich, hat irgendjemand wirklich jemals daran geglaubt, dass die Beziehung zwischen House und Cuddy tatsächlich eine Chance hat? Und nach den vielen Andeutungen in den letzten Episoden war es absehbar, dass bei den beiden dunkle Wolken am Horizont auftauchen würden.
"Forget Your Troubles, come on, get happy"
Wie testet man die Loyalität eines Partners in Fernsehserien am geschicktesten? Man verpasst einem der beiden eine potentiell tödliche Krankheit und zeigt dann, wie der andere Partner damit umgeht. Und House reagiert für den Zuschauer unglaublich vorhersehbar: zunächst leugnet er dass Cuddy überhaupt ein medizinisches Problem hat, dann ist er besorgt, aber öffnen kann er sich Cuddy nicht und schickt stattdessen sein Team vor, um Cuddy bei den Untersuchungen zur Seite zu stehen. Selbst beistehen kann er ihr nicht. Erst als er zu seiner Beruhigung die ein oder andere Vicodin schluckt, findet er den Mut, seiner Partnerin beizustehen.
All die Arbeit, House clean zu bekommen, war also für die Katz. House ist wieder da, wo er vor zwei Jahren schon mal war, als man ihn in die psychiatrische Klinik eingewiesen hat. Nun ist er wieder abhänging, denn mal ehrlich, wer jetzt glaubt, dass diese ein einmaliger Ausrutscher war, der kennt House schlecht.
Die Episode markiert also das Ende der Beziehung zwischen Cuddy und House. Ihre Enttäuschung am Ende war so groß, dass ich nicht glaube, dass sie ihm seinen Verrat an ihr verzeihen kann. Sie stand ihm jahrelang bei und hat ihm und ihrer Beziehung eigentlich besseren Wissens eine Chance gegeben, vielleicht doch zu funktionieren. Und auch wenn House sich redlich bemüht hat, sich zu ändern, er ist und bleibt ein Egoist, der zu starken emotionalen Bindungen nicht fähig ist. Klar, Fortschritte hat er gemacht und gezeigt, dass er an einer ehrlichen Beziehung mit Cuddy interessiert ist. Er hat sogar gezeigt, dass er mit ihrer Tochter umgehen kann und bereit ist, seine Karriere hinten anzustellen, um mit ihr glücklich zu werden. Doch das alles reicht am Ende nicht.
Ganz will ich Cuddy nicht verstehen. Natürlich ist sie enttäuscht, dass House wieder zu Drogen gegriffen hat, doch sie müsste ihn mittlerweile eigentlich kennen. Er kann mit Situationen, in denen er Gefühle zeigen muss, nicht umgehen. Weshalb setzt sie ihn also andauernd unter Druck? Ich erinnere mich daran, dass sie im Finale der fünften Staffel resigniert erkannt hat, dass sie House liebt, mit all seinen Schwächen. Sie hat ihn akzeptiert, als sie die Beziehung eingegangen ist. Nun verlässt sie ihn wegen der Schwächen, die sie von ihm schon kannte. Sie ist es, die nun den einfachen Weg geht und die Beziehung letztendlich auf dem Gewissen hat.
Wie es jetzt weiter gehen soll, ist mir ein Rätsel. Wird House um Cuddy kämpfen? Ich bezweifle es, denn House wird nicht wissen, wie er es anstellen soll. Begibt er sich jetzt auf einen selbstzerstörerischen Trip, weil er die Liebe seines Lebens durch eigenes Versagen verloren hat? Klingt wahrscheinlicher als das erste Szenario. Ich schätze, die Zuschauer müssen sich nun zurücklehnen und abwarten, wie man mit dem durchaus nicht unerwarteten Ende der Beziehung House/Cuddy verfahren wird.
"Girl can dream."
Die Einschübe, die die Träume der Charaktere darstellen sollten, sind richtig amüsant und wohl das beste an der ganzen Episode. Mal ehrlich – niemand hat ernsthaft damit gerechnet, dass Cuddy tatsächlich sterben könnte. Und damit spielen die Autoren hier ganz gut. Sie lockern die düstere Episode mit mehr oder minder einfallsreichen Zwischensequenzen auf.
So träumt Cuddy, dass House und Wilson später gemeinsam Rachel aufziehen und in einer Art Sitcom leben, während sie später sich selbst an der Seite von House in einer heilen 50er Jahre schwarz/weiß-Welt wiederfindet.
House' Traum ist dagegen wesentlich düsterer. Er schlendert durch ein zerstörtes Krankenhaus und trifft auf sein zombifiziertes Team, welches sich über Cuddy her macht. Bewaffnet mit einer Axt und einer Shotgun – alles übrigens gebildet aus seinem Stock – eilt er seiner Geliebten zu Hilfe und köpft, erschießt und prügelt auf alles ein, was sich ihm in den Weg stellt. Leider kommen die Zuschauer in Deutschland mal wieder etwas zu kurz, denn RTL hat mal eben über zwei Minuten des Spektakels gekürzt.
Auch die Musical-Einlage ist göttlich und unterstreicht einmal mehr Hugh Lauries großartiges Talent, nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker. Den tieferen Sinn hinter den Bildern bleibt mir zwar verborgen, doch Spaß gemacht hat es allemal.
Der Fall der Woche
Taub versucht mit einem jugendlichen Patienten eine Verbindung einzugehen und entdeckt dabei nicht nur selbstmörderische Tendenzen, sondern auch einen terroristischen Ansatz bei dem 16-jährigen. Angesichts der dramatischen Ereignisse um Cuddy und House ist dieser zweite Fall völlig fehl am Platz. Und so interessiert es am Ende auch niemanden, an was der Junge erkrankt ist, dass er gerettet wird und von Taub dann doch noch an die Polizei verpfiffen wird, weil er in seiner Freizeit Rohrbomben gebastelt und bedrohliche Parolen in sein Highschool-Jahrbuch gekritzelt hat.
Fazit
Eine Episode mit so interessanten Ideen endet mit dem Ende eines Paares, das unter normalen Umständen nie hätte zusammen kommen dürfen. Nachdem man einen Schritt nach vorne gewagt und House menschlicher gemacht hat, geht man nun drei Schritte zurück. Cuddy verliert ihren Glauben an House - warum sollten die Zuschauer nun noch daran glauben, dass House sich wirklich jemals änder kann?
Wo das alles hinführen wird, wird der Rest der Staffel zeigen. Ich bin vom Ende der Episode jedoch maßlos enttäuscht und dabei habe ich bei den Zombie-Szenen und der Musicaleinlage noch so herzhaft gelacht, weil ich so viel Spaß hatte. Dieses Lachen bleibt mir nun regelrecht im Halse stecken, als man Cuddy weinend in ihrer Wohnung sieht und House sich Zuhause auf dem Badezimmerboden zwei weiter Vicodin einwirft, um seinen Schmerz zu betäuben.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: BombshellsErstausstrahlung (US): 07.03.2011
Erstausstrahlung (DE): 18.10.2011
Regie: Greg Yaitanes
Drehbuch: Sara Hess & Liz Friedman
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