Review: #10.20 Offene Worte

Geheimnissse sind immer erst dann ein Problem, wenn sie doch rauskommen und somit ihren Status verlieren. Interessant ist dabei immer, wie derjenige, dem eine bestimmte Information verborgen blieb, damit umzugehen vermag. Im Falle der Camdens entsteht ziemlich viel Wut.

Kekse und Milch

Wie ein schlechter Running Gag zieht sich dass vermeindliche Veritaserum durch die Episode. Die Zwillinge wissen immer alles und erzählen es weiter, wenn nur diese zwei Zutaten zusammen kommen. Überhaupt ist diese Kombination offenbar ein allgemeiner Ritus der Camdens, der mir bisher nie aufgefallen ist. Einzig niedlich ist eigentlich, dass die Zwillinge in ihrem Alter schon merken, wie schwierig es ist, mit Geheimnissen umzugehen und daher Ruthie um Hilfe bitten. Offenbar spüren sie, welche Folgen Geheimnisse in dieser Familie haben können und sie wollen daran wohl keine Schuld mehr tragen.

Fluch

Annie ist über die Ereignisse der letzten Wochen so dermaßen sauer, dass sie sich richtig in etwas hineinsteigert. Das geht soweit, dass sie sogar jemanden verflucht. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass Annie einfach enttäuscht ist, dass nicht mehr alle Entscheidungen im Umwelt der Familie mit Eric und ihr gemeinsam getroffen werdne. Auf der anderen Seite muss sie sich aber auch einfach mal zugestehen, dass ihre Kinder älter geworden sind, nicht mehr zu Hause wohnen und auch mal selbstständig Entscheidungen treffen dürfen sollten. Dass Matt und Sarah nichts gesagt hatten, ist natürlich wirklich heftig gewesen, weil es einfach etwas ist, wo die Familie dabei sein möchte. Alle anderen Kleinigkeiten hat sie aber deutlich übertrieben. Doch so ist das eben bei den Camdens. Lucy ist auch gleich mal außer sich, dass Kevin ein Problem lieber selbst lösen will, statt ihr sofort Sorgen zu bereiten. Auch hier kann man geteilter Meinung sein. Hauptsache es gab viel Stress in der Episode, die ebenfalls von einem Fluch belegt zu sein scheint, denn die ganzen Storys und die Aufregung der Beteiligten drumherum war absout nervig. Einzig Kevin war in den Auseinandersetzungen wieder die Ruhe selbst und steht einfach über den Dingen. Das ist ein ums andere Mal sehr erholsam.

Natürlich hebt Annie zum Ende der Episode ihren Fluch wieder auf. Irgendwie tut es ihr richtig leid. Der Hausbesitzer protzt kurz mit seinem ganzen Besitz, um dann plötzlich mit einer 180°-Drehung das Haus kostenlos herzugeben. Sehr kitschig und sehr seltsam. Hatte ihn doch überzeugt, dass Annie was Ordentliches mit dem Haus machen will? Ich dachte immer, ein Verkäufer interessiert sich schon vorher, an wen er das Haus verkauft und was diese damit vorhaben. Aber wahrscheinlich war es einfach Annies Güte, die durch den Raum schwebte.

One Ring

Es ist wohl wirklich das Schlimmste, was einem passieren kann. Der Verlust des Eheringes wird immer negativ ausgelegt. Entsprechend groß ist auch jedes Mal die Sorge der Betroffenen, sei es in einer Serie oder in einem Film. Dieses beliebte Thema bildet in dieser Folge den zweiten Handlungsbogen. Schon vor dreißig Jahren hatte Eric seinen Ring verloren, jetzt ist es Kevin passiert und auch Simon hat noch Probleme mit dem einzig wahren Ring. Wie sich herausstellt, waren die Frauen auch noch so clever, die Ringe gravieren zu lassen, damit man sie gar nicht vertauschen kann, und alle Männer haben diese Gravur noch nie bemerkt. Naja, Annies Idee war eigentlich ziemlich gut und sie hat es gleich zu einem Frauenfamiliengeheimnis ausgebaut. Wirklich nett, aber mehr auch nicht. Ruthies Gleichgültigkeit über die neue, alte Information war da noch das Highlight. Sie weiß eben einfach alles (besser), wie immer.

Simon und Rose haben wenigstens einen Schritt nach vorne getan. Für sie war die Aussprache wirklich von Bedeutung und Simons erneuter Heiratsantrag könnte man fast zu einem emotionalen Moment zählen. Also auf zur Hochzeit, immerhin steht ein Staffelende bevor.

Fazit

Viel Lärm und nichts könnte man sagen. Die Aussprache der einzelnen Parteien war sicherlich wichtig, aber das gesamte Drumherum hat einfach nur genervt. Eine schwache Folge.

Emil Groth – myFanbase

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