Review: #2.04 Blut auf den Straßen
Die Episode #2.04 Blut auf den Straßen von "Fear the Walking Dead" bringt ein wenig Licht ins Dunkel des bisher Gesehenen. Insbesondere über Strand erfahren wir wesentliche Dinge aus der Vergangenheit und Alicias Funkkontakt spielt auch eine ganz entscheidende Rolle.
"Ist Blut auf den Straßen, kaufe Land."
Rückblicke sind ja eine beliebte Variante um die Vergangenheit eines Charakters darzustellen. Das bietet viel mehr Möglichkeiten, um das anschaulich umzusetzen, als zum Beispiel einen Charakter nur von der Vergangenheit erzählen zu lassen. Bei Victor Strand ist diese Maßnahme fast schon überfällig gewesen, weil er als eine Art Taktführer für die Gruppe bisher sehr geheimnisvoll geblieben ist. Die Rückblicke geben ein wenig Einblick in sein früheres Leben, wobei dies gar nicht der entscheidende Punkt war. Vielmehr wurde mit Hilfe der Rückblenden sowohl Strands Kontakt Luis als auch seine Motivation Thomas Abigail eingeführt. Die Art und Weise wie er Thomas kennen lernte, ist nicht gerade der Auftakt einer Liebesgeschichte, aber man konnte gut darstellen, dass Thomas und er auf einer Wellenlänge liegen und so irgendwie ziemlich gut zusammen passen. Interessant ist allerdings schon, dass Strand die Sicherheit aufgegeben hatte, um mitten in der Seuchenkrise ein paar gute Immobiliendeals über die Bühne zu bringen, obwohl er gar keine Not hatte. Sich so derart in Gefahr zu bringen, wirkte dann schon fast wie eine Flucht, weil es eigentlich nicht zu dem Victor Strand passt, den man bisher als sehr kalkulierend und vorausdenkend erlebt hatte. Auch er hat das Ausmaß also vollkommen unterschätzt.
Es ist generell offensichtlich geworden, dass Strand im Affekt vielleicht etwas unüberlegt agiert. Auch seine Flucht vom Boot erweist sich nicht als die allerbeste Idee und eventuell wäre er gestorben, wenn sich auf der Abigail nicht noch alles zum Guten gewendet hätte. Letzteres war vor allem durch sehr gutes Timing bedingt.
"Wir dürfen Strand nicht trauen."
Während Travis mit Strands Aktion vom Ende der Vorfolge hadert, ist Nick da offenbar einen Schritt weiter. Ich war sehr überrascht vom Beginn dieser Episode, weil Nicks Ausflug fast so wirkte, als wenn ich eine Episode verpasst hätte. Ich habe auch verzweifelt nach einem Hinweis gesucht, dass Nicks Szenen eine Art Blick nach vorne lieferten, doch es war tatsächlich parallel zum Rest der Handlung. Nick sucht also eine Adresse auf um Luis abzuholen. Interessant ist hierbei, wie abgebrüht Nick eigentlich schon ist. Es widert ihn zwar schon an, sich mit dem Blut des Infizierten zu beschmieren, aber der ganze Vorgang hatte etwas sehr Durchdachtes. Nick ist in dieser Welt offenbar schon sehr gut angekommen. Und mit Luis scheint er auch auf einer abgeklärten Mann getroffen zu sein, der in seinen Taten unbeirrt ist. Es war jedenfalls ein großes Glück, dass sie genau dann auf die Abigail zusteuern, als Connor schon weg ist. Und über die Schießkünste von Luis braucht man wohl auch nicht zu diskutieren. Man wird ihn jedenfalls lieber als Freund denn als Feind haben wollen. Die Frage ist nur, was er davon hält, dass sie nun deutlich mehr Leute haben, die nach Mexiko wollen.
"Irgendwas stimmt nicht mit dem Baby."
Die zentrale Geschichte dieser Episode ist die Ankunft von Jack, Vida und Reed (Jesse McCartney kenne ich ja nur aus "Summerland Beach", insofern war ich positiv überrascht von der aggressiven Art seines Charakters). Diese verfolgen einen ganz konkreten Plan, täuschen einen ärztlichen Notfall vor, gehen an Bord und nutzen die Hilfsbereitschaft aus, um das Kommando zu übernehmen. Dabei sind sie ganz schon brutal, weshalb man annehmen kann, dass sie dieses Prozedere schon häufiger umgesetzt haben. Das Verhältnis zwischen Alicia und Jack war dann etwas seltsam, weil bei Jack nicht ganz klar wurde, ob er ein absoluter Mitläufer ist oder doch Einfluss besitzt. Er könnte aber auch einfach unter traumatischen Erlebnissen leiden und unter Connor eine Art Fixpunkt gefunden haben, der ihm Sicherheit gibt. Hier wird sicherlich in Zukunft noch einiges zu erwarten sein.
Madison macht hier mal wieder einen guten Job. Daniel versucht seine Fesseln zu lösen und Madison versucht Vida in Gespräche über das Kind zu verwickeln. Das macht sie wirklich gut, zumal sie auch sehr unbequeme Fragen stellt. Die Möglichkeit einer Totgeburt ist jedenfalls ein sehr fieses Thema und die Konsequenz aus den Überlegungen heraus, sind nicht besonders rosig. Die Frage nach einer Totgeburt ist makaber und interessant. Das tote Kind müsste sich theoretisch im Bauch verwandeln und dann wird die Mutter auch nicht mehr lange warten müssen. Ich bin gespannt, ob die Autoren diese Diskussion noch mal aufgreifen und so etwas sogar in Angriff nehmen.
Travis arbeitet derweil mal wieder am Schiff. Dieses Mal versucht er es ohne Schlüssel zu starten, weil er nur so Chris erst mal das Leben retten kann. Wenn sich die Gruppe irgendwo mal niederlassen wird, ist Travis dort dann definitiv der Hausmeister. Der Teil ist allerdings nicht besonders spannend und scheint nur die Zeit zu verzögern, bis Connor das Schiff erreicht und seine zwei Geiseln mitnimmt. Connor könnte noch eine interessante Figur werden, weil er offenbar skrupellos ist, aber ein paar grundlegende Regeln des Zusammenlebens respektiert und seinen Leuten abverlangt. Sein Auftritt es mein Interesse jedenfalls geweckt, auch wenn hier noch viel Potenzial nach oben ist. Einen Vergleich mit der Einführung von Negan in #6.16 Der letzte Tag auf Erden aus der Mutterserie "The Walking Dead" braucht man natürlich nicht anbringen. Dafür sind die Voraussetzungen zu ungleich gewesen. Die neue Gruppe, die jetzt erst mal eine Art Feindbild einnehmen könnte, ist natürlich dramaturgisch gut gewählt, weil es die Neugier an den kommenden Episoden weckt. Besonders innovativ war es aber auch nicht erzählt.
Schnipsel
Auch in dieser Episode gibt es wieder ein paar Kleinigkeiten, die nicht gleich einen eigenen Absatz brauchen.
- Daniel fällt auf, dass die Angreifer ihre Namen kennen, und Alicia schwört, diese nie gesagt zu haben. Haben Connor und Co unsere Gruppe also auch abhören können und somit wirklich ganz bewusst Kontakt gesucht oder ist dies erst später passiert?
- Bevor die gegnerische Gruppe eintrifft, unterhalten sich Ofelia und Chris auf eher merkwürdige Weise. Wollen die Autoren hier wirklich eine Liebesgeschichte initiieren? Ofelia hat es wohl noch nicht so wirklich mitbekommen oder versucht dem Thema auszuweichen, während Chris recht plump und offensichtlich den Dialog führt. Aus meiner Sicht muss das erst mal gar keinen Raum in der Serie einnehmen. Letztlich finde ich es aber auch gut, wenn man immer mal solche Szenen zeigt und dann nicht in fünf Folgen komplett mit der Tür ins Haus fällt.
- Quo Vadis Abigail: Was werden jetzt die nächsten Schritte sein? Strand und Luis wollen sicherlich einfach nur nach Mexiko und haben gewiss nichts gegen die kleinere Gruppe. Madison wird aber ganz sicher darauf beharren, dass man Travis und Alicia erst zurück holt. Mit Luis' Schussgenauigkeit ist das gewiss machbar.
- Reeds Kommentare gegenüber Chris bezüglich Alicia waren sehr befremdlich. Warum er provozieren wollte, wird für mich nicht ganz klar. Wahrscheinlich sollte damit Reed wirklich nur als Arschloch dargestellt werden, damit es der Gruppe nicht so schwer fällt, ihn aus dem Verkehr zu ziehen und damit wieder einen neuen Schritt zu gehen und einen gesunden Menschen auszuschalten.
Fazit
Die "Fear the Walking Dead"–Episode #2.04 Blut auf den Straßen war eine spannende Episode, die sich bewährter, dramaturgische Mittel bedient und die Handlung stark nach vorne bringt. Nach der Charakterarbeit in den letzten Episoden ist das eine willkommene Abwechslung. Die Teilung der Gruppe und eine Art richtiger Feind verspricht für die nächsten Folgen neue Dynamiken.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Fear the Walking Dead" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Blood In The StreetsErstausstrahlung (US): 01.05.2016
Erstausstrahlung (DE): 04.03.2018
Erstausstrahlung (Pay-TV): 02.05.2016
Regie: Michael Uppendahl
Drehbuch: Kate Erickson
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