Bewertung

Review: #1.18 Nachtschaffen

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
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Erneut gelingt es den Autoren von "Fringe" meisterhaft, mit Karacho offene Türen einzurennen. In letzter Zeit häuft sich für den Zuschauer die Erfahrung, dass die Abschlusspointe jeder Folge, der vermeintliche Cliffhanger-Moment, so überraschend ist wie der Dienstag, der auf den Montag folgt. Sei es die wiederholte Erkenntnis, dass Walter mit allem zu tun hat, oder wie in dieser Episode der Verdacht, dass der mysteriöse William Bell als Geldgeber hinter den Ereignissen steht.

Seit der ersten Episode ist William Bell der dunkle Mann im Hintergrund, der Mister X, die große, unbekannte Macht mit soviel Geld, das ihn sogar Gott gelegentlich um einen Kredit bittet. Warum hätte ein solcher Charakter, der alles hat, den man aber erst einmal nicht zu sehen bekommt, überhaupt eingeführt werden sollen, wenn nicht, um als Oberschurke zu gelten? So entbehrt es nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik, wenn Olivia nach 18 Episoden und im Anschluss an eine Jagd auf eine Rückenmark schlürfende Killerin voller Entsetzen und Staunen einem ebenso baffen Broyles mittelt, dass Bell hinter allem zu stecken scheint. Eine Überraschung wäre gewesen, wenn Peter als geheimer Geldgeber beschuldigt worden wäre, oder Astrid, oder Olivias kleine Nichte Ella, aber William Bell ist der erste und einzige Kandidat für den Posten des Oberschurken, wie jeder Zuschauer seit der Pilotepisode weiß. Wo ist da der Knalleffekt? Bin ich die einzige, die ihn partout nicht hört?

Die Menschen beißende und ihr Rückenmark trinkende Valerie Boone ist natürlich kein Vampir und hat auch überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Vampir. Denn Vampire gibt es nicht. Punkt. Wieder wildert "Fringe" hier im Horrorgenre, denn das eine Figur wie Valerie vom Vampirmythos inspiriert ist, steht außer Frage. Das zu leugnen wäre billig. Nach Peters Dracula-Bemerkung und Walters Einwand, es gäbe keine Vampire, werden die offensichtlichen Parallelen zwischen Valerie und einem Vampir (sogar die Anfangsbuchstaben passen) nicht mehr erwähnt, ebenso wie in der Episode #1.13 Conrad das Wörtchen "Werwolf" auffällig vermieden wurde, obwohl die Parallelen offensichtlich waren.

Es wäre überzeugender, wenn man einfach innerhalb der Serie vermitteln würde, dass sich die Wissenschaftler, die diese ganzen Kreaturen durch Viren und Bakterien erschaffen, dabei mitunter von der Welt der Mythen inspirieren lassen. Das hätte dann wenigstens etwas Ehrliches und für den Zuschauer Nachvollziehbares. Wenn die Autoren schon aus Schauergeschichten mopsen, können sie den fiktiven Wissenschaftlern in der Serie auch ein vergleichbares Vorgehen andichten. Dann hätten wir als Zuschauer auch ein Bild vor Augen, warum diese wahnsinnigen Genies so auf dicke Hose machen und nicht einfach lautlose und schnell tötende Erreger entwickeln. Valeries Mann Dr. Boone spricht von Angeberei der Verschwörer. Gut, da passt die Verwirklichung von bekannten Horrorkreaturen doch auch hinein.

Maret Hosemann - myFanbase

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