Review: #2.10 Valar morghulis
Nach der grandiosen letzten Folge geht es voller Erwartungen in #2.10 Valar Morghulis. Staffelfinale sind etwas besonderes und auch diesmal gelingt D.B. Weiss und David Benioff der perfekte Abschluss einer abwechslungsreichen, spannenden und grandiosen zweiten Staffel von "Game of Thrones", die für mich auch zu den besten Staffeln der Season zählt und sich im Vergleich zur ersten Staffel sogar noch steigern konnte.
Auch wenn man sich zu Beginn der zweiten Staffel an die neuen Charaktere und die viel düstere Atmosphäre gewöhnen musste, hatte die zweite Staffel ihre großartigen Momente. Da die meiste Zeit über Königsmund im Vordergrund stand, war es richtig, im Staffelfinale damit nicht zu übertreiben, die Szenen der Lannisters etwas zurückzuschrauben und allen anderen Charakteren ihre Auftritte zu gönnen. Trotzdem fange ich mit den Lannisters an, denn nach #2.09 Blackwater war man sich nicht ganz sicher, ob es Tyrion schaffen würde, zu überleben.
Die freudige Botschaft ist, dass Tyrion zum Glück nicht tot ist. Dennoch trägt er im Gesicht eine großen Schnittwunde vom Kampf davon und man weiß auch, wie es dazu gekommen ist. Cersei wollte ihn umbringen lassen, was Tyrions Knappe Podrick rechtzeitig verhindern könnte. Der Schock sitzt bei Tyrion tief, aber Shae kann ihn mit ihrer charmanten Art wieder aufmuntern. Die Szene zwischen den beiden war herzzerreißend und mit jeder Szene verliebt man sich immer mehr in das Paar. Umso entrüsteter ist man, als Tywin Lannister sich Tyrions Erfolge in der Schlacht unter den Nagel reißt und ihn aus allen Ämtern wirft. Hat man in den vorherigen Episoden mehr Zugang zu Tywin durch Arya gefunden, lässt er hier das alte Ekel heraus und stolziert auf seinem Pferd durch den Thronsaal. Schließlich war Tyrion der Hauptgrund, warum Königsmund so lange standhielt und dass er durch die Anwesenheit seines Vaters so untergeht, ist nicht fair. Diese Storyline lässt aber viele Konflikte für die neue Staffel offen. Genauso wie Joffreys plötzliche Verlobung mit Margaery Tyrell, die sicher noch nicht realisiert, was sie sich da eingebrockt hat. Sansas Erleichterung über die Auflösung der Verlobung war wirklich zu spüren, auch wenn Kleinfinger die Freude gleich wieder trübte. Nach so einer schrecklichen Zeit mit dem Tyrannen ist man trotzdem froh, dass Sansa von ihm losgebunden ist.
Königsmund bleibt jedenfalls ein spannender Schauplatz, der erst mal sicher in den Händen der Lannisters zu sein scheint. Man hätte nur zu gerne gesehen, was Stannis in Melisandres Flammen gesehen hat, aber das hält man sich hier natürlich offen. Es muss aber eine ausschlaggebende Vision gewesen sein, die befürchten lässt, dass Stannis sich noch lange nicht geschlagen gibt.
"I am hers and she is mine, from this day until the end of my days."
Für Robb gilt es in der dritten Staffel gleich mehrere Schlachten zu schlagen. Es ist verrückt und der ultimative Liebesbeweis zugleich von Robb, in seiner Situation und Hals über Kopf Talisa zu heiraten. Sein Verhältnis zu seiner Mutter Catelyn ist seit dem Konflikt um die Handhabung von Jaime Lannister nicht gerade das Beste und mit dieser Heirat hintergeht Robb einerseits den Pakt mit den Freys und setzt andererseits das ohnehin schon angespannte Verhältnis zu seiner Mutter aufs Spiel. Catelyns Reaktion kann man sich leicht ausmalen und wie der junge König des Nordens mit dieser Situation umgeht, wird sicherlich einer der Knackpunkte der dritten Staffel sein. Der Charakter Robb ist unglaublich gewachsen in der zweiten Staffel und auch wenn seine Liebesgeschichte mit Talisa mehr als vorhersehbar war, kam dieser Liebesschwur sehr plötzlich und war herzerwärmend. Noch halte ich die Heirat für sehr waghalsig und eine unkluge Entscheidung und Robb muss sich jedenfalls den Konsequenzen bewusst sein. Sein Schachzug ist aber keinesfalls untypisch für ihn und bei genauerer Betrachtung ist hier unglaublich viel Potential. Seine Storyline hält vieles offen in der kommenden Staffel und ich bin mehr als gespannt, wie er sich den Aufgaben stellen wird. Hoffentlich wird man auch mehr von Brienne und Jaime sehen. Jaimes neckenden Kommentare und ihr selbstbewusstes Kontern lockerten die Episode auf. Brienne von Tarth gefällt mir sehr gut und man möchte mehr von der mutigen Ritterin und ihren Schwertkämpfen sehen. Auch Jaime Lannister, der in der zweiten Staffel am seltensten zu sehen war, wird in Staffel 3 hoffentlich mehr Screentime bekommen.
Abschiede und Wiedersehen
Dass Freud und Leid ein schmaler Grad der Emotionen sind, kennt ein "Game of Thrones"-Fan nur zu gut und so flossen auch einige Tränen im Finale. Beginnend mit Maester Luwins Tod, der einfach zermürbend war, ohne auch nur im Geringsten auf die Tränendrüse zu drücken. Er war ein Teil von Winterfell und mit seinem Tod ist auch ein Stück von Winterfell gestorben. Die Gesichter von Bran, Rickon und Osha waren herzzerreißend und man musste einfach mit ihnen weinen. Man weiß im Moment nicht, wen man mehr hassen soll, Joffrey oder Theon. In der ersten Staffel war Theon sehr beliebt, was sich hiermit schlagartig ändern dürfte. Alfie Allen hat wirklich eindrucksvolle Schauspielkunst geboten und obwohl man Theon für seinen Verrat am liebsten lynchen möchte, bleibt immer etwas menschliches und fast schon bemitleidenswertes an ihm. Seine Charakterwandlung und sein Zwiespalt sind stets realistisch gewesen. Theon bleibt ein interessanter Charakter, wobei man nur zu gerne auf eine Konfrontation zwischen ihm und Robb hofft. Dass Theons eigene Männer ihn hintergehen zeigt, dass er noch bei weitem nicht der einflussreiche Mann ist, der er sein möchte.
Traurig war auch der Fortgang von Jaqen H'ghar. Seine Szenen mit Arya gehörten definitiv zu den gewitzten und unterhaltsamsten der Serie. Man kann nur hoffen, dass dieser Charakter zurückkehrt, wenn auch leider nicht mehr in Form vom Tom Wlaschiha. Der Schauspieler war eine Bereicherung für die Serie und blieb bis zum letzten Moment mysteriös und undurchschaubar.
Jon Schnee, dessen Storyline mit Ygritte zwar lustig war, mich aber nur selten für sich gewinnen konnte, hat im Finale endlich mehr an Bedeutung gewinnen können. In einem packenden Schwertkampf wird Jon förmlich gezwungen, seinen Mentor Qhorin Halfhand zu töten. Man hatte das Gefühl, dass er nach Qhorins Tod am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre und Jon konnte einem richtig leidtun. Bisher hat man außer den Wildlingen noch nicht viel jenseits der Mauer gesehen, aber Ygrittes Worte, dass Jon nun endlich Mance Rayder kennenlernen wird, lässt Vorfreude aufkommen. Ebenso wie die riesige Armee der Weißen Wanderer, die nun endlich in voller Größe auftauchen. Wie sich die riesige Horde versammelt und Sam hilflos hinter einem Stein versteckt ist, lässt zwar den Puls höher schlagen, aber leider wirken die Weißen Wanderer in der Schlussszene zu animiert und künstlich. Die Effekte konnten deshalb nicht zu hundert Prozent überzeugen, was schade ist, aber durch andere Effekte in der Episode wieder gut gemacht werden können.
"Dracarys."
Für einen anderen Wahnsinnsmoment, der zu Tränen führte, sorgte Daenerys Trip in das House of Undying. Auch von ihrem Charakter war in der zweiten Staffel nicht viel zu sehen und in den wenigen Szenen, die sie hatte, überzeugte Dany meist oft nur durch Emilia Clarkes Schauspiel. Für Dany gab es diese Staffel viele schmerzhafte Lektionen rund um Vertrauen und Verlust zu lernen. Der Höhepunkt ihrer Storyline und ein großer Überraschungsmoment waren die Visionen, die sie im House of Undying erhielt. Wie sie plötzlich im schneienden Thronsaal stand und eine Handberührung entfernt von dem eisernen Thron war, hatte etwas episches an sich. Bisher hatte sie noch nie den Thron gesehen und sie plötzlich davor stehen zu sehen, war ein Gänsehautmoment. Doch das war nichts im Vergleich zu der Szene, in der sie im Zelt auf eine unerwartete Person traf. Khal Drogo saß dort tatsächlich mit ihrem Kind im Arm! Die ersten Tränen kullerten, in denen man die beiden wiedervereint sah. Wie Dany wäre man am liebsten für immer dortgeblieben und hätte den beiden bei ihrem herzlichen Wiedersehen endlos zuschauen können. Aber um ihre Drachen zu befreien, musste sie ihren inneren Begehren trotzen und sich aus der Vision befreien. Mit den Worten "Dracarys" sorgten die Drachen für ein spektakuläres Flammeninferno und Pyat Pree verbrannte, bevor er sich versehen konnte. Um seinen Charakter wird man nicht trauern. Ebenso wenig wie um Xaros, wobei erschreckenderweise auch Doreah in den Verrat verwickelt war. Um diesen Verlust wird man aber auch hinwegkommen, denn Dany hat endlich mal gehandelt, anstatt zu reden und drohen. Diesen Auftritt im Finale hatte ihr Charakter nötig, um wieder ernst genommen und nicht im Kampf um den eisernen Thron unterschätzt zu werden. Highlight ist und bleibt der kleine aber feine Glanzauftritt von Jason Momoa, mit dem man um nichts in der Welt gerechnet hätte und zur Abwechslung mal ein positiver Schockmoment in "Game of Thrones" war.
Fazit
Jetzt heißt es sich wieder auf eine lange Wartezeit einzustellen, bis am 31. März 2013 die dritte Staffel erscheint. Alles in allem hat mich #2.10 Valar Morghulis überzeugt. Große Emotionen, Spannung, Wow-Momente, unerwartete Wendungen und eine für Gänsehaut sorgende Schlussszene setzen Grundlagen für die kommende Season. Man darf also mit genau so großen Erwartungen in die dritte Staffel gehen und die Zeit bis dahin am besten mit vielen Reruns der Episoden überbrücken.
Tanya Sarikaya - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Valar MorghulisErstausstrahlung (US): 03.06.2012
Erstausstrahlung (DE): 10.03.2013
Regie: Alan Taylor
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss
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