Review: #1.22 Die Auserwählte (2)

So, da ist es nun: das Finale der ersten Staffel "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits". Nach dem Flugzeugabsturz herrscht Chaos in Grandview. Viele Geister, viele Menschen und viele sinnlose Vorgänge finden in dieser Folge statt.

Insbesondere der Anfang der Folge überzeugt mich überhaupt nicht. Endlich wird Licht in das Wesen der dunklen Gestalt gebracht, welche in den vergangenen Folgen immer öfter aufgetaucht war. Jedoch ist das, was dem Zuschauer da präsentiert wird, mehr als dröge. Die dunkle Gestalt versucht die Geister zu überzeugen, mit ihm und nicht ins Licht zu gehen. Anfänglich scheint der düstere Herr damit Erfolg zu haben, doch Melinda kann dagegen halten und schafft es, dass sich viele der Geister friedlich verabschieden und ins Licht gehen. Ganz verständlich ist das zwar nicht, denn Melindas Worte, die sie für die Geister parat hat, sind im Grunde so profan, dass jeder halbwegs vernünftige Mensch, in dem Fall Geist, doch schon überlegen hätte müssen, ob es nicht doch besser wäre zu bleiben.

Melinda konnte mich dieses Mal - wie so oft in der ersten Staffel - nicht überzeugen, David Conrad alias Jim hingegen umso mehr. Er ist in dieser Folge wieder ganz der Alte – nett, sympathisch, fürsorglich und an erster Stelle sehr hilfreich, was die Rettungsarbeiten nach dem Flugzeugabsturz betrifft. Jim ist es, der das kleine Mädchen entdeckt, die - von ihrer toten Mutter schützend umklammert - aus den Trümmern geborgen werden kann. Das Mädchen hat überlebt und soll Melinda eine Botschaft übermittelt, die da lautet: Melinda ist diejenige welche, diejenige, die dem Treiben der düsteren Gestalt ein Ende setzen soll.

Alles an dieser Stelle der Folge ist lahm. Völlig abgedreht ist jedoch der Vorschlag der düsteren Gestalt, Melinda im Austausch gegen die in Grandview verbliebenen Geister mitnehmen zu wollen. War die Geschichte bis hierin "nur" dröge, ist sie jetzt in der vollkommenen Sinnlosigkeit versunken. Was soll denn das nur? Ein Geister-Geisel-Drama? Das hätte es doch alles nicht gebraucht, denn diese letzte Episode ist ohnehin schon sehr traurig. Es tritt nämlich mein persönlicher Supergau ein. Andrea, mein Lichtblick besonders in den schwachen Folgen dieser ersten Staffel, verlässt die Bildfläche. Sie soll in den Wirren des Flugzeugabsturzes auf der Suche nach ihrem Bruder, Mitch, ums Leben gekommen sein.

Selbst begreift Andrea ihr Schicksal erst zum Schluss der Folge, als ihr Bruder mit Melinda spricht und bitterlich weint. Ich bin fassungslos über diese Wendung. Warum musste Andrea dran glauben? Es hätte doch noch so viele Geschichten für sie und mit ihr gegeben. Wir haben Andrea doch noch gar nicht richtig kennengelernt. Insgesamt hat mich das Ende von Andrea mehr bewegt als Melindas halbherzige Aufklärung des Flugzeugabsturzes. Nun bin ich gespannt, wie es in den nächsten Folgen ohne Andrea weitergehen wird.

Fazit

Als Resümee dieser Folge bleibt festzuhalten: Ein "Meer" von Geistern macht noch lang kein "Mehr" an Unterhaltung. Im Gegenteil, dieses "Über-Aufgebot" an Geistern war für meinen Geschmack eher störend, nicht zuletzt deswegen, weil mit den Geistern keine wirklich spannenden Geschichten verknüpft werden. Dass auch noch quasi eine "Geister-Geiselnahme" in die Geschichte gestrickt wurde, ist nach meinem Dafürhalten unterirdisch schlecht und stößt schon an die Grenzen der Lächerlichkeit. Andreas Abgang aus der Serie ist für mich das traurigste Ende aller bisherigen Folgen. Ich hätte gerne auf diese Wendung der Geschichte verzichtet. Zumindest gegen Schluss der Folge ist man daher schon recht mitgenommen, wenn auch nicht durchs Melinda dröge Aufklärung des Flugzeugabsturzes. Alles in allem ein mehr schlechtes als rechtes Staffelfinale, das einen faden Beigeschmack gerade mit Blick auf den Fortgang der Serie hinterlässt.

Anne L. - myFanbase

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