Review: #2.15 Wenn man den Kopf in den Sand steckt
Manchmal kann es schon sehr quälend sein, wenn man einer Serie folgt, die es einfach nicht richtig schafft, konstant zu sein. Da gibt es Szenen, die gefallen einem richtig gut. Da gibt es aber auch Szenen, bei denen man nur Lust hat, sofort wegzuschalten oder vorzuspulen, was sich wiederum nachteilig auf die eigentlich ganz guten Szenen auswirkt. Diese Episode ist dafür ein perfektes Beispiel.
Little Sister
Casey spürt, dass sich Jordan nicht so wohl fühlt, und will ihr unter die Arme greifen. Prinzipiell könnte das eine tolle Storyline sein, doch irgendwie fehlt es da doch sehr an der Einsicht von Casey. Eigentlich kann man doch erwarten, dass sie als große Schwester versucht, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen. Dass Ashleigh dafür vielleicht nicht geeignet wäre, kann ich nachvollziehen, Casey hingegen hat man im Verlauf der Serie aber schon so kennen gelernt, dass man ihr da mehr Empathie zutraut. Ihr Versuch, Jordan einfach zu einer pinkfarbenen ZBZ–Ausgabe zu machen, konnte eigentlich nur scheitern. Insofern war dieser Part enorm vorhersehbar und nur in wenigen Moment unterhaltsam. Freude bereitet hat mir der Teil eigentlich nur, weil ich mich sehr gut mit Jordan identifizieren konnte. Sie findet letztlich viele Dinge in der Verbindung genauso dämlich wie ich selbst. Das hat die Storyline im ersten Teil der Episode für mich gerettet. Zudem freue ich mich generell darüber, dass Jordan eine größere Rolle spielt und viel zu sehen ist, weil ihr ganzes Auftreten zum Beispiel mit den Jungs Frische in die eingestaubten Strukturen bringt.
Allerdings hat sie auch die schlechteste Szene der Serie nicht retten können. Im inzwischen immer langweiliger und uninteressanter werdenden Streit zwischen Casey und Frannie wird mit Hin und Her und ohne richtigen Gehalt eine Partie Dodge Ball beschlossen. Nun mag es bestimmt schwierig sein, einen solchen Wettbewerb zu machen, dabei entschlossen zu wirken und trotzdem das Klischee der weder Werfen noch Fangen könnenden Mädchen zu erfüllen, aber warum nun wirklich alle Beteiligten wie kleine blonde Püppchen über das Spielfeld tänzeln mussten und das Abwerfen zu einer Farce wurde, kann ich einfach nicht begreifen. Hier hat man sich einfach überhaupt keine Mühe gegeben und in Anbetracht der langen Szene ist das enorm schade. Da fällt mir auch direkt wieder die Hockeyszene der Jungs ein, die auch ziemlich peinlich inszeniert wurde, aber da war wenigstens Action dabei, was dies unterhaltsamer gestaltete. So wie hier ging es jedenfalls gar nicht. Und die dämliche Inszenierung des Ausgangs war das i-Tüpfelchen. Da habe ich mir aber ganz intensiv doch das Karaoke-Duell gewünscht. Das wäre zwar auch nicht so innovativ gewesen, aber da hätte man sich wenigstens besser amüsieren können.
Zweckbeziehung
Nach mehreren Episoden, in denen man intensiv auf das Innenleben von Evan eingegangen ist, hat diese Episode nun endlich den Schritt gewagt, die völlig zerstörte Beziehung zwischen Frannie und Evan ordentlich aufzugreifen. Hier war ich erst mal genauso überrascht wie Evan, weil Frannie sich emotional sehr gut im Griff hatte und einfach nur den sachlichen Nutzen abwägte und daher an der Beziehung festhalten wollte. Im Endeffekt passt es zu der kalkulierenden Frannie, aber hier hatte ich mir zuerst mehr Drama gewünscht. Die Entwicklung in dieser Episode mit dem schönen Gespräch am Ende fand ich dann aber gut. Mit ordentlichen Worten, guten Begründungen und dezent emotional haben die beiden ihre Beziehung beendet. Hier hatte ich tatsächlich seit langem mal wieder das Gefühl, dass ich die Charaktere auch mögen könnte. Vielleicht kann man ihnen durch das Ende dieses Parts ja jetzt für den Rest der Staffel noch etwas geben, wo sie dieses Gefühl bestätigen können.
Vermeidungsstrategien
Rusty braucht Zeit für sich, weil er einfach nicht ertragen kann, Jordan und Andy miteinander zu sehen, eine Sache, die jeder doch sehr gut nachvollziehen kann. Das hätte man beim Pokern trotzdem aber fast noch etwas besser darstellen können, immerhin war es für Rusty der zentrale Moment für die ganze Geschichte in dieser Episode. Er entscheidet sich, in seine Wohnung zu gehen, was dazu führt, dass man Dale mal wieder sieht. Auch nett, dachte ich mir in dem Moment, auch wenn man es fast befremdlich findet, ihn nun so ganz verändert zu sehen. Der Bruch in seiner Charakterentwicklung war durch die lange Abwesenheit etwas zu heftig. Auch die sexuelle Spannung mit der Vermieterin fand ich etwas zu heftig. Da wurde der Niedlichkeitsfaktor, den Dale mit seiner Naivität und Konsequenz immer hatte, etwas eingeschränkt. Dale und Rusty haben also das gleiche Problem und es dauert etwas, bis sie es auch beide einsehen. Das ist jetzt nicht begeisternd gewesen, hatte letztlich aber schöne Aspekte. Max war wieder dabei und die Kappa Taus mit dem bemutternden Dale waren auch unterhaltsam. Mehr nicht.
Deutlich interessanter fand ich da schon die kleinen Momente bezüglich Rusty und Casey bzw. Cappie. Ich fand es schön, wie man deutlich gemacht hat, dass Casey begriffen hat, was Rustys Problem ist. Da zeigt sich wieder, wie innig die Bruder-Schwester-Beziehung ist. Außerdem fand ich es auch schön, wie man Cappie im Gespräch mit Rusty so in Szene gesetzt hat, dass klar wurde, dass auch er darunter leidet, dass Casey und Max zusammen sind. Diese Geschichten zeigen schon in diesen wenigen Momenten ihr Potenzial und ihre Emotionalität und wenn sich "Greek" intensiv damit beschäftigt, entstehen fast zwangsläufig ordentliche Episoden. Hier liegt also meine Hoffnung für den Rest der zweiten Staffel. Und wie Cappie schon richtig sagte, darf man sich im Dreieck Andy, Rusty, Jordan auch noch alle Hoffnungen machen.
Fazit
Wenn man sich etwa die Hälfte der Szenen aus der Episode herausnimmt und nur damit beschäftigt, könnte man sehr zufrieden sein. Die andere Hälfte führte aber zu teilweise quälend langweiligen Minuten, sodass man insgesamt mit der Episode nicht zufrieden sein kann. Die guten Ansätze machen aber Hoffnung.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Greek" ansehen:
Vorherige Review: #2.14 Großer Bruder, kleiner Bruder | Alle Reviews | Nächste Review: #2.16 Hals über Kopf verliebt |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Greek" über die Folge #2.15 Wenn man den Kopf in den Sand steckt diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Evasive ActionsErstausstrahlung (US): 27.04.2009
Erstausstrahlung (DE): 12.02.2012
Regie: Michael Lange
Drehbuch: Carter Covington
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr