Bewertung

Review: #14.01 Megan Hunt

Nach einer recht durchwachsenen letzten Staffel scheinen die Serienmacher selbst gemerkt zu haben, dass sich etwas ändern muss. Noch kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die Storylines wirklich anders gestaltet werden. Dafür war die Auftaktfolge einfach viel zu sehr damit beschäftigt, die ganzen losen Enden des Staffelfinales (und wenn wir ehrlich sind eigentlich der ganzen Staffel 13) aufzugreifen. Aber immerhin kehrt in #14.01 Break Down the House das typische "Grey's Anatomy"-Feeling zurück, das mich zusammen mit den vielversprechenden Handlungssträngen und sympathischen neuen Charakteren optimistisch stimmt.

Ein frischer Wind

Grey's is back! Naja, zumindest nähern wir uns wieder dem typischen Stil der Serie an, der mir gerade in der letzten Staffel schrecklich gefehlt hat. Die ganze Folge hatte ein recht flottes Tempo, das von einigen emotionalen Szenen unterbrochen wurde. Es war so ziemlich der ganze Cast zu sehen und jeder durfte auch etwas zum Geschehen beitragen. Auch wenn sich bei den ganzen Nebenstorylines noch nicht viel getan hat – zumindest wurden sie mal angesprochen. Und das teils auf eine Art und Weise, wie sie häufig von den genervten Fans zu hören war. Zum Beispiel April, die sich fragt, was denn nun mit ihr und Jackson nach ihrem Ausflug nach Montana geworden ist. Na hoffentlich bedeutet das auch, dass man die Geschichten weiterverfolgt und nicht wieder im Sand verlaufen lässt. Auf jeden Fall hatten wir in dieser Folge endlich die vielen kleinen Gespräche und Kontakte zwischen den Charaktere zurück, die ich so vermisst habe! Nach den Standards der letzten Staffel hätte es mich nämlich nicht gewundert, wenn man diese Folge rein auf Megan und ihre Angehörigen zentriert und die ganzen restlichen Charaktere außen vor gelassen hätte. Aber nein, auch wenn die Hauptstory klar Megan war, kam auch der Rest zum Zug. Vor allem auch die verbliebenen Assistenzärzte, von denen gerade Jo endlich mal wieder im OP zeigen konnte, was sie draufhat.

Man hat uns schon im Vorherein versprochen, dass diese Staffel viel leichter und lustiger werden soll. Und tatsächlich gab es in dieser Folge einen Haufen amüsanter Szenen. Mit den neuen Assistenzärzten (oder was auch immer genau die jetzt in der chaotischen Hierarchie des Krankenhauses darstellen sollen) ist man hin und wieder zwar etwas übereifrig gewesen, aber trotzdem ist es einfach schön, die Charaktere auch mal wieder scherzhaft miteinander umgesehen zu sehen.

Die Neuen

Während der Weggang von Stephanie zumindest von Jo noch thematisiert wurde, bleibt für Eliza nur ein heimlicher Abgang übrig. Schade eigentlich, besonders für Arizona, die damit nicht nur "geghostet" wurde, sondern mal wieder allein dasteht. Naja, immerhin nicht wirklich lange...

Denn mit dem etwas lieblosen Entfernen der alten Charaktere, werden gleich mehrere (mehr oder weniger) neue eingeführt. Angefangen natürlich bei Megan. Deren Zustand war der Cliffhanger gewesen und ich bin unglaublich erleichtert, dass man sich dafür entschieden hat, dass es Megan mehr oder weniger gut geht (Bauchverletzung mal ausgeschlossen). Vermutlich hätte eine stärkere psychische Belastung oder gar ein Koma oder Ähnliches aber auch einfach nicht in das neue "leichte" Konzept gepasst. Wie auch immer, Megan gefällt mir bis jetzt richtig gut! Sie ist mir sofort sympathisch und hat eine herrlich lebendige Ausstrahlung, die mich hoffen lässt, dass man bei ihrer Geschichte weniger auf trauriges Drama und mehr auf starke Charaktermomente setzt. In dieser Folge hat das eigentlich schon ganz gut geklappt. Zum Beispiel wird die Beziehung zwischen Meredith und Nathan nicht ewig geheim gehalten, sondern schließlich von Meredith persönlich angesprochen. Und siehe da: ein erwachsenes Gespräch ist tatsächlich möglich, bei dem sowohl Meredith als auch Megan wissen, dass die Situation ziemlich kompliziert ist und damit professionell und offen umgehen. Klar, das wird nicht das Ende des Themas gewesen sein, sicherlich nicht, aber zumindest scheint man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Vor allem, da auch Megan mit ihrem Leben weitergemacht hat. Durch ihr Kind kommt eine unerwartete Situation hinzu, die ich noch nicht einschätzen kann. Ist er das Hintertürchen, mit dem man Megan notfalls schnell wieder verschwinden lassen kann? Soll er sicherstellen, dass Megans Hauptinteresse nicht (nur) auf Nathan liegt, sondern darauf, ihr Kind herzuholen? Möchte man nur etwas aktuellen Weltbezug in die Serie einbauen? Hier gibt es echt einen Haufen Möglichkeiten und ich bin gespannt, was sich daraus entwickelt.

Der zweite Besucher ist eine alte Bekannte – Teddy ist wieder da! Durch Teddy und Megan ändert sich einiges am Konstrukt der Serie. Denn jetzt kommt zu dem "Grey"-Familiengrüppchen von Meredith, Amelia, Maggie und Alex die "Hunt"-Gruppe hinzu. Auch die bestehen aus einem Mix aus Familie und alten Freunden und auch ihnen merkt man an, wie lange und gut sie sich kennen. Durch diese Entwicklung gehe ich davon aus, dass man sich in dieser Staffel wohl eher um diese Storylines kümmern wird. Das wäre abgesehen von Megans Ankunft vor allem die Ehe von Owen und Amelia. Um die war es ja bis jetzt schon nicht wirklich gut gestellt und ich bezweifle allmählich, dass sich daran noch etwas ändern wird. Denn man hat sich wirklich viel Mühe gegeben, zu zeigen, wie unterschiedlich die beiden mit dem ganzen Trubel umgehen. Einerseits Owen, der auf einmal nicht nur seine todgeglaubte Schwester, sondern auch seine beste Freundin wieder hat. Man sieht, wie sehr ihn die ganze Situation mitnimmt und überfordert, nur hat er dabei eben Familie und Freunde an seiner Seite, die ihn unterstützen. Und dann ist da Amelia, die sich nur noch weiter von Owen distanziert und sich in die Arbeit stürzt. Hoffentlich treten Teddy und Megan Owen mal ordentlich in den Hintern, damit der sich wieder daran erinnert, dass Amelia noch existiert und wie die sich denn mit der ganzen Situation fühlen muss.

Bei dem zweiten Neuzugang habe ich es fast bereut, dass ich die ganzen Spoiler gelesen hatte und mir deswegen schon vorstellen konnte, wer die Lady in der Bar mit dem leichten Akzent ist. Denn der kurze Ablenkungsflirt von Arizona entpuppt sich später – in typisch chaotischer Greys-Liebeschaos Manier – als jemand, den Andrew zu kennen scheint. Wer bei dem aufgebrachten Italienisch (ganz nebenbei super, dass das eingebaut wurde) ein bisschen aufgepasst hat, hat vielleicht auch schon rausbekommen, wer genau die mysteriöse Frau denn nun ist.

Randnotizen:

  • Ben und Bailey dürfen weiter das dramalose Paar bleiben, das die lustigen Mini-Szenen bekommt.
  • Apropos Ben: Bei ihm wurde mehr als auffällig erwähnt, wie toll ihm doch der Feuerwehreinsatz gefallen hat. Nachdem sein Charakter auf jeden Fall eine wichtige Rolle in der neuen Feuerwehrserie von Shonda Rhimes spielen soll, stellt sich jetzt wohl nur noch die Frage, ob er dafür komplett von "Grey's Anatomy" hinüberwechselt.
  • Auch bei Jolex scheint sich wohl endlich mal wieder was zu tun. Immerhin sind sich beide bewusst, dass sie noch etwas füreinander empfinden (was zwischenzeitlich ja mehr als unsicher war). Jetzt müssen die beiden nur noch etwas unternehmen!
  • Maggies ehrliches Gespräch mit Jackson war zwar an sich eine super Aktion von ihr – nur hat es mich alles andere als beruhigt...

Fazit

Der Start in die neue Staffel ist geglückt. Zwar gibt es keine weltbewegenden Entwicklungen, aber die Serie scheint sich wieder gefangen zu haben. Während die Hauptstory klar auf Megan liegt, werden die anderen Charaktere nicht einfach vergessen (wie es in der letzten Staffel nur allzu oft der Fall war), sondern sie werden am Rande in die Nebengeschichten eingebunden. Besonders erfreulich ist, dass mit Jo und Andrew auch die Assistenzärzte wieder zu einer echten Handlung zu kommen scheinen. Die neue Leichtigkeit, die man versprochen hatte, war deutlich zu spüren, auch wenn es hin und wieder vielleicht ein bisschen zu viel des Guten war. Mit diesem Staffelauftakt hat man auf jeden Fall eine gute Grundbasis für die weiteren Folgen gelegt. Nun bleibt abzuwarten, ob die Serie an ihren Veränderungen festhalten wird oder ob sie wieder die Probleme von Staffel 13 zurückfällt.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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