Bewertung

Review: #14.16 Zeitschleife

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Das war mal wieder einer schön vollgepackte "Grey's Anatomy"-Episode mit Humor, Unterhaltung und ordentlich Drama. Dabei haben in #14.16 Caught Somewhere in Time einige der vielen Storylines besser funktioniert als andere, aber immerhin war es – ganz im Zeichen der Folge – ein Schritt in die Zukunft.

"I feel like all we talk about since our 'no feelings' rule is feelings."

Man hat sich schon denken können, dass Amelia und Owens "Freundschaft Plus"-Regelung nicht lange funktionieren wird. Dafür liegt einfach schon viel zu viel gemeinsame Geschichte hinter den beiden. Und so war das Ganze wohl nichts anderes als eine kurze, unterhaltsame Ablenkung, bis die beiden wieder bei ihren altbekannten Problemen ankommen: Tumor, Kinder, Affären. Das hatten wir doch alles inzwischen schon zur Genüge durchgekaut. Zugegebenerweise hat es mich aber schon gefreut, wie knallhart Amelia da die Fakten ausgesprochen hat. Und wieder kommen sie zu dem Ergebnis, dass das mit ihnen einfach nicht funktionieren kann. Trotzdem haben sie es bis jetzt doch immer wieder probiert.

Die Betonung liegt auf bis jetzt – denn übliche Zankerei über die gleichen Themen hin und her, das Ende kam dann doch sehr überraschend: Owen steigt ins Taxi zum Flughafen. Das ist ja schon fast wie in einem Liebesfilm, sollte er dann tatsächlich bald wie aus dem Nichts vor Teddys Haustür stehen. Mal ganz davon abgesehen, dass die vielleicht auch Besseres zu tun hat, als jahrelang auf ihn zu warten und selbst schon jemanden für sich gefunden hat. Aber selbst wenn sie sich für ihn entscheidet – bleibt immer noch die Frage, wie die beiden das dann anstellen wollen. Kommt Teddy zurück nach Seattle? Ein kleiner, gemeiner Teil von mir hat auch daran gedacht, dass das jetzt die perfekte Möglichkeit wäre, Owen elegant aus der Serie zu schreiben, aber vermutlich wäre ein weiteres solches Happy End à la Nathan und Megan wohl zu langweilig. Von dem her kann ich mir eine tatsächliche Beziehung der beiden nicht wirklich vorstellen, auch wenn sie gut zueinander passen würden. Aber was ist die Alternative? Owen fliegt zu Teddy, es wird nichts draus, er kommt zurück... und dann? Ist er seinen "Tumor" losgeworden, genauso wie Amelia?

"Oh, I'm plenty upset. Not with them, Catherine, with you."

Inzwischen wissen auch Catherine und Richard über Maggie und Jackson Bescheid. Ihre Reaktion war in etwa so, wie man es erwarten konnte: Richard bleibt ziemlich cool, abgesehen von der üblichen Drohung, dass Jackson ja gut auf seine Tochter achten solle. Catherine... naja nicht so sehr. Die Folge hat mir nur mal wieder aufgezeigt, warum ich Catherine meistens nicht leiden kann. Jackson wird von ihr (wohlgemerkt während der Arbeitszeit) wie ein kleines Kind behandelt und von diesem absolut unprofessionellen Streit während der Arbeit will ich erst gar nicht anfangen. Da konnte ich Michelle völlig verstehen, die einfach aufgestanden und gegangen ist. Mich hat es ja überrascht, dass nicht schon wieder die Familienkarte gespielt wurde (bzw. nur ganz am Rande). Anscheinend will man nun wirklich davon wegkommen. Doch dieser Grund, der einem stattdessen für Catherines Verhalten präsentiert wird, hat nicht wirklich viel Sinn gemacht. Es ist ja schön und gut, dass Richard ihr so viel bedeutet und es freut mich ja auch für die beiden. Aber deswegen Jackson und Maggies Beziehung torpedieren? Schließlich gab es schon mehr als einen großen Streit, den Richard und Catherine hatten (ich erinnere nur an Minnick). Wenn sie all das ohne Probleme überstanden haben, sollte sie wirklich mehr Vertrauen in ihre Beziehung haben.

"There is no crying in trauma, Sir!"

Die Anfänger haben ihren Traumatest! Das war schon damals bei April, Jackson und Co. ziemlich unterhaltsam anzusehen und hat auch hier vielversprechend angefangen – bis es am Ende vom Trauma zur Tragödie wurde. Der Sinn des Ganzen ist ja unter anderem, die Ärzte auf Stresssituationen vorzubereiten, von dem her waren Aprils anfängliche Methoden ja noch ganz in Ordnung und für den Außenstehenden auch recht amüsant zu beobachten. Vor allem, als sie Andrew kurzerhand ebenfalls zum Opfer macht "I said hurt and bleeding, not hot and bothered." Langsam aber sicher ging das Ganze aber dann doch zu weit. Vor allem nachdem man als Zuschauer schon die letzten Folgen über mitbekommen hat, wie April Stück für Stück tiefer in ihre Verzweiflung sinkt, war das nicht leicht anzusehen und ich war Casey, genau wie den anderen Anfänger, sehr dankbar dafür, dass er April mit einem Trick weggelockt hat. Inwieweit es in dieser Situation hilfreich war, April direkt ins Gesicht zu sagen, dass sie die Hauptgefahr für die "Patienten" war, ist eine andere Sache.

Andererseits stimmt es, was eben gerade auch diese Folge deutlich gezeigt hat. April ist, so wie sie sich jetzt verhält, eigentlich nicht mehr tragbar in ihrem Beruf. Noch dazu, weil es langsam alle mitbekommen, wie schlimm es wirklich um sie steht. Aprils Zusammenbruch am Traumatestplatz, ihre Versuche, die Puppe zu reanimieren, während alle anderen beklommen daneben stehen. Man merkt, dass April immer mehr die Kontrolle entgleitet, dass es nicht mehr reicht, sich mit Sex oder Alkohol abzulenken. Das hat man auch kurz darauf bei ihrer Begegnung mit Jackson gesehen. Jackson, der nach wie vor fast die einzige Person ist, die April einfach mal zur Seite nimmt. Nur leider endet die Szene im Abstellraum nicht so positiv wie erhofft. Jackson versucht noch, April klarzumachen, dass er trotzdem noch für sie da ist, doch April hat keine Lust auf reden. Stattdessen versucht sie es wieder mit Ablenkung, wird aber von Jackson abgewiesen. Diese Szene war dann doch etwas schmerzhaft, schließlich mochte ich Japril viele Jahre lang sehr und ich sehe sie auch heute noch gern zusammen.

Aber Japril hin oder her, die wahre Tragödie lag bei April. April, die sich immer mehr abkapselt und niemanden an sich ranlässt. Nicht Jackson, mit dem sie schon so viel durchgemacht hat. Nicht Tom, der ihr als komplett Außenstehender Hilfe angeboten hat. Selbst Harriet gibt sie an Jackson ab, obwohl sie bei der zumindest nicht über ihre Gefühle reden müsste. Stattdessen ist sie ganz allein in ihrem Elend. Es stellt sich doch die Frage, wie April da wieder rauskommen soll.

Randnotizen:

  • Der eigentliche Star der Folge war eindeutig Sofia6. Denn die ist nicht nur zuckersüß, sondern auch schon total professionell als Mini-Ärztin. Trotzdem war es schon etwas sehr grenzwertig von Arizona, ihre kleine Tochter mit zur Arbeit zu bringen. Schließlich kann man da schnell mal etwas sehen, was einen lange verstört.
  • Meredith hat ihre tolle Studie ungewöhnlich schnell an den Nagel gehängt. Okay, die Situation ist alles andere als optimal, aber jetzt würde ich doch erst recht kämpfen! Zum Glück sieht Jo das wohl ähnlich. Die kann eh mal wieder glänzen. Es freut mich unglaublich, was für ein toller Charakter Jo in dieser Staffel geworden ist, nachdem man ihr nur endlich mal die Möglichkeiten dazu gegeben hat. Jetzt will ich nur noch sehen, dass die beiden ihre Studie fertig bekommen und Marie Cerone ausstechen können.
  • Bailey als Wissenschaftsnerd war einfach genial.
  • Vorsicht Spoiler! Zumindest zähle ich die Cast-Entscheidungen mal lieber noch zu den Spoilern, auch wenn sie schon große Wellen geschlagen haben. Bei Arizonas Storyline wurde ja mal überdeutlich mit dem Zaunpfahl gewunken, wie ein mögliches Ende bei ihr aussehen könnte: Sofia mag das ewige Hin-und-Her-Gereise nicht und Arizona erkennt, dass sie mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen will. Also ein Ende, in dem Arizona vielleicht nach New York zieht? Ganz im Gegensatz dazu wird bei April ein um einiges düstereres Bild gemalt. Bei ihr wird ein Ausstieg eh nicht so leicht, schon alleine wegen Harriet. Nachdem April immer weiter in ihr dunkles Loch abdriftet, kann ich nur hoffen, dass man auch für sie ein positives Ende findet (und mit positiv meine ich nicht tot – da hat mir "Grey's" schon viel zu oft das Herz gebrochen).

Fazit

In dieser Episode sind einige Handlungsstränge vorangekommen. Einerseits freut es mich sehr, dass die Serie nun wieder dazu in der Lage scheint, mehrere Storylines zu jonglieren, andererseits mache ich mir etwas Sorgen darüber, in welche Richtung sie sich bewegen. Es gab die Schritte in die Zukunft, mit Meredith und Jo, die sich mit neuer Energie in ihre Arbeit stürzen und Jackson und Maggie, die das Problem mit ihren Eltern aus dem Weg geschafft haben. Dann sind da aber auch die Storylines von Amelia und Owen und April, von denen gerade letztere unglaubliches Potential hat, die aber eben auch leider genauso leicht danebengehen können.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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