Bewertung

Review: #15.18 Das blaue Zimmer

Foto: Stefania Spampinato, Giacomo Gianniotti & Lorenzo Caccialanza, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Stefania Spampinato, Giacomo Gianniotti & Lorenzo Caccialanza, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Die Serie dümpelt weiter in handlungstechnisch seichten Gewässern. Auch in #15.18 Add It Up ändert sich daran nicht viel und die meisten Handlungsstränge plätschern mehr vor sich hin, als dass sich wirklich etwas tut. So fehlt es weiter an bedeutenden und großen Storylines, auch wenn langsam wieder Bewegung in die Geschichten zu kommen scheint.

"Your history with Teddy is you chose Amelia, more than once."

Fangen wir gleich mal mit meinem persönlichen Highlight der Folge an: Tom, der Owen beiseite nimmt und ihm die Meinung sagt. Nachdem sich der Großteil des Fandoms schon seit Wochen (okay, eigentlich noch viel länger) über Owens Verhalten aufregt, hat mir Tom da aus der Seele gesprochen. Allem voran, dass Teddy jemanden verdient, für den sie die Nummer eins ist und Owen mehrmals das Gegenteil bewiesen hat. Und obwohl diese Konfrontation der beiden nur allzu leicht hätte böse enden können, läuft sie überraschend zivilisiert ab. Das fängt schon damit an, dass sie ihre Differenzen nicht direkt vor Teddy austragen, die definitiv gerade wichtigere Probleme hat. Ansonsten zeigt sich Tom von seiner üblichen Seite: schonungslos und aufrichtig. Er scheut nicht davor zurück, Owen seine Gefühle für Teddy zu offenbaren und ebenso nicht, ihm seine Sprunghaftigkeit in Liebesdingen vor Augen zu führen. Vor einiger Zeit habe ich mal geschrieben, dass ich es verwunderlich finde, wie Owen immer mit allem durchkommt, ohne damit konfrontiert zu werden. Nun ist genau das geschehen und siehe da, Owen scheint es sich zu Herzen zu nehmen. Dabei kam der Weckruf nicht von einem Freund, sondern von Tom, der sich gelinde ausgedrückt wohl eher am anderen Ende des Spektrums befindet. Ob sein Verhalten Owen nun erst richtig vor die Augen geführt wurde oder ob er es in dem ganzen Gefühlschaos, das er in den letzten Monaten durchstehen musste, einfach nicht bemerkt hat – in diesem Moment scheint es ihm zu dämmern. Ebenso wird ihm klar, dass Tom jetzt wohl oder übel ein Teil von Teddys Leben sein wird und nach dessen aufrichtiger Rede scheint Owen das nun endlich akzeptiert zu haben. Zumindest fürs Erste.

Insofern war das eine wichtige und starke Szene für beide Charaktere und gerade auch für Owen womöglich ein Schritt in die richtige Richtung. Hinzu kommen noch ein paar wirklich nette Momente mit Teddy, die mit der Aussicht bald Mutter zu werden doch mehr als überfordert wirkt. Owen konnte hier einfach nur für sie da sein und ihr die nötige Unterstützung geben. Denn auch wenn ich mit den beiden als Paar nichts mehr anfangen kann, gefallen sie mir als beste Freunde nach wie vor schrecklich gut.

"One dose, do not refill."

Hat es irgendjemanden überrascht, dass es bei Amelia und Link nicht nur bei einer einmaligen Sache blieb? Nicht wirklich, oder? Und gerade weil man wusste, wie es zwischen den beiden wohl zwangsläufig enden wird, haben die ungeschickten Zusammentreffen der beiden nur noch mehr Spaß gemacht. Angefangen bei Maggie, die durch Zufall von ihrem One Night Stand erfährt und so herrlich schockiert reagiert hat, über das gleichzeitige Sprechen bis hin zu den praktisch spürbaren Funken, die zwischen ihnen sprühten. Beendet wurde das Ganze passend dramatisch inszeniert im blauen Raum. Nein, eigentlich hatten die beiden keine Chance. Trotzdem haben Amelia und Link bis jetzt hauptsächlich auf Stresssituationen reagiert. Das geht vielleicht ein paar Mal als Ablenkung, aber bei der Chemie, die man zwischen ihnen spüren kann, werden sie wohl früher oder später doch über das sprechen müssen, was da zwischen ihnen ist.

"When people reach out a hand, you don't bite it. Trust me, I did it for years, and the only thing it accomplishes is that people stop reaching out."

Wie zu erwarten zieht sich Andrew vor Meredith zurück und will alleine mit seinen Familienproblemen klarkommen. Grundsätzlich durchaus nachvollziehbar und gerechtfertigt, nur war seine Herangehensweise alles andere als erwachsen. Wieso konnte er Meredith nicht einfach sagen, dass er etwas Zeit für sich braucht, sondern riskiert mit seiner abweisenden Art fast ihre Beziehung? Denn Meredith hat definitiv kein Interesse mehr an dem kindischen Datingkram und das hat sie eigentlich von Anfang an klargemacht. Tatsächlich ist es ausgerechnet Alex, der DeLuca auf seinen Fehler hinweist und ihm mit Rat zur Seite steht. Überhaupt hat er sich in dieser Folge wieder von seiner besten Seite gezeigt und im Umgang mit Andrew bewiesen, dass er sowohl guter Freund als auch fähiger Chef sein kann. Denn auch wenn es letztlich Andrew war, der Nora mit einer Geschichte aus seiner Kindheit Mut zusprechen konnte, so hat er sich doch mehr als daneben benommen und es verdient, vom Fall ausgeschlossen zu werden. Zum Glück hat sich die ganze Sache ohne größeres Drama lösen können.

Das war's dann eigentlich schon an Hauptstories. Der Rest waren kleine Randgeschichten, die mehr oder weniger offensichtlich die Probleme der Charaktere verpackt hatten. Die groß angekündigte Storyline mit dem nonbinären Patienten wurde ordentlich, aber doch etwas kurz thematisiert und schien doch irgendwie mehr als Aufhänger für Jacksons Sorgen um Catherine herzuhalten. Ähnlich war es mit der einfach bezaubernden Nora, die alle mit ihrem Mathewissen übertrumpft hat. Sie war eigentlich die Hauptunterhaltung der Episode und hat mich ebenso wie die Ärzte völlig um den Finger gewickelt. Dieser Actionfilm-Shot der Nerd-Truppe von Bailey, Maggie, Qadri und Schmitt war echt zum Schreien.

Neben all dem netten und lustigen Geplänkel fällt das Ende nur noch mehr ins Gewicht. Denn Jos Besuch bei ihrer Mutter scheint alles andere als gut gelaufen zu sein, wenn sie ein Gespräch mit Alex vermeidet, indem sie sich schlafend stellt und danach völlig verstört wirkt. Nachdem sich die nächste Folge auf Jo konzentrieren wird, bin ich mir sicher, dass wir einen Einblick in ihren Ausflug bekommen werden.

Fazit

Nach einer weiteren Filler-Folge scheint es nun so, als würden langsam die Weichen für die Schlussphase der Staffel eingestellt werden. Dabei dürfte allem Anschein nach Jo endlich zu einer eigenen Hauptstoryline gelangen, die sich um ihre Familie dreht und wohl einiges an Drama verspricht. Nachdem die Serie jetzt schon einige Zeit lang etwas stagniert, wird es auf jeden Fall mal wieder Zeit für einen ordentlichen Knall.

Denise D. - myFanbase

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