Bewertung

Review: #15.22 Hals über Kopf

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Nach der hochemotionalen Stand-Alone-Episode der vergangenen Woche nutzt "Grey's Anatomy" #15.22 Head Over High Heels dafür, seine Geschichten zu sortieren und alles für die letzten Folgen der 15. Staffel vorzubereiten. Solche Episoden gibt es bei der Serie häufiger und sie sind immer recht praktisch dafür, ein Gespür für die Storylines zu bekommen, die in der kommenden Zeit wohl näher betrachtet werden. Von dem her ist es wenig verwunderlich, dass fast überall das Drama-Meter ordentlich nach oben geschraubt wurde.

"Do you even like kids?"

Zunächst einmal zu den erfreulichen Seiten der Episode, allen voran die Beziehung von Meredith und Andrew. Diese beiden haben sich in der letzten Zeit zum Traumpärchen hochgearbeitet und auch in dieser Folge bekommt man wieder viele schöne Szenen zwischen den beiden zu sehen. Sie sind es, die etwas Leichtigkeit und Freude ins Geschehen bringen und es macht einfach Spaß, den beiden zuzusehen. Besonders freut mich das Ganze für Meredith, die man so unbeschwert glücklich wie schon lange nicht mehr sieht. Sie hat es wirklich verdient. Ganz nebenbei nutzt man die nette kleine Geschichte mit Merediths Kindern (die man endlich mal wieder alle sieht) dafür, die Beziehung der beiden noch offizieller zu machen. Denn Meredith hatte ja auch schon geplant, wie sie es ihren Kindern am besten beibringen kann, was klar dafür spricht, dass sie bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen. Nichtsdestotrotz war es herrlich anzusehen, wie angestrengt diskret Andrew aus dem Haus schleichen will und plötzlich steht da Zola völlig unbeeindruckt vor ihm. Er hat aber auch wirklich Pech, was heimliches Davonschleichen angeht, immerhin wurde er ja auch schon mal von Amelia erwischt. Auf jeden Fall hoffe ich, dass die Beziehung der beiden erst einmal ohne weitere Schwierigkeiten verläuft.

"Owen and Teddy are inevitable."

Nachdem die letzte Folge ganz Amelia gehört hat, ist sie heute nur am Rande zu sehen gewesen. Glücklicherweise scheint sie ihr unangenehmes Familientreffen ohne große Probleme überstanden zu haben und so genießt sie weiter ihre lockere, unkomplizierte Beziehung mit Link. Genau so schätzt auch Amelia selbst die Sache ein, die da zwischen ihr und Link läuft. Ein "einfacher Weg", wie sie selbst sagt. Nach all dem Drama, das sie mit Owen durchgemacht hat, hat sie so etwas mehr als verdient und es freut mich, dass sie das genauso sieht. Was mich um einiges weniger freut, ist, dass sie diese Erkenntnis nun auch Tom anbietet, denn erneut mischt sich wieder jemand in die Beziehung von Tom und Teddy ein. Immerhin scheint Amelia in diesem Fall nur das Beste für ihren Freund im Sinn gehabt zu haben, dem sie das Leid ersparen will, das sie durchmachen musste, wenn es um Teddy und Owen geht. Doch Tom lässt sich nicht so einfach verunsichern und scheint noch mit genug Optimismus an die Sache heranzugehen. Er glaubt noch nicht an "unausweichlich". Ein bisschen hat es mich aber schon gewundert, als die Sprache wieder auf die Deutschland-Geschichte kam und es fast so klang, als wüsste Tom nicht, wie nahe sich Owen und Teddy gestanden haben. Hat er das nur für Amelia heruntergespielt, oder soll er das tatsächlich nicht gewusst haben? So ganz kann ich mir das nicht vorstellen. Wie auch immer, erneut befinden sich Teddy und Tom im Kreuzfeuer ich bin mir sicher, dass dieses Thema in den nächsten Folgen noch aufgelöst werden wird. Es kann natürlich sein, dass einer der beiden einen verunsicherten Rückzieher macht. Allerdings kann ich mir noch eher vorstellen, dass man diese Geschichte betont aufpusht, um die Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Wir werden sehen.

Parallel hat Owens Therapie begonnen und scheint auch gleich Früchte zu tragen. So ganz hat sich mir die Therapiemethode nicht erschlossen, allerdings kenne ich mich da auch nicht wirklich aus. Egal, wie realistisch die Sitzung nun abgelaufen ist, die Methode ließ sich wunderbar visuell umsetzen und die Ergebnisse sprachen für sich. Hier hat Kevin McKidd wirklich gute Arbeit geleistet, denn man konnte perfekt mitverfolgen, wie sich Owens Einstellung im Laufe der Sitzung verändert hat. Erst sieht man ihm die Skepsis deutlich an, sei es durch seine Nachfragen oder die verschränkten Arme. Doch als dann langsam offensichtlich wird, dass die Methode Wirkung zeigt, lässt er sich immer offener darauf ein. Dabei fand ich es sehr interessant, dass man eben nicht den logischen Weg mit einem Trauma aus Kriegszeiten genommen hat, sondern den Tod seines Vaters in seiner Kindheit. Die Kombination aus seiner Freude über den Sieg bei dem Schulprojekt und dem darauffolgenden Schock über den Tod seines Vaters haben sich also in einer Mischung aus andauerndem schlechten Gewissen und Misstrauen gegenüber glücklichen Momenten manifestiert. Und das seit seiner Kindheit, was schon ziemlich verstörend ist. Nachdem das Trauma nun aber aufgedeckt wurde, kann er hoffentlich endlich daran arbeiten und damit sowohl sich selbst als auch den anderen helfen.

"She's not broken and neither are you."

Mein größtes Sorgenkind ist gerade die Beziehung von Alex und Jo und es regt mich unglaublich auf, da die beiden bis vor kurzem doch noch das Vorzeigepaar waren. Aber ist wohl so, wie Jo sagt, in einem Moment geht es einem wunderbar und im nächsten ist alles anders. Nur macht diese Erkenntnis das Ganze auch nicht angenehmer. Teilweise habe ich auch schon so wie Alex gedacht, dass wir uns wieder der üblichen Beziehungsschleife nähern, aus der er einfach nicht ausbrechen zu können scheint. Erst trifft er jemand neuen, alles ist wunderbar, bis es das plötzlich nicht mehr ist und die nächste Beziehung zu Grunde geht. Das hatten wir jetzt schon mehrere Male und gerade nachdem man in den letzten Staffeln so viel Wachstum und Entwicklung sowohl bei Alex als auch bei Jo gesehen hat, kann und möchte ich mir nicht vorstellen, dass das alles für die Katz gewesen sein soll. Von dem her bleibe ich also erst einmal vorsichtig optimistisch, dass das hier nur ein weiterer Tiefpunkt ist, von dem sie sich erholen werden. Wobei sie sich zur Zeit beide denkbar schlecht anstellen. Alex hat die Gefühlslage von Jo völlig unterschätzt und scheint auch so komplett überfordert zu sein. Man kann ihm anrechnen, dass er andere um Hilfe gebeten hat, doch seine eigenen Versuche, zu Jo durchzudringen, waren dann doch sehr ungeschickt. Sie blockt zwar gerade alles ab und macht Gespräche damit fast unmöglich, trotzdem war es nicht gerade clever, sie anzuschreien und ihr damit zu drohen, zu dem Ort zu fahren, an dem ihr traumatisches Erlebnis passiert ist. Gleichzeitig ist Jo kein bisschen besser. Sie hat zwar die unglaubliche emotionale Last zu tragen, die ihre Begegnung mit ihrer Mutter losgelöst hat, trotzdem ist sie gerade dabei, ihr Leben zu versauen. Betrunken zur Arbeit gehen, alle Hilfeangebote ablehnen – wie gesagt, ihr Handeln kann komplett mit dem Trauma erklärt werden, nur ändert das leider nichts daran, dass sie die vollen Konsequenzen zu spüren bekommen wird, wenn sie sich nicht bald erklärt. So wie die Lage zur Zeit aussieht, kann ich mir gut vorstellen, dass es bald einen großen Knall geben wird und der könnte sehr hässlich werden. Es gibt hier eine ganze Palette an unterschiedlichen Horrorszenarien, angefangen davon, dass sie wegläuft, über eine Trennung von Alex, bis hin zu einem Fehler bei der Patientenbetreuung.

"You let failure hold you back your entire life."

Ein Drama kleinerer Größenordnung hätten wir auch noch bei Levi und Nico anzubieten. Die sind in den letzten Folgen leider ja wieder etwas in den Hintergrund gerückt, wobei mir das lieber gewesen wäre, als diese unschöne Szene, die uns heute präsentiert wurde. Irgendwie scheint es immer Nico zu sein, der am Ende als der Böse dasteht, was ich sehr schade finde, besonders, da er mir einfach nur leid getan hat. Klar, das entschuldigt sein Verhalten Levi gegenüber nicht im geringsten, trotzdem war Nico mit der Situation eindeutig überfordert und hat deswegen einfach um sich geschlagen. Er wurde von Anfang an als eher reservierter und karriereorientierter Mensch dargestellt und nachdem seine OP derart schiefgegangen ist, ist es kein Wunder, dass selbst er etwas ins Straucheln kommt. Hoffentlich können Nico und Levi die Sache schnell klären, wobei da ja immer noch das Problem ist, dass Nico das Krankenhaus verlassen möchte. Sollte diese Storyline jetzt den Grund für eine Trennung der beiden liefern, oder Nico noch einmal überdenken lassen, ob er weggehen möchte? Auf jeden Fall fände ich es sehr schade, wenn man die Geschichte der beiden so schnell wieder beenden würde, nachdem besonders auch Levi so eine tolle Entwicklung durchgemacht hat.

Randnotizen

  • War der Fall mit Gemma nur einer der üblichen bekannten Patienten oder endlich der Beginn einer ordentlichen Storyline für Richard? Vielleicht kann er ja als ihr Mentor anfangen?
  • Da war es wieder: Merediths Dartmouth-Shirt.
  • Es ist ein lustiger Zufall, dass Bailey von Tucker vorgehalten bekommen hat, dass Tuck Ben "Dad" nennt, nachdem mir genau das in der letzten Folge von "Seattle Firefighters" noch überrascht aufgefallen ist.
  • Der tolle blaue Raum von Maggie wird von allen auch nur als coole Ärztelounge missbraucht.
  • Es war sehr interessant, dass man ausgerechnet Jackson gewählt hat, um mit Jo zu reden. Die beiden hatten nie viel miteinander zu tun, durch ihre gemeinsamen Erfahrungen, was ihre abwesenden Eltern angeht, ist er aber wohl derjenige, der noch am ehesten nachvollziehen kann, was in Jo vorgeht.

Fazit

Mit dieser Folge hat man den Verlauf der Handlungsstränge bis zum Finale in die Wege geleitet. Eine der zentralsten Geschichten wird hierbei wohl Jo sein, bei der die Eskalation kurz bevor steht. Während hier der Schwerpunkt liegen wird, bin ich gespannt, welche der anderen Storylines noch für eine Überraschung gut sein wird. Zunächst kommt aber erst noch ein weiteres Crossover mit "Seattle Firefighters".

Denise D. - myFanbase

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