Review: #15.25 Im Nebel
Nach all dem dramatischen Aufbau, nach all den Cliffhangern der letzten Folge passiert in dieser Folge erst mal noch gar nicht viel allzu Gefährliches oder Traumatisches. Das Unwetter, das Maggie und Jackson eingekesselt hatte, weicht schnell einem strahlenden Sonnenschein, der Nebel, in dem Owen, Levi und Frances gefangen waren, hat ihre Rettungsaktion nicht gefährdet und ähnlich wie Amelia und Teddy, die es mit einem Polizeiauto zum Krankenhaus schaffen, dürfen sie mit einem Feuerwehrauto wohlbehütet ankommen. Da passt Links Metapher doch viel besser, als er es gedacht hätte: Buchstäblich ist das Grey + Sloan Memorial nur 20 Minuten vom alles umschlingenden Nebel entfernt; am scheinbar sonnen geküssten Krankenhaus selbst kommt es vor allem zu ersten "Happy Ends".
"Happy Ends" in Anführungszeichen wohlgemerkt. Die meisten Cliffhanger aus der letzten Folge werden nämlich ohne viel Aufheben aber bestimmt in die nächste Staffel geschoben und nicht mehr aufgelöst. Gerade die Storyline um Meredith scheint nun erst langsam aufgebaut zu werden, führt aber leider auch dadurch zu ersten Irritationen. In Internetforen wurde bereits bemängelt, dass Meredith sich einfach an die Catherine-Fox-Foundation hätte wenden müssen, statt Versicherungsbetrug zu begehen und so ist es einfach nur schade, dass Catherine und Bailey tatsächlich Gabbys Vater zusichern, für ihre Behandlung aufkommen zu können. So wird Merediths Verhalten, das zwar total in-character ist, leider insgesamt ad absurdum geführt. Dazu finde ich zwar Webbers und Alex' Einsatz für Meredith sehr nobel, doch im Gegensatz zu den Anfängern mit dem LVAD-Kabel haben sich die drei leider nicht abgesprochen, weswegen das ganze natürlich in ihrer kollektiven Entlassung mündet. Positiv kann ich dieser Storyline allerdings den Fokus auf Merediths und Andrews Beziehung anrechnen, die nach einer etwas zu harmonischen Phase nun erstmals auf die Probe gestellt wird und die dadurch zu einer wunderbaren und berührenden Szene der beiden im Gefängnis führt. Merediths Liebesgeständnis an Andrew stimmt auch eher hoffnungsvoll für ihre gemeinsame Zukunft. Sie will nun zu ihrem Betrug stehen und hat sich sogar von ihren Kindern verabschiedet – sehen wir nun in der nächsten Staffel die Greysche Version von "Orange Is the New Black"? Ich bleibe zumindest zuversichtlich und freue mich auf eine spannende Storyline, die vielleicht weitere ethische Fragen aufwerfen und ausführen wird.
Baileys "Oh, that's complex" zu dem Liebeschaos um Owen, Teddy, Amelia und Co. reicht ja leider nicht annähernd, um das Ganze in Worte zu fassen. Wir haben in unseren Reviews in dieser Staffel oft genug diese Entwicklungen in Frage gestellt und zu Teddys und Owens nun tatsächlicher Beziehung möchte ich nicht länger allzu viele Worte verlieren. Nur so viel: Teddys komplette Entwicklung in der Serie wird somit nur auf ihre Beziehung mit Owen reduziert, während Owen seine emotionalen und aufwühlenden Beziehungen mit Amelia und Cristina kleinredet und so darstellt, als wären sie nur Hindernisse auf seinem Weg zu Teddy gewesen. Da hilft es nicht, dass er sich als "head of trauma" ausgibt und sich so im Prinzip Teddy gegenüber als respektlos erweist. Durch Carina konnte die Geburt tatsächlich gute Momente aufweisen und dem kleinen Löffelchen Allison (Augenverdrehen hat hier leider nicht mehr ausgereicht) geht es ja, Gott sei Dank, gut. Tom hingegen tut mir einfach nur sehr leid und ich stelle mich hier weiter auf eine sehr nervende Storyline ein. Immerhin ist Greg Germann nun Hauptdarsteller und wird wohl Teddy nicht so kampflos aufgeben, obwohl sie dies in meinen Augen nicht länger verdienen würde.
Ein Highlight beinhalteten die erfrischenden Szenen zwischen Amelia und Teddy, die wohl auf dem besten Weg sind, neue BFFs zu werden. Ich finde es auch schön, dass Amelia sich erst einmal klarwerden möchte, wie sie überhaupt empfindet und sich Zeit und Ruhe geben möchte, über Owen komplett hinwegzukommen. Eine Beziehung mit Link halte ich dennoch für eine sehr wahrscheinliche Option, doch sie ist ihm sehr fair gegenüber und das ist das Wichtigste. Außerdem: Hat sich Amelia etwa als bisexuell geoutet? Ihre Kommentare über Carina lassen diese Interpretation ja zu und das wäre nun ja mal eine Option, die Amelia weiter verfolgen könnte und die ich sehr interessant fände.
Eine weitere positive Entwicklung zeichnet sich bei Jo ab. Gerade dadurch, dass sie deutlich macht, dass es ihr nicht gut geht und dass sie Hilfe braucht, kann ich Hoffnung schöpfen, dass ihre Zeit in der psychiatrischen Abteilung ihr helfen wird, das Trauma zu überwinden. Dazu konnte man bereits in dieser Folge sehen, dass Merediths Durchdringen zu ihr in der letzten Folge bei Jo eine Veränderung ausgelöst hat und sie in ihrem Job wieder sicherer und stabiler wirkt. Um Alex mache ich mir tatsächlich gerade etwas mehr Sorgen; der verzweifelte Ausdruck seiner Verlustängste gegenüber Meredith macht deutlich, dass auch er gerade das Gefühl hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Daher ist auch Alex' eventuelle Isolierung ein sehr spannender Ansatz für seine Storyline in der kommenden Staffel.
Hatte ich eben noch gedacht, man würde Maggie und Jackson wieder in Belanglosigkeiten versinken lassen, so brechen die Konflikte vom Beginn der Staffel zwischen den beiden hervor. Maggie macht Jackson für ihre komplizierte Situation im Wald verantwortlich und macht ihm nur Vorwürfe, während Jackson sich ihr ziemlich arrogant gegenüber verhält und ihre Vorlieben und Bedürfnisse missachtet. So fühlt sich Jackson insgesamt von Maggie respektlos behandelt und Maggie von Jackson nicht gemocht, wie sie ist. Über die Staffel hinweg habe ich ehrlich gesagt vergessen, wie anstrengend ich die beiden zusammen finde und nun wurde meine Erinnerung unglücklicherweise wieder aufgefrischt. Aber was ist nun mit Jackson passiert? Wenn in der nächsten Staffel sein Verschwinden lapidar abgeklärt wird, wäre ich doch sehr enttäuscht – eine dramatische Storyline, in der sein Leben auf dem Spiel stünde, fände ich zwar gewagter, aber könnte Maggie und Jackson eine Storyline verpassen, die aufwühlen und begeistern könnte.
Kurze Eindrücke
- Die dramatischen Patientenfälle aus dieser Staffel dürfen nun allesamt in Happy Ends enden. In dieser Folge begeistert allerdings der Fall um Kari durch die kollektive Freude der Ärzte mehr als der um Gus, dessen Geschichte daher gerne fortgesetzt werden könnte.
- Blutspenderin Frances war ein kleines komödiantisches und emotionales Highlight, gerade in Kombination mit Levi.
- Der kleine Callback zu Catherines Krebs war absolut passend und hat mir sehr gefallen.
- Ist Andrew der "star resident", weil er der einzige Resident im Hauptcast ist? Von diesem Status im Krankenhaus hören wir zum ersten Mal.
- Baileys Sympathiewerte schwanken bei mir kontinuierlich, aber in dieser Folge mag ich sie irgendwie. So treffen ihre Fürsorge und ihre Sympathie ihren MitarbeiterInnen gegenüber auf ihre Verantwortung als Chief und so fand ich ihren Pragmatismus Alex gegenüber passend. Bailey wirkt nach langer Zeit wieder wie sie selbst.
- Nico fand ich in der letzten Zeit ziemlich nervig; jetzt fand ich die Annäherung mit Levi wunderschön anzusehen und wichtig für die Entwicklung beider Charaktere. Insgesamt hat Levi in dieser Staffel eine der größten Entwicklungen durchgemacht und ist zu einem sehr selbstbewussten und starken Mann geworden. Dazu großer Daumen hoch für das Outing bei seiner fürsorglichen Mutter!
Fazit
Meredith, die sich ihren Taten stellen will, Amelia, die ihre Gefühle ordnen will, Jo, die ihr Trauma in den Begriff bekommen möchte, Jackson, der im Nebel verschwindet – Staffel 16 nimmt sich einiges vor. Staffel 15 hatte insgesamt wirklich starke Momente und Storylines, doch immer wieder schlichen sich Ereignisarmut und Charakterrückschritte (Teddy, Owen) ein, die hoffentlich nicht in Staffel 16 fortgesetzt werden. Insgesamt also eine eher durchschnittliche bis solide Staffel, die mit einer daher passend soliden, aber nicht überragenden Folge abgeschlossen wird.
Lux H. - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Jump into the FogErstausstrahlung (US): 16.05.2019
Erstausstrahlung (DE): 11.09.2019
Regie: Debbie Allen
Drehbuch: Krista Vernoff
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