Bewertung

Review: #18.12 Hinter den Genen

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In #18.12 The Makings Of You dreht sich alles nur um die Schwestern Amelia, Meredith und Maggie. Während man bei Maggie im wahrsten Sinne des Wortes in der Schublade kramen musste, um eine passende Storyline zu finden, liegen die der anderen klar auf der Hand. Aufgebaut war die Episode als eine Art Filler-Folge mit dem Schwerpunkt Charakterarbeit und irgendwie hat man es geschafft, dass sich gleichzeitig viel und nichts tut.

Maggie

Von den drei Geschichten, die hier erzählt wurden, hat mir die von Maggie am besten gefallen. Wohl nicht zuletzt deswegen, wie das Ganze inszeniert wurde. Es war schön, Merediths Kinder mal wieder zu sehen, allen voran Zola, die sich einfach toll entwickelt hat und allmählich gerne auch Nebencharakter-Status bekommen dürfte, wenn es nach mir ginge. Sie hat längst ihre eigene Persönlichkeit entwickelt und spielt überzeugend mit den anderen Charakteren, besonders auch mit Winston, der heute als Nanny definitiv weitere Pluspunkte sammeln durfte.

Mit ihrem Brieffund stößt Zola eine Tür auf, die Maggie nie so ganz verschließen konnte: Ihre Herkunft. Während sie im Laufe der letzten Jahre Richard gefunden hat, ihn kennengelernt und inzwischen zu einem Teil ihrer Familie gemacht hat, ist ihr diese Chance bei Ellis verwehrt geblieben. Die ganzen offenen Fragen, die sie all die Jahre gequält haben, aber eben nie angesprochen werden konnten. Doch Ellis Grey ist nun mal tot. Nur gut, dass die Serie kein Problem damit hat, die Grenzen der Realität ein wenig zu verbiegen. Eine ordentliche Erkältung später und Maggie fantasiert sich Ellis Grey höchstpersönlich in ihr Zimmer (wer kennt es nicht). Nach all unseren bisherigen Erfahrungen mit der Ärztin könnte man das wohl als Alptraum zählen lassen. Nichtsdestotrotz hat es mich schrecklich gefreut, dass Kate Burton so tatsächlich nochmal in ihrer Rolle vorbeischauen kann. Egal, was man von Ellis Grey halten mag, sie ist wirklich grandios gespielt. Die eiserne Entschlossenheit, die kalte Nüchternheit, mit der sie ihre Vergangenheit beschreibt. Außergewöhnlich sein als höchstes Ziel. Erst gegen Ende lässt sich noch so etwas wie Mitgefühl erahnen, als sie zu Maggie meint, dass sie das Beste für sie getan hätte. Ihre Aussagen sind gewohnt hart, unterstützt noch davon, dass sie sie in geschriebener Form darbietet und somit nur noch passiver erscheint. Nur manchmal reißt es sie aus ihrem Vortrag, um auf Maggie zu reagieren, die alles tut, um mit ihrer Mutter in Kontakt zu treten. Dieser Kontrast war wahnsinnig eindrucksvoll. Auf der einen Seite Ellis, gewohnt reserviert und bereits durch ihre Krankheit gezeichnet, auf der anderen Maggie, die eine wahre Achterbahn der Gefühle durchlebt, angefangen bei Schock und Freude, über Irritation, Verletztheit bis hin zur Resignation. Auch hier muss ich sagen – toll gespielt von Kelly McCreary. Ihr Schmerz, als ihr klar wurde, dass Ellis immer die Möglichkeit hatte, in Kontakt zu bleiben, und dies nie getan hat, nie gewollt hat, hat echt wehgetan.

Auch wenn es für Maggie eher eine enttäuschende Erfahrung war, diese Worte von ihrer leiblichen Mutter zu lesen, am Ende des Tages hat sie damit wohl endlich ihren verdienten Abschluss bekommen. Sie konnte ihre Fragen auf gewisse Weise stellen und hat einige Antworten erhalten. Besonders die letzte Szene war hier wichtig: Die Schwestern zusammen, jede von ihnen mit ihrer eigenen Version einer kaputten Familienvergangenheit, die sich nun aber gefunden und eine eigene Familie gebildet haben. Und während Meredith und Amelia an Maggies Seite sitzen, vergehen Ellis‘ Worte in Rauch.

Amelia

Bei Amelia steht ihre Beziehung mit Kai im Vordergrund. Wie schon erwartet nähert sich ihre Beteiligung am Parkinson-Projekt in Minnesota langsam ihrem Ende. Doch die beiden wollen nicht getrennter Wege gehen. So bekommen wir endlich die private Seite von Kai zu Gesicht und diese ist mit Gesangstalent und Topfpflanzen doch für die ein oder andere Überraschung gut. Dabei erleben wir Amelia so glücklich und ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Alleine ihr Blick, als sie Kai auf der Bühne performen sieht, sprach Bände. Ebenso ihr Geständnis, dass sie sich als Schutzschild selbst schlecht macht, weil sie nicht jeden Teil von sich selbst liebt. Es zeugt von großem Vertrauen, dass Amelia hier so ehrlich ist und sich derart tief in die Seele schauen lässt. Kai ist gespannt darauf, jeden Teil von ihr kennenzulernen – und ich bin es, die beiden zusammen noch besser kennenzulernen.

Meredith

Zuletzt kommt Meredith, deren romantisches Wochenende mit Nick auf dieser bezaubernden Hütte absolut nicht in die Richtung verlaufen ist, die ich erwartet hatte. Naja, der Anfang schon, aber der wurde ja recht schnell von Charlotte und ihrem Freund torpediert. Charlotte kann ich jetzt schon gut leiden, schade, dass sie wohl erst einmal nach Costa Rica verschwinden wird. Überhaupt kam mir dieser Handlungsstrang etwas erzwungen vor. Sollte hier gezeigt werden, dass auch Nick eine Familie und die damit einhergehenden Probleme hat? Ging es darum, dass sich auch Meredith nochmal an ihre Jugend mit ihrer Mutter erinnert fühlt? War es einfach nur des Konfliktes wegen? Wie auch immer, Meredith hat das Mini-Drama gut gemeistert. Sie hat sich größtenteils aus der Sache rausgehalten, hat aber auch zu ihrer Meinung gestanden und versucht, zwischen Nick und Charlotte zu vermitteln. An meiner Meinung zu Nick hat sich trotz diesem kleinen Einblick in sein Privatleben nicht wirklich etwas verändert. Er scheint ein netter Kerl zu sein, ich sehe ihn gerne mit Meredith und freue mich, dass er sie glücklich macht, er haut mich als Charakter aber jetzt auch nicht um. Gutes Mittelfeld würde ich sagen.

Während zwischen Amelia und Kai weiterhin alles im Ungewissen liegt, gab es bei Meredith und Nick dafür schon einige deutliche Andeutungen, was wohl in den nächsten Folgen thematisiert werden wird (nicht, dass es uns in irgendeiner Art und Weise gerade weiterhelfen würde). Nick ist nicht mehr so recht mit seinem Job als Transplantationschirurg zufrieden und ich kann seine Begründung absolut nachvollziehen. Ebenso geht es mir bei Meredith, die zwar mit dem Parkinsonprojekt abgeschlossen zu haben scheint, nun aber auch nicht einfach wieder zurück in ihren normalen Alltagstrott am GSMH möchte. Meine Lösung wäre es, das Projekt auf Alzheimer auszuweiten, offiziell nach Seattle zu verlegen und Nick kommt einfach mit, entweder als Teil des Projekts oder er übernimmt eben einen der gefühlt 100 freien Posten im Krankenhaus. Win-win.

Fazit

Es hat sicher nicht geschadet, dass man sich die Zeit genommen hat, die Beziehungen von Meredith und Nick und Amelia und Kai mal genauer zu betrachten und nicht immer nur als Nebenschauspiel parallel zu den Krankenhausgeschichten laufen zu lassen. Trotzdem fand ich es schade, dass es keine wirklichen Entscheidungen gab. Es wurde nochmal betont, dass beide Beziehungen ihr Potenzial haben, aber es kam eben kein Paukenschlag, kein Plottwist, keine Wahl zwischen Seattle und Minnesota. So müssen wir weiter abwarten, wohin das alles führen wird.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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