Bewertung

Review: #18.14 Auf Reisen

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Heute stand mal wieder eine Patientengeschichte im Mittelpunkt: Fernanda, die mit Plakaten und Fähnchen am Krankenhaus begrüßt wurde (naja, Amerika eben). Definitiv ein spannender und bewegender Fall und das nicht nur wegen der besonderen Operation, von der man dieses Mal tatsächlich sehr viel gesehen hat. Der Schwerpunkt lag auf den Emotionen, die diesen Fall begleitet haben. Einerseits für Maggie, die ihre Fähigkeiten als Chirurgin unter Beweis stellen musste und tat. Es ist schon unter normalen Umständen ein immenser Leistungsdruck, der auf einem Arzt lastet, der sich an eine riskante OP wagt. Wenn die Patientin nun aber auch noch ein viraler Star ist, so sind das nicht nur die Familie und die Zuschauer*innen auf der Empore, die einem auf die Finger schauen, sondern viele, viele mehr. Trotzdem hat Maggie das absolut souverän gemeistert, hat sich nicht von Taryns eher unsensiblen Kommentar irritieren lassen und sogar noch bei Winston nachgehakt, ob der auch wirklich bereit für die Operation ist. Andererseits wurde aber auch die schwere Entscheidung der Familie beleuchtet, die die Wahl zwischen schneller Behandlung oder bleibenden Erinnerungen hatte. Sie entschieden sich dafür, ein paar Sightseeing-Pausen einzulegen, und auch wenn sie das vielleicht nicht getan hätten, wenn sie damals schon die Konsequenzen gekannt hätten, so kann ich ihr Handeln absolut nachvollziehen. Fernanda war schon länger krank, im Laufe der Folge erfahren wir, wie sehr die ganze Familie logischerweise unter ihrer Krankheit gelitten hat und auch ihre Lebensqualität büßen musste. Es ist nur verständlich und menschlich, dass die Eltern ihren Kindern und auch sich selbst ein paar schöne Momente ermöglichen wollten, bevor es zu Fernandas Behandlung ging, deren Ausgang ja völlig ungewiss war. Daher war ich erst ein wenig überrascht, dass Winston derart ablehnend auf ihre Entscheidung reagiert hatte, bevor man dann seine Gründe erfuhr.

Nachdem wir eben erst Maggies Vergangenheit mit bzw. ohne Ellis Grey verarbeitet haben, ist nun Winston an der Reihe, der plötzlich Besuch von seinem Bruder Wendell bekommt. Der ist zurzeit noch sehr schwer einzuschätzen und damit eine absolute Wildcard im Geschehen. Er birgt die Möglichkeit, dass er und Winston wieder zueinander finden und ihre Beziehung als Brüder wiederentdecken. Gleichzeitig können Winstons anfängliche Bedenken aber auch berechtigt sein und Wendell bringt Unfrieden in die gerade so harmonisch ablaufende Beziehung von ihm und Maggie. Gerade nachdem wir gesehen haben, wie toll die beiden privat miteinander agieren und auch während des Patientenfalls ein super Power Couple waren, behaupte ich mal, dass wir uns vermutlich auf Version 2 einstellen müssen.

Der große Cliffhanger der Folge ist eigentlich längst überfällig. Schon seit einigen Staffeln steht das Ausbildungsprogramm des Krankenhauses auf wackeligen Beinen. Mal hat man die Assistenzärzt*innen fast völlig im Hintergrund verschwinden lassen. Dann durften sie trotz pandemiebedingter Ausbildungslücken operieren. Nun müssen sie wieder zurückstecken, weil andere Ärzt*innen fehlen. Kurz zusammengefasst ist die Ausbildung einfach chaotisch und scheint keinem wirklichen Plan oder offiziellem Ablauf zu folgen. Die jungen Ärzt*innen wurden vernachlässigt, daran bleibt kein Zweifel. Von dem her ist es nur allzu verständlich, dass die Beschwerden nun Konsequenzen mit sich ziehen. Zeit wird es, denn letztlich ist Levis Fehlentscheidung im OP genauso auf ihre inkonsequente Ausbildung zurückzuführen. Ebenso kann es nicht sein, dass die Auszubildenden wichtige Lernmomente verpassen, weil das Krankenhaus es auch nach gefühlten Ewigkeiten nicht schafft, Ersatz für ihre fehlenden Mitarbeiter*innen zu finden.

Ich hoffe, dass man hier den Beginn einer vielversprechenden Storyline legt. Dass man in die Tiefe geht und mit dem Medizinischen Akkreditierungsrat nicht einfach nur einen neuen "Bösewicht" von außen holt, gegen den sich die Charaktere zur Wehr setzen müssen. Das Fehlverhalten liegt hier nämlich klar auf der Seite des Krankenhauses und so sollten Bailey und Co. die Gelegenheit ergreifen und ihr klägliches Ausbildungsprogramm komplett neu überdenken, sodass die Assistenzärzt*innen tatsächlich davon profitieren können.

Als ich Meredith und Zolas Geschichte verfolgte, war ich zuerst alles andere als begeistert über die Richtung, die ihr Gespräch einschlug. Denn ich möchte nicht, dass Meredith geht. Meredith Grey gehört einfach zur Serie dazu und eine dauerhafte Zweit-Location in Minnesota wäre auch keine praktikable Alternative. Von dem her kam mir Zolas Versicherung, dass die Kinder Meredith überall hin folgen würden, also mehr als ungelegen. Sie sind schließlich eines der großen Hindernisse, die Meredith noch abhalten, die vielen attraktiven Chancen in Minnesota für sich zu nutzen. Andererseits ist vielleicht genau das auch der Gedanke hinter diesem Gespräch gewesen. Falls Meredith das Angebot von Dr. Hamilton ablehnen sollte, so sollte das vollkommen ihre Entscheidung sein. Nicht, weil sie ja daheim in Seattle eine Familie hat. Nicht aus Treueverpflichtungen dem GSMH und seinen Ärzt*innen gegenüber. Gut möglich, dass man hier aber auch einfach nur weiter Spannung aufrechterhalten und Merediths letztliche Wahl weiter hinausschieben möchte. Lange sollten sie sich auf jeden Fall nicht mehr Zeit lassen, denn diese ewige Ungewissheit nervt.

Überhaupt nicht nervig, sondern herrlich erfrischend ist dafür die Annäherung zwischen Jo und Todd. Todd ist ein unglaublich sympathischer Charakter und es würde mich schrecklich freuen, wenn das mit ihm und Jo mehr wird. Wenn ich gemein wäre, würde ich sagen, dass man von Todd in zwei Folgen schon mehr Charakter gesehen hat als von Nick in einer halben Staffel. Wie dem auch sei, ihr ungezwungenes Flirten, die amüsanten Szenen zwischen ihnen und nicht zuletzt Jos Strahlen haben diese sonst eher ernste Folge definitiv versüßt!

Fazit

Nachdem die Geschichte mit Owen und Teddy nun wohl recht lieblos abgefertigt wurde, hoffe ich, dass man die Rettung des Ausbildungsprogrammes ernster nimmt und ordentlich ausführt. Während es bei Meredith nach wie vor nicht so wirklich vorangeht, konnte Maggie zusammen mit Winston in dieser Episode strahlen. Da man von den beiden in der ersten Staffelhälfte schauspielerbedingt nicht allzu viel gesehen hat, freut es mich, dass sie gemeinsam mit dem Auftauchen von Wendell nun anscheinend die verlorene Zeit aufholen werden.

Denise D. - myFanbase

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