Review: #19.02 Spannungen
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Wie so oft schwanke ich bei "Grey's Anatomy" zwischen Freud und Leid. Durch den "Neustart" mit einer Gruppe an Anfängern, die man begleitet, bekommt die Serie wieder etwas frischen Wind, auch wenn die Idee an sich nichts Neues ist. Bei den bisherigen Charakteren scheint dafür von den Geschichten her etwas die Luft raus zu sein.
Bis jetzt finde ich die Storyline rund um die Anfänger unterhaltsamer als die der bekannten Charaktere, also will ich mal hier starten. Es bleibt dabei, dass man sich deutlich auf die Anfänge der Serie mit dem ursprünglichen "MAGIC"-Grüppchen bezieht. In mancherlei Hinsicht ist das auch gut gelungen, wobei mir die kleinen Anspielungen echt gut gefallen. Die Anfänger sitzen wieder unten im Gang und versuchen gemeinsam mit dem Arbeitspensum klarzukommen, sie suchen zusammen nach einer mysteriösen Diagnose oder finden in den wenigen optimistischen Orten des Krankenhauses Trost (immerhin war es nicht die Babyabteilung, sondern der Geschenkeshop). Weit weniger kann ich mit den Parallelen anfangen, die die Charaktere an sich haben. Es gibt so viele Möglichkeiten, einer Figur eine interessante Persönlichkeit zu verpassen. Wieso hat Simone Griffith zum Beispiel dann ausgerechnet eine Verwandte, die eine demenzähnliche Krankheit hat, was automatisch an Meredith und ihre Mutter erinnert? Es bleibt auch dabei, dass Mika Yasuda und Benson Kwan bis jetzt recht blass wirken. Von den anderen drei Anfängern hat man inzwischen mehr erfahren, sei es nun privat oder in Verbindung mit anderen Charakteren, wie Link oder Amelia. Besonders Blue kommt dabei bisher einfach nur unsympathisch rüber und fällt mit angeberischen oder gemeinen Kommentaren auf. Hoffentlich ändert sich da bald etwas. Lucas hat alleine schon durch seine Verbindung mit dem Grey-Clan Potential. Mal sehen, wie lange er seine Verwandtschaft geheim halten kann. Dass er Blues fälschlich angenommene Affäre mit Amelia nicht direkt abgestritten hat, könnte durchaus noch lustig werden.
Irgendwie scheint es ein wiederkehrendes Konzept in Maggie und Winstons Beziehung zu sein, dass sie ihre Probleme miteinander viel zu lange in sich hineinfressen, anstatt diese einfach anzusprechen. Diese Minikonflikte, die dann nach einer kurzen Unterhaltung auch gleich wieder aus dem Weg geschafft zu sein scheinen, reichen mir aber bei weitem nicht als Storyline für die beiden. So treten sie auf der Stelle, was schade ist, denn nachdem sie im Grey’s-Universum noch eher ein neues Pärchen sind, gäbe es doch noch so viel zu erkunden.
Owen und Teddy sind kaum zurück und schon gehen sie mir wieder auf die Nerven. Zwar ist es legitim von Teddy, frustriert über Owens eigenmächtige (und leicht dämliche) Entscheidungen zu sein, die sie und ihre Familie nun mitzutragen haben, aber die Art und Weise, wie man diese Situation darstellt ist einfach nur kindisch. Klar, es ist ungünstig, dass die beiden auf der Arbeit jetzt in einer Art Machtgefälle stecken, bei dem Teddy Owen überwacht. Das entschuldigt aber nicht das absolut inakzeptable Verhalten der beiden. Dieses ewige Herumgezicke, die Vorwürfe, das Streiten und Lästern – sowas hat auf dem Arbeitsplatz nichts verloren. Vor allem nicht vor Publikum, in diesem Falle des Patienten und der armen Mika, die einem da nur leidtun konnte. So verhält sich kein guter Arzt und auch kein guter Lehrer. Das konnte man dann auch gleich sehen, als Owen gegen Ende der Folge Mika einen Tubus legen ließ und ihr dabei professionell zur Seite stand. So etwas möchte ich sehen, nicht die 100 Gründe, warum mein Ehepartner der Horror ist. Ich fürchte aber, dass dieses Problem nicht so schnell aus der Welt geschafft wird. Dafür sind beide einfach viel zu verbohrt und beharren auf ihre Sicht der Dinge. Nicht zu vergessen Teddys Kommentar über ihren Weinkonsum. War das nur so dahingesagt, um zu unterstreichen, wie sehr ihr gerade alles auf die Nerven geht, oder steckt da noch mehr dahinter? Schließlich war das ja auch noch eine Unterhaltung mit Richard. Naja, immerhin scheint Owen jetzt erst einmal etwas Distanz zwischen sich und seine Frau gebracht zu haben (danke Nick).
Mit Nick lande ich gleich bei meinen gemischtesten Gefühlen. Denn einerseits finde ich es super, dass man eine sinnvolle Position für ihn gefunden hat, um ihn in den Krankenhausalltag einzubinden. Nachdem in den letzten Staffeln ja immer wieder gezeigt wurde, dass er ein Händchen für die Ausbildung hat, passt der Posten gut für ihn und auch die Änderungen, die er bereits durchsetzt, klingen vielversprechend. Mehr Erholung für die Anfänger, vielseitigere Lernmöglichkeiten – das ist doch ein toller Start! Aber trotzdem fühlt sich das Ganze irgendwie komisch an. Etwas erzwungen. Nick sieht sich von jeder Seite aus beobachtet und für seine Methoden verurteilt, was ich nicht so recht nachvollziehen kann. Natürlich ist es nicht gerade angenehm und vielleicht auch etwas bevormundend, wenn jeder Schritt, den man tut, hinterfragt wird. Aber immerhin ist das keine normale Lehrposition an irgendeinem Krankenhaus. Das ist der Reboot des Ausbildungsprogrammes, mehr oder weniger die letzte Chance, die das GSMH bekommt. Da ist es doch klar, dass ihm da deutlich auf die Finger geschaut wird. Hier kann ich nur Richard loben, der echt sein Bestes tut, um Nick ankommen zu lassen. Noch viel merkwürdiger finde ich aber die Beziehung (oder Nicht-Beziehung??) von Nick und Meredith. Die beiden wirken entfremdet, es ist schier unangenehm, dabei zuzuschauen, wie sie umeinander herumtanzen. Da hilft auch Merediths Liebeserklärung nichts, die zwar schön war, sonst aber keinerlei Gefühle bei mir bewirkt hat. So nimmt Nick Meredith eher den Wind aus den Segeln, denn in ihrem neuen Job als Chief kann sie vollends überzeugen. Meredith delegiert und lehrt selbstbewusst und es würde mich auch nicht stören, sie nur in dieser Rolle für den Rest der Staffel zu sehen. Alleine schon die Szene, als sie Simone dazu anhält, sich um die deprimierte Jules zu kümmern und so den Zusammenhalt zu stärken war genial.
Randnotizen:
- Jo und Bailey als Mom Friends waren ein Mini-Highlight. So versucht man vermutlich, Bailey weiter als Teil der Serie dabeizuhaben.
- Zolas Auftritt am Ende war total überraschend. Einmal, weil ich erneut schockiert bin, wie groß sie geworden ist. Und dann natürlich ihr Zusammenbruch auf der Bühne. Das kam irgendwie so völlig aus dem Nichts und war von dem her zu deutlich hervorgehoben, als dass das nicht eine Geschichte nach sich ziehen würde. Vermutlich eine, die Merediths (bzw. Ellens) verringerte Episodenanzahl erklären wird? Nur welche? Wird sich Meredith mehr auf ihre Familie konzentrieren? Wird man womöglich den (fiesen) Weg einschlagen und Alzheimer ins Spiel bringen?
- Taryn Helm! In Joes Bar – Wer hätte das gedacht? Mir gefällt diese selbstbewusste und glücklichere Taryn sehr gut. Ich bin ja mal gespannt, wie lange sie als Barkeeperin zu sehen ist, oder ob sie sich doch noch von Levi überreden lässt, zurückzukommen.
Fazit
Man hat gesehen, dass es durchaus möglich ist, die neuen Assistenzärzt*innen im Fokus des Geschehens zu haben, ohne dabei die bekannten Charaktere zu vergessen. So folgen wir den Anfängern nach dem altbekannten Konzept, lassen sie mit den Ärzt*innen mitgehen und schwierige Fälle recherchieren und dabei hin und wieder etwas Chaos anrichten. Zwar werden die fünf Charaktere dabei noch nicht gleichbehandelt, andererseits haben wir ja auch erst zwei Episoden gesehen, vielleicht ändert sich das ja noch. Wie gesagt, man kennt diesen Ablauf, er ist nichts Neues, aber ich bin froh, dass man diese Generation nun wieder als Schwerpunkt nimmt und nicht nur so halbherzig mitschleppt, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Auch die alten Charaktere hatten ihre Sendezeit, nur wurde die, bis auf einige Ausnahmen, mit den gewohnten Nichtigkeiten und ermüdenden Storylines gefüllt, die man inzwischen auch zur Genüge kennt. Die ganzen Beziehungskonflikte wirken ziellos und nur auf Drama bedacht. Meredith und Nick sind nach wie vor in dieser merkwürdigen Zwischenphase, wo sie einander einerseits ihre tiefen Gefühle gestehen, andererseits aber total distanziert wirken. Maggie und Winston bekommen ihr Beziehungsproblem des Tages, das genauso schnell wieder aus der Welt geschafft wird und von Owen und Teddy will ich gar nicht anfangen. Während die Storyline rund um die Anfänger also gut anläuft, muss vor allem an der Basis (wie genau genommen ja schon seit Jahren) einiges geändert werden.
Denise D. - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Wasn't Expecting ThatErstausstrahlung (US): 14.10.2022
Erstausstrahlung (DE): 01.05.2023
Regie: Pete Chatmon
Drehbuch: Meg Marinis
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