Bewertung

Review: #20.08 Blut, Schweiß und Tränen

Foto: Kevin McKidd, Grey's Anatomy - Copyright: Disney/Nino Muñoz
Kevin McKidd, Grey's Anatomy
© Disney/Nino Muñoz

Man sollte eigentlich meinen, bei einer 10-Episoden-Staffel wird alles etwas knackiger und spannender, möglicherweise auch emotionaler erzählt. Zumindest ist das immer mein persönlicher Wunsch, der sich auch diesmal nur minimal bei "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" einstellt. Nun sind wir nur noch zwei Episoden vom Staffelfinale weg und zumindest bei der Alzheimer-Forschung der versprochenen und getanen Geldspenden von Teddy Altman scheint sich etwas zu tun. Dadurch können wir wohl doch auf ein spannendes Finale hoffen. Aber nun erstmal genauer zu dieser Episode.

Die Neuen stehen kurz vor ihrer ABSITE-Prüfung und ich erkenne durchaus Parallelen zu den Serienanfängen, denn wie damals arbeiten noch alle in Vollzeit und haben eher wenig Zeit zum Lernen. In dem Zuge ist es sogar clever gemacht, dass sowohl Miranda Bailey als auch Atticus 'Link' Lincoln die verbliebene Zeit nutzen, um ihren Schützlingen noch etwas einzutrichtern. Mir hat definitiv das Duo Link und Benson 'Blue' Kwan gut gefallen. Ich finde sogar, dass sie vom Typ her gleich sind, da beide keine leichte Vergangenheit hatten und nun dennoch oder gerade deswegen dahin gekommen sind, was nicht immer ihre erste Wahl gewesen ist, sie aber dennoch beweisen können, wie weit sie gekommen sind. In der vergangenen Staffel war Blue nicht unbedingt mein Liebling. Er war mir zu arrogant und zu sehr darauf bedacht, besser als die anderen zu sein. Nach dieser kurzen Staffel hat man es zumindest bei ihm geschafft, mehr Facetten zu zeigen, die ihn eindeutiger sympathisch machen und die einfach auch seine menschlich-emotionale wie empathische Seite zeigen. Ich wusste zwar anfangs nichts so wirklich etwas mit der kaputten Socke anzufangen, aber wie man sie dafür genutzt hat, um Blue noch etwas besser kennenzulernen, das hat mir wirklich gut gefallen. Die Momente mit Link waren ebenso toll wie wichtig, weil Blue seine Unterstützung wie selbstverständlich angenommen hat, ganz anders als vor wenigen Episoden bei Simone Griffith und auch wie empathisch er sich auch bei seiner Patientin Rosie Scott gezeigt hat, war für mich eine Fortsetzung aus #20.02 Keep the Family Close, bei der er auch sehr einfühlsam mit den Eltern von Dorian Cardenas gesprochen und ihnen die Sachlage erklärt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Blue eine zweite Art Alex Karev wird, der mir in dieser Staffel tatsächlich noch etwas deutlicher fehlt, muss ich zugeben. Wo ich schon mal bei Dorian bin, bleibe ich auch gleich mal bei ihm und muss mich meiner Kollegin Denise anschließen, die erst kürzlich die Vermutung angestellt hat, Dorian ist ein Patient, den man ins Herz schließt und der dann aber sterben wird. Um dessen Zustand war es ohnehin noch nie gut bestellt. Ich kann aber auch verstehen, weswegen Miranda so sehr um ihn kämpft und nicht aufgeben will. Mit 23 Jahren sollte man nicht sterben und schon gar nicht, wenn man eigentlich schon tot eingeliefert wurde und dann ins Leben zurückgeholt wurde. Dass sie das aber zum Nachdenken bringt, finde ich ganz logisch, zumal sie die Neuen erst vor kurzem dazu aufgefordert und angehalten hat, eine Art Wellness zu betreiben. Mit Dorian hat sie aber auch einen Fall, der nicht dem 'Standard' entspricht. Dennoch fand ich, dass Miranda endlich mal wieder das Bailey-Feeling hatte, was ich schon seit Langem vermisst habe.

Bereits in der letzten Episode hat sie sich Simone angenommen, allerdings eher auf privater Ebene. Diesmal hat sie als Ausbilderin agiert. Als Ausbilderin, der bewusst ist, was eine bevorstehende Prüfung für Stress ist und dennoch entsprechend danach gehandelt hat. Gut gefallen hat mir dabei auch, wie sie sich Simones Vorschlag angehört hat und auch gegenüber Lucas Adams Stellung bezogen hat. Lucas. Ich weiß nicht, aber ich werde mit ihm einfach nicht warm. Trotz seiner Enthüllung gegenüber Dorian, dass es ihm ziemlich ähnlich erging und seine Reaktion umso verständlicher fand, ist er der Neue, auf den ich mit Simone tatsächlich am ehesten verzichten könnte. Aber die Autoren versuchen anscheinend auf Biegen und Brechen mit den beiden ein neues McDreamy-Paar zu entwickeln (wie gut dass er ein Shepherd ist und sie mit ihrer Großmutter eine ähnliche Geschichte wie Meredith Grey und ihre Mutter hat). Dieses Hin und Her zwischen den beiden finde ich anstrengend, denn Simone scheint ihrem Muster zu folgen. Wenn sie etwas von Lucas will, ist er gut genug für sie, ansonsten nicht. So ganz habe ich ihr ihre Ansprache nämlich nicht abgekauft.

Mit Mika Yasuda und Taryn Helm hat man mittlerweile auch ein Paar, welches schneller gegen die Wand gefahren wird, als sie zusammengekommen sind. Vielleicht hängt das auch mit der kürzlichen Meldung zusammen und ich könnte mir vorstellen, dass Mika durch die Prüfung fällt. Es war schon recht auffällig, wie sie immer wieder betont hat, sie müsse nicht lernen, weshalb mich ein Durchrasseln nicht wundern würde. Um Jules Millin würde es mir auch unglaublich leidtun. Aber auch hier war es doch sehr auffällig – nur in die andere Richtung –, dass sie glaubt, nicht durch die Prüfung zu fallen.

"Grey's Anatomy" bemüht sich aber sehr, uns Monica Beltran und Amelia Shepherd als weiterhin kompatibel zu präsentieren und was mich persönlich auch wieder an Arizona Robbins und Callie Torres denken lässt. Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass Monica im Profil Ähnlichkeit mit Kai Bartley hat oder geht es nur mir so? Auf jeden Fall mochte ich ihre erneute Zusammenarbeit sehr, vor allem griff man auch hier wieder ein aktuelles Thema auf, was man aber auch durch Empathie und Sensibilität behutsam behandelt hat. Caroline fand ich einen sehr interessanten Charakter und es hat mich schon nachdenklich gemacht, welche Gedanken sie sich in ihren jungen Jahren machen muss und es zeigt mal wieder, nicht jeder, der den ärztlichen Beruf ergriffen hat, hat auch die nötige Empathie. Man hat Carolines Fall aber auch gut mit dem weiteren Ergründen von Monica verbunden, die mir von Mal zu Mal sympathischer wird. Ich will sie als komplexe Figur unbedingt noch weiter ergründen. Und wie gesagt, man arbeitet gut darauf hin, die Paarung zu gestalten. Ich könnte mir von daher auch vorstellen, Natalie Morales in der nächsten Staffel wiederzusehen, denn mit ihrer baldigen Exfrau hätte man definitiv auch noch genug Potenzial.

Die Staffel kommt bzw. kam nicht so richtig in Gang, aber bei der Storyline rund um Teddy und Owen Hunt hat man nun aber die Weichen Richtung Staffelfinale gelegt. Teddy und Owen haben ein Tag frei und genießen die Natur. Dass das nicht von langer Dauer sein würde, war klar, oder? Erst finden sie den See nicht, dann rennen sie im Kreis und natürlich treffen sie auf einen Vater und eine Tochter, die dringend Hilfe brauchen. Richtige Zeit, richtiger Ort für die beiden Ärzte und Owen voll in seinem Element. Auch wenn er nicht mein Favorit aus bestimmten Gründen ist, so ist er doch ein guter Arzt und Ausbilder. Auch seine Idee ist wirklich toll, damit sind wir aber auch bei den Weichen, die ich angesprochen habe, denn damit bewegen sich Teddy, Amelia und Meredith auf ziemlich dünnem Eis und alle können sich sicher schon mal auf den gefürchteten Catherine-Fox-Effekt vorbereiten, da es wahrscheinlich darauf hinauslaufen wird. Ich möchte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie die Reaktion von Catherine Fox ausfallen wird. Angenehm wird es sicherlich nicht und es wird hoffentlich nicht wieder auf eine Ehekrise zwischen Teddy und Owen hinauslaufen, da ihre Ehe gerade auf dem Stand ist, den ich mir schon seit einigen Staffeln gewünscht habe.

Randnotizen

  • Levi Schmitt und Jo Wilson waren diesmal eher Randfiguren, aber ihre Freundschaftsmomente haben mir gefallen. Mal sehen, ob sich Jo nochmal umentscheiden wird, was sie beruflich machen will.
  • Mit Winston Ndugu ist nicht mehr viel los. So richtig scheint man nicht zu wissen, was man mit ihm machen will...

Fazit

Man hat diesmal wieder die Patientenfälle mit dem Privatleben verbunden, was mir oftmals ja nicht gefällt. Damit hat man aber neue Weichen gestellt, deren Weiterführung diese Staffel noch etwas mehr Pepp zum Ende hin geben könnte.

Daniela S. - myFanbase

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