Review: #4.12 Wo die wilden Kerle wohnen
Nachdem mich die meisten Entwicklungen in der ersten Hälfte dieser Staffel ziemlich enttäuscht haben, war ich beinahe erleichtert, als nach der Folge #4.11 Die Heilerin im Zuge des US-Autorenstreiks (in Deutschland nennt sich das dann "Sommerpause") eine mehrmonatige Unterbrechung eingelegt werden musste. Nun geht es mit der Episode #4.12 weiter und da die Autoren nur gestreikt haben und nicht etwa einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, präsentiert sich die Staffel natürlich nicht plötzlich in einem völlig neuen Licht. So gefällt mir Vieles nach wie vor nicht, doch Einiges konnte mich durchaus überzeugen.
Da es in dieser Episode um Punkte geht, die unsere jungen Ärzte in einem internen Wettkampf sammeln, bleibe ich diesem Schema treu und vergebe meine eigenen Punkte (von null bis neun).
Meredith
Dass sie nun zu einer Therapeutin geht, finde ich wirklich gut. Natürlich ist es keine neue Idee, den Hauptcharakter einer Serie zum Seelenklempner zu schicken, doch niemand wird bestreiten können, dass Meredith in der letzten Zeit mehr als genug Schicksalsschläge erlebt hat, die psychologische Hilfe nötig machen: ihre Mutter ist gestorben, ihre Stiefmutter ist gestorben, sie muss plötzlich mit ihrer ihr fremden Schwester zusammenarbeiten, ihr Vater ist Alkoholiker, sie hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und war ganz nebenbei vor nicht allzu langer Zeit für ein paar Minuten klinisch tot. In meinen Augen ist Merediths Therapie bei der durchaus kompetent wirkenden Dr. Wyatt daher kein netter Gag für Zwischendurch, wie man es oft in anderen Serien sieht, sondern wirklich eine ernstzunehmende und gute Sache.
Auch sonst hat mich Meredith in dieser Episode durchaus überzeugt, wenn man von ihrer mal wieder eher ablehnenden Haltung Lexie gegenüber absieht (ich hoffe, das wird durch die Therapie auch besser). Meredith hat den ersten Schritt gemacht und ist auf Derek zugegangen, um professionell mit ihm an einem Fall arbeiten zu können. Zudem bildet sie sich auf ihren Sieg in dem Wettkampf nichts ein, sondern scheint vielmehr gelernt zu haben, dass eine erfolgreiche Medizinerin zu sein auch bedeutet, Krankheiten zu finden, von denen man wünscht, sie wären nicht da. Viele Diagnosen fühlen sich für die Patienten ganz sicher nicht wie ein Sieg an.
Meredith: 7 Punkte.
Derek
Er tut in dieser Episode eigentlich nicht viel mehr, als mit Rose herumzuschäkern, was mir wenig bis gar nicht gefällt. Irgendwie wirkt er im Moment ein wenig wie ein stolzer Gockel und spielt Rose den perfekten McDreamy vor, nach Möglichkeit in Merediths Gegenwart. Gut, er kann nichts dafür, dass Meredith ihn und Rose zusammen sieht, doch da sie alle im selben Krankenhaus arbeiten, legt er es schon ein wenig darauf an.
Rose ihrerseits ist kein wirklich eigenständiger Charakter, sondern nur "die andere Frau", die zwischen zwei sich eigentlich liebenden Dummköpfen steht. Ihr kleiner, emotionaler Ausbruch gegenüber Lexie, in dem sie schwärmt, dass sie Derek liebt, wirkte auf mich ein wenig albern und sollte womöglich demonstrieren, dass Rose in diesen Dingen das genaue Gegenteil von Meredith ist. Ich persönlich mag aber eine Person wie Meredith, die ihre Gefühle nicht laut rausposaunt, lieber, doch das ist nur meine Meinung.
Derek (& Rose): 3 Punkte.
Izzie
Na ja, unsere gute Izzie hat sich in dieser Episode schon gewaltig in die Nesseln gesetzt. In ihrem Bestreben, Punkte zu sammeln und den Wettkampf zu gewinnen, hat sie einem Patienten das Leben zur Hölle gemacht und ihn mit völlig unnötigen Untersuchungen gequält. Zwar fand ich den Patienten nicht sonderlich sympathisch, doch wenn man sich nur mal in seine Lage versetzt und sich vorstellt, als Patient mit leichten Beschwerden in eine Klinik zu kommen und dann von einer übermotivierten Ärztin als Laborratte benutzt zu werden, nur damit sie einen albernen Wettstreit gewinnt, muss man zugeben, dass Izzie wirklich keinen guten Eindruck hinterlassen hat. Sie verfällt momentan ein wenig in die Rolle der Nervensäge, die mit ihrem Drang nach Anerkennung deutlich übers Ziel hinausschießt.
Izzie: 4 Punkte.
Cristina
Zunächst einmal fand ich es wirklich süss von ihr, dass sie Rose ein wenig beleidigt hat, um Meredith aufzuheitern. Am Ende tat mir Cristina dann wirklich leid, als sie in ihrer eigenen Wohnung wie ein lästiger Eindringling behandelt wurde, da Callie und Erica Hahn sich dort breit gemacht haben. Zu Beginn hat es mir noch ganz gut gefallen, dass Erica der Musterschülerin Cristina mal ein wenig Dampf gemacht hat, aber dass Erica nun auch Cristinas Privatleben negativ beeinflusst, finde ich dann doch zuviel.
Cristina: 8 Punkte.
Callie
Sie ist für mich persönlich die Buh-Frau dieser Episode. Ich finde ihr Verhalten gegenüber Cristina schon sehr rücksichtslos und undankbar. Natürlich ist es Callies Recht, sich mit Erica anzufreunden, da habe ich wahrlich kein Problem mit, doch dass sie Cristina dadurch in so unangenehme Situationen bringt, finde ich nicht Okay. Callie weiß genau, wie angespannt die Lage zwischen ihrer Mitbewohnerin Cristina und ihrer neuen (besten) Freundin Erica ist, trotzdem lädt sie Erica in die Wohnung ein, ohne Cristina auch nur vorzuwarnen, und sieht dann genüsslich zu, wie Cristina sich sehr unwohl fühlt und von Erica praktisch in ihr Zimmer geschickt wird, wie ein lästiges Kind, das nicht dabei sein darf, wenn die Erwachsenen sich amüsieren. Callie versucht gar nicht erst, zwischen Cristina und Erica zu vermitteln, sondern hat weiter ihren Spass. Wir erinnern uns, dass es eigentlich Cristinas Wohnung ist (noch eigentlicher ist es Burkes Wohnung) und dass Cristina Callie nach deren Trennung von George aufgenommen hat und für sie da war. Dass Callie sich Cristina gegenüber nun so verhält, finde ich daher ziemlich unsympathisch.
Callie: 0 Punkte.
Fazit
Auch wenn ich nicht alle Hauptcharaktere erwähnt habe, scheint mir das Wesentliche gesagt zu sein. Mir gefällt das Pärchen Derek und Rose nach wie vor nicht, Callie ist mir unsympathischer als je zuvor und Izzie wird im Moment auch nicht sehr glücklich dargestellt, doch Meredith und Cristina haben mir durchaus gefallen und hoffnungsvolle Ansätze sind vorhanden.
Episode: 6 Punkte.
Maret Hosemann – myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Where The Wild Things AreErstausstrahlung (US): 24.04.2008
Erstausstrahlung (DE): 03.09.2008
Regie: Rob Corn
Drehbuch: Zoanne Clack
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