Bewertung

Review: #4.13 Ein Teil meines Herzens

Addison is back, jedoch, wie sie selbst mehrmals versichert, nur für eine Operation, da es gilt, ein Baby per Kaiserschnitt zur Welt zur bringen und das Herz, das außerhalb des Innenkörpers ist, wieder in den Brustkorb zu transportieren. Neben Operationen und derartigen Dingen muss Addison sich auch erst einmal wieder zurecht finden – im Chaos der Gefühle von Meredith, Derek und Bailey, das diese Hauptcharaktere im Laufe der letzten zwölf Episoden verursacht haben. Und nichts scheint mehr zu sein, wie es einmal war. Viel Arbeit für Addison!

Is this place exactly the same?

Neben aller Freude, dass Kate Walsh alias Addison Montgomery wieder da ist, sah es doch etwas seltsam aus, dass Richard genau Addison auserkoren hat, für diese Operation bereit zu stehen, obwohl es mit Wahrscheinlichkeit noch tausende andere, ebenfalls gute Ärzte wie Addison geben würde.

Kate Walsh, die sich bereits als Addison in L.A. einen Namen gemacht hat und sofort nackt vor einem ihrer Nachbarn tanzte, kehrt mehr oder weniger zum großen Ursprung, dem Seattle Grace Hospital, zurück, in dem sie einst Meredith Grey mit "Sie müssen die Frau sein, die meinen Mann vögelt!" ansprach und nun heiter und froh mit Meredith auf gute Freundschaft macht und uns so auch gleich die altbekannte, überdrehte Addison-Manier geboten wird. Tja, was will das Zuschauerherz mehr? Vielleicht noch eine Portion Ironie, wenn Addison einfach mal losplaudert und übers Surfen redet, jedoch dann verneint, als Derek sie fragt, ob sie wirklich angefangen habe, auf den Wellen zu reiten, eine schockierende Geste, als sie erfährt, dass Meredith und Derek sich getrennt haben oder doch der Moment, in dem Addi die böse Lehrerin mimt, die ihrem Schüler, also Derek, eine Lehre erteilt, nachdem sie von Dereks und Merediths Trennung erfahren hat.

Das Ganze wurde doch sehr übertrieben heiter dargestellt, als Addison ganz happy durch das Krankenhaus stolziert oder doch einfach nur versucht, sich weiterhin einzubilden, dass alles wie früher wäre. Damit kann der Otto-Normal-Fan, der irgendwo auf der Welt jeden Donnerstagabend "Grey’s Anatomy" schaut und etwas Tolles bzw. etwas Einzigartiges (Einzigartig ist das Stichwort – darauf warte ich schon lange) erwartet, wenig anfangen. Kann Addison wirklich mit keiner Veränderung rechnen? Wir sind hier immerhin bei "Grey’s Anatomy"!

Callie likes Penis…

Genug von Addison, kommen wir zum Thema Hahn/Callie. Falls Dr. Hahn, wie es Addison ja so vermutet, wirklich lesbisch sein sollte, würde bei mir damit eine sehr heitere Neuigkeit eintreffen.

Seit wann legt man so viel Wert darauf, auch ein bisschen mehr auf bisher unwichtige Nebencharaktere einzugehen? Anscheinend hat Shonda Rhimes während des Autorenstreiks dazu gelernt, denn Hahn war mir zum damaligen Zeitpunkt von #4.05 Asche zu Asche zwar nicht unbekannt, aber irgendwie überflüssig. Falls es sich wirklich bewahrheiten sollte, dass Dr. Hahn eine Zuneigung für Frauen empfindet (was unter anderem auch das Abblitzen lassen von Mark erklären könnte), erhoffe ich mir interessante Storylines, Dialoge und gute Auseinandersetzungen.

Dann haben wir noch erfahren, warum Erica auf Cristina immer sehr distanziert und abweisend wirkt (man erinnere sich an Hahns "Go Away", das sie Cristina erbarmungslos ins Gesicht gepfeffert hat): nein, sie fühlt sich nicht zu ihr hingezogen, sondern weiß, dass Cristina einmal so gut wie sie werden wird. Eine gute Chirurgin also? Oder sollte da nicht vielleicht noch ein "aber kein besserer Chirurg als Preston Burke" folgen, so wie es Hahn immer prophezeit hat, wenn ich mich an Staffel drei zurückerinnere? Was nun?

…and Ava isn’t pregnant

Ohne große Hemmungen, geschweige denn Bedenken, posaunt Ava nun frei aus ihrem Nähkästchen, dass sie höchstwahrscheinlich schwanger geworden ist – für einen Mann wie Alex ist dies sicherlich eine schlimme Nachricht. Also war sein gereiztes Verhalten durchaus verständlich. Ansonsten hat man es mit der Sache echt übertrieben – Ava ist schwanger und nun, da wir zumindest wissen, dass sie es nicht ist, hoffe ich doch, dass es langsam zu einer Entscheidung Avas kommen wird, ob sie nun doch lieber mit ihrem Mann oder doch mit Alex ihr (restliches) Leben verbringen möchte. Sorry, Ava, in Staffel drei warst du noch ganz nett, doch in Staffel vier fängst du an, uns mit deinen Dramen zu nerven – ein Satz, den ich bereits in vielen hunderten Foren, auch in unserem myFanbase-Forum, gehört habe.

Der Fall um die HIV-positive, schwangere Frau war im Grunde auch ganz nett, doch manchmal kam es mir so vor, als wäre der Fall nur kurz und schmerzlos nebenbei ohne irgendein Gefühl in die Episode geschrieben worden. Dass Izzie am Ende auch wieder die passenden Worte findet und aus mir unerklärlichen Gründen plötzlich anderer Meinung ist, was Georges Treffen mit seinen neuen Freunden betrifft, war etwas vorhersehbar - aber das waren die Gizzy-Storys, zu der ich nun gleich komme, ja meistens. Von daher war die Enttäuschung nicht groß.

Von Izzie war ich nicht unbedingt beeindruckt, doch im Grunde war die Geschichte die mitunter beste Story der letzten sechs Episoden, in denen Gizzie mal nicht so sehr genervt haben und sogar einigermaßen normal rüberkamen. Verwirrt war ich anfangs deswegen, da ich nicht verstanden habe, warum Izzie ein Problem damit hat, dass George sich mit seinen neugewonnenen Freunden trifft und mit diesen auch Spaß hat. Aber am Ende ist alles gut ausgegangen – Taschentücher mussten trotzdem keine verwendet werden.

"Hey. I ony have five minutes because we moved the surgery up. But i did wanna come here and say, that obviously he doesn't know me at all. I'm not the one who's emotionally involved, he's the one who's emotionally involved."

War eine durchaus schöne Geste von Meredith, die meiner Meinung nach neben Mark den Lichtblick der Episode darstellte, als sie zu Dr. Wyatt ging und ihr trotz ihres Zeitdrucks einen interessanten Vortrag über Derek und sie hielt. Ich finde es gut, dass Meredith die Hilfe eines Therapeuten angenommen hat, da sie wirklich einige schlimme Dinge erlebt hat, die nicht ohne waren, und nun endlich auch versuchen kann, mit sich ins Klare zu kommen und auch Licht in die anderen, vielen Geschehnisse zu bringen.

Neben Kate Walsh hat man mit Clea DuVall eine alte Bekannte im Seattle Grace Hospital begrüßen können, die bereits in Tim Krings fabelhaften "Heroes" als FBI-Agentin Audrey Hanson in sieben Episoden zu sehen war und nun eine durch das Verhalten ihres Mannes verschreckte Ehefrau darstellt. Gute Leistung, und daneben ließ die Patientenstory zu meiner Überraschung nicht zu wünschen übrig. Absolut top! Schade, dass Philip am Ende gestorben ist, da ich doch ein wenig Mitleid mit seiner Frau habe.

Wie Miranda Addison später mitteilt, läuft es in ihrer Ehe weiterhin nicht sehr gut – schade, da ich dachte, dass es nach #4.11 Die Heilerin wieder bergauf gehen sollte. Sollte die Devise also lauten, dass kein verheiratetes Paar in "Grey’s Anatomy" für immer glücklich sein kann? Schon etwas traurig, wenn man bedenkt, dass, falls Bailey und Tucker sich scheiden lassen sollten, dann auch das wirklich letzte verheiratete Paar entschwunden wäre. Das war eine großartige schauspielerische Leistung von Chandra Wilson, als sie mit Addison im Waschraum geredet hat, aber das ist ja auch nicht mehr so neu.

I'm Mark, Hear Me Laugh

Wie erwähnt bildete Mark neben Meredith in dieser Episode das absolute Highlight. Schon die zum Brüllen komischen Kommentare, als Mark und Addison sich begrüßten und Addison dann rechthaberisch "You’re exactly the same!" rief, waren einfach toll, doch dann wurde natürlich dem noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt:

Eine Fahrstuhlszene (entwickelt sich "Grey’s Anatomy" vielleicht zur Fahrstuhlsoap des Fernsehens?) – geht’s noch genialer? Während Addison ein wenig verwirrt Rose betrachtet und sich wahrscheinlich Gedanken macht, was Derek an ihr nun wirklich so gut findet, steht Meredith hinter Derek, also neben Addison, als Mark hinzukommt und natürlich den blödesten, dümmsten, aber trotzdem genialsten Kommentar des Jahrhunderts von sich gibt: "I bet you wish you'd taken the stairs right about now." So lobe ich mir "Grey’s Anatomy" wirklich! Sein lauter Lacher muss natürlich auch erwähnt werden, das war einfach nur herrlich!

Fazit

Bisher hat nur Staffel drei meine Erwartungen nicht erfüllt, doch auch Staffel vier war bisher nie wirklich sehr gut oder gar perfekt. Auf jeden Fall hat Staffel vier durch diese Episode wieder aufgeholt, doch noch lange nicht so gut, dass sie mit Staffel eins oder zwei mithalten kann bzw. dass ich mit einem zufriedenen Lächeln diese Staffel, von der wir noch drei Episoden zu sehen bekommen werden, beenden könnte.

Mit einem etwas beunruhigenden Gefühl warte ich also die nächsten Episoden ab – ohne Addison fehlt wirklich etwas. Das wird erst nach dieser Folge wirklich begreifbar.

Niko Nikolussi – myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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