Bewertung

Review: #5.22 Der schönste Tag im Leben

Die Serie "Grey's Anatomy" begeht ihr erstes großes Jubiläum, die 100ste Episode, mit viel Drama und einer Menge Emotionen. Der Humor wird deutlich zurückgestellt.

Wedding Day

Nicht Meredith und Derek haben geheiratet, sondern Izzie und Alex. Das kam wirklich total ... unüberraschend. Ich würde es sogar die unüberraschendste Überraschung dieser TV-Saison nennen. Obwohl vorher einigen Wirbel um die Frage gemacht wurde, ob Meredith und Derek heiraten, oder doch ein anderes Paar der Serie, und wenn ja, welches (da gab es freilich nicht wirklich viele Alternativen), und alles ein großes Geheimnis war, sind die Andeutungen in den letzten Episoden doch nicht sehr subtil gewesen und ließen sich mühelos interpretieren. Die ganze Hochzeit war von Anfang an Izzies Ding, sie hat alles geplant, von den Outfits bis zum Essen. Meredith und Derek haben nur ihr zuliebe mitgespielt und bis auf bloße Anwesenheit bei den Kleideranproben nichts beigetragen. Dass es am Ende schließlich nicht nur Izzies Hochzeit ist, weil sie alles geplant hat und alles nach ihren Wünschen durchgeführt wurde, sondern auch, weil sie als Braut vor dem Altar steht, sollte daher kaum jemanden aus den Socken gehauen haben. Dennoch ist die Hochzeit sehr bewegend, gar keine Frage. Die fünf Anfänger, mit denen die Serie begann, die fünf jungen Ärzte, die sich am Anfang nicht kannten und nun schon soviel zusammen erlebt haben, stehen gemeinsam vor dem Altar. Izzie und Alex als Brautpaar, Cristina als Brautjungfer, Meredith als Trauzeuge und George als Brautvater-Ersatz.

Nun stellt sich die Frage, ob Izzies Hochzeit mit Alex ein letztes Geschenk der Autoren an die Fans war, bevor Izzie stirbt. "Grey's Anatomy" wäre dann beileibe nicht die erste Serie, die so etwas praktiziert. Schon oft hat ein Charakter seine große Liebe gefunden, um bald darauf zu sterben. Ich hoffe sehr, dass man uns das Vergnügen gönnt, Izzie und Alex in der nächsten Staffel als Ehepaar zu erleben – und Meredith und Derek natürlich auch, die hoffentlich im Staffelfinale im kleinen Kreis heiraten.

Emergency Room

Die Notaufnahme des Seattle Grace Hospitals steht diesmal im Fokus. Das ist ein interessanter Aspekt der 100sten Folge, die damit gewissermaßen einem der erfolgreichsten Vertreter des Krankenhausgenres, "Emergency Room", Tribut zollt. Während wir in anderen Episoden die Patienten, meist aus einem chirurgischen Bereich wie der Neurologie oder der Kardiologie, recht gut kennen lernen und sich um diese oft auch humorvolle Geschichten ranken, geht es diesmal nur um schwerverletzte Patienten, Opfer eines Autounfalls, die den Ärzten unter den Händen wegsterben. Vor allem George trifft dies hart, denn so sehr er sich auch bemüht, er kann niemanden retten. Owen baut ihn damit auf, dass die Notaufnahme ein Teamspiel sei und jede Lebensrettung allen zu verdanken ist und jeder Todesfall kein einzelnes Versagen darstellt. Mal sehen, ob George irgendwelche Konsequenzen aus der Erfahrung zieht. Unter anderen Umständen würde ich das nicht vermuten, aber uns steht das Finale einer Staffel bevor, in der George zum Schatten degradiert wurde und in manchen Episoden nur eine einzige Szene, wenn überhaupt, hatte. Da könnte nun also durchaus noch was kommen, vielleicht sogar Georges Abschied aus dem Seattle Grace.

Solo Surgery

Meredith ist die einzige aus ihrer Ärzteclique, neben der außer Dienst gestellten Izzie natürlich, die nicht in der Notaufnahme wirbelt, sondern zum ersten Mal alleine eine Operation durchführt. Der Patient bleibt dabei total anonym, wir sehen nicht einmal sein Gesicht, denn um ihn geht es gar nicht. Es geht um Meredith und um Webber, der ihr diese Operation geschenkt hat und ihr dabei die ganze Zeit wie ein Vater über die Schulter sieht. Nachdem Webber in der vorherigen Episode eingesehen hat, dass er und Meredith nun einmal eine Verbindung haben, probiert er sich nun in der Vaterrolle aus, was für den einzigen Humoranteil dieser Episode sorgt. Webber hat in dieser Staffel mit seinen unglücklichen Maßnahmen zur Steigerung des Ansehens seines Seattle Grace Hospitals, wobei die Auszubildenden letztlich doch wieder auf der Strecke geblieben sind, sich selbst verstümmelt haben und bis auf Lexie weiterhin mit Inkompetenz glänzen, viel Sympathie eingebüßt, doch wenn er sich nun ein wenig um Meredith bemüht, kann er wieder ein paar Pluspunkte sammeln. Er ist zumindest auf einem guten Weg, seine Herzlichkeit wiederzuerlangen.

No Money

Callies Geldsorgen werden – leider – auch weiterhin thematisiert. Sie muss Extraschichten in der Notaufnahme schieben und kann sich kein Essen im Vier-Sterne-Restaurant mehr leisten. Tja, ich bemühe mich, aber die führende Orthopädin eines modernen Krankenhauses passt für mich einfach nicht in das Bild einer armen Kirchenmaus. Diese Storyline ist die schwächste der Jubiläumsepisode, auch wenn ich die Pärchen-Momente von Callie und Arizona, wie beispielsweise in der Kirche während der Hochzeit, schon mag.

Really 100

Bei einem Blick auf den einen oder anderen Episodenführer zu "Grey's Anatomy" könnten einem Zweifel kommen, ob dies wirklich die 100ste Folge ist, doch keine Angst, sie ist es. Durch die diversen Doppelfolgen zum Ende oder Beginn einiger Staffeln, kann da etwas Konfusion entstehen, doch auch bei den zweistündigen Events zählt jede Episode in der Arithmetik (und im Produktionsablauf) einzeln.

Auf die nächsten 100 ...

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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