Bewertung

Review: #6.11 Die Entscheidung

Anschnallen, festhalten und für alle Fälle auch ein paar Kotztüten bereithalten, denn das Beziehungskarussel im Seattle Grace (& Mercy West) wechselt mal wieder in den Schleudergang. Wir werden in dieser Folge Zeugen einer Trennung, eines Ehebruchs und eines - nennen wir es mal so - unmoralischen Angebots.

Fine, take him!

Mein Gefühl in Bezug auf Cristina, Teddy und Owen, das ich in der vorangegangenen Review geschildert habe, bestätigt sich nun: steht Cristina vor der Wahl zwischen festem Freund und karrierefördernder Lehrerin, tendiert ihr spontaner Impuls zu letzterer. Wie Cristina im Nachhinein auf ihre Aussage, Teddy könne Owen haben, reagiert, wird sich freilich erst in den nächsten Episoden zeigen. Cristina hat dies natürlich im Eifer des Gefechtes gesagt, während sie versucht hat, die abwanderungswillige Teddy aufzuhalten, doch der allererste Gedanke, der einem durch den Kopf schießt und den Mund verlässt, ist oft nichts anderes als die pure, ungefilterte, schonungslose Wahrheit. Was Teddy, die ich eigentlich für einen guten, anständigen Menschen halte, daraus macht und wie Owen, der sicherlich nicht gerne als Tauschobjekt behandelt wird, sich verhält, wenn er davon erfährt, steht ebenfalls noch in den Sternen. Fakt ist, dass wir hier eine andere Art von Dreiecksbeziehung haben, die aber absolut Cristinas Charakter entspricht. Sie hatte nie ein anderes Ziel, als eine der besten Herzchirurginnen der Welt zu werden, auch gerne die beste überhaupt, und müsste viel von dem aufgeben, was sie ausmacht und wofür sie gearbeitet hat, wenn sie dem Liebesglück Vorrang gibt. Doch auch so etwas soll schon vorgekommen sein.

Relationship is over

Auch meine düstere Prognose aus der letzten Review, was Lexie und Mark betrifft, erweist sich als korrekt. Es kommt bereits in dieser Folge zur Trennung. Obwohl ich nicht unbedingt von Beginn an ein Fan dieser Beziehung war, bedauere ich die Trennung durchaus. Lexie war für mich persönlich eine der großen Gewinnerinnen gegen Ende der fünften Staffel und zu Beginn der sechsten Staffel. Die Autoren hatten für sie langsam die richtige Mischung aus lustigen und emotionalen Szenen gefunden und sie strahlte sowohl Jugendlichkeit als auch wachsende Reife aus. Als Paar haben uns Lexie und Mark einige schöne Szenen beschert, die mir Mark, den ich zu Anfang seiner Tätigkeit im Seattle Grace gar nicht ausstehen konnte, immer sympathischer gemacht haben. Nun stehen beide, jeder für sich, vor einer schweren Zeit mit vielen Fragezeichen. Vorwerfen kann man ihnen die Trennung nicht, denn weder verdient die junge Lexie einen Rüffel dafür, dass sie noch nicht bereit für eine Stieffamilie ist, in der sie womöglich das fünfte Rad am Wagen wäre, noch sollte man Mark dafür verurteilen, dass er seine Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit gutmachen und für seine Tochter da sein will.

Dass Lexie sich in einen One-Night-Stand mit dem angeschlagenen Alex stürzt, mit dem sie ja bereits vor einiger Zeit eine rein sexuelle Liaison geführt hat, ist natürlich pikant. Nachdem Meredith sich in dieser Folge so bemüht hat, eine Affäre zwischen Reed und Alex zu verhindern, ist es nun ausgerechnet Merediths kleine Schwester, die mit Alex im Bett landet. Oh weh. Reed wurde mit ihrer Bereitschaft, Sex für Operationen zu bietet, und ihren schnippischen Reaktionen auf Charles' und Merediths Einwände, mehr denn je als Hassobjekt inszeniert, so dass es ein Schock ist, dass nicht sie, sondern Lexie zu Alex' Bettgespielin wird.

Was gibt es zu Alex zu sagen? Er ist ganz offensichtlich wütend und verletzt über Izzies Weggang und legt es geradezu darauf an, sie zu bestrafen, indem er sich mit einer anderen Frau einlässt. Er will sich und der Welt beweisen, dass er nicht der abgeschossene, leidende Ehemann ist, doch erreicht damit nur das Gegenteil.

Secrets & Lies

Derek versucht sich in dieser Episode gleich in zwei Rollen: als Verkuppler und als Detektiv. Zum einen lässt er sich von Addison dazu inspirieren, einen passenden Kavalier für Bailey zu suchen, zum anderen will er herausfinden, warum Meredith so viel Zeit mit Webber verbringt und diesen, in Zusammenarbeit mit Bailey, regelrecht abschirmt. Erwartungsgemäß hat Derek in der Funktion als Partnervermittler für Bailey keinen Erfolg. Es ist mir schleierhaft, wie Addison überhaupt auf die Idee kommen konnte, dass Bailey sich mal eben so von McDreamy verkuppeln ließe. Bailey ist gar nicht der Typ für solche Sperenzien und mag es nicht, von ihren Kollegen bemitleidet und verhätschelt zu werden. Addison müsste das eigentlich wissen. Als Detektiv ist Derek weitaus erfolgreicher und bringt Meredith dazu, die Wahrheit über Webber zu sagen. Nun da Derek weiß, dass der Chief wieder trinkt und kaum in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen, könnte uns ein Machtwechsel bevorstehen, wie er sich schon seit Beginn dieser Staffel angekündigt hat.

Maret Hosemann - myFanbase

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