Bewertung

Review: #6.14 Katastrophe am Valentinstag

Nachdem die großen Feiertage zuletzt in einem Aufwasch erledigt wurden, wird dem kleinen, romantischen Valentinstag eine komplette Episode gewidmet, die jedoch mein Herz nicht so recht zu erwärmen vermag.

Schon das im Originaltitel versprochene Valentins-Massaker fällt ziemlich enttäuschend aus. Natürlich ist der Titel auch metaphorisch zu verstehen, das war mir schon von vornherein klar, doch dafür, dass ein Restaurantdach auf einen Haufen Valentinstagsgäste gestürzt ist, geht es im Krankenhaus doch recht beschaulich zu. So beschäftigt sich unsere Orthopädin Callie nur mit Sloan, Mark und den Plänen für das Baby, um anschließend zeitig nach Hause zu gehen. Offenbar sind Knochenbrüche ein eher seltenes Phänomen bei Menschen, über denen ein Gebäude zusammengebrochen ist. Auch Arizona hat nichts anderes zu tun, als bei Baileys OP zuzuschauen und sich als Amor zu betätigen. Letztlich sehen wir nur vier Patienten, von denen einer die ganze Zeit im OP ist. Ich hatte durchaus ein kleines Notaufnahme-Spektakel mit mehreren Verletzten, Hektik und vollbeschäftigten Ärzten erwartet, doch das bleibt aus.

Dr. und Mrs. Shepherd

Meredith und Derek haben mir in dieser Episode wieder sehr gut gefallen, da sie einfach ein Paar sind. Das klingt jetzt natürlich unglaublich simpel, aber nach dem jahrelangen Hin – und Her genieße ich es momentan wirklich sehr, wie sie einander lieben und vertrauen, ihre kleineren und größeren Meinungsverschiedenheiten meistern und sich nicht mehr ständig voneinander zurückzuziehen, sobald es Probleme gibt. Wenn dies bis zum Ende der Serie so bleiben würde, wäre ich hochzufrieden. Immerhin haben wir auch so noch genug Paare, die unsere Nerven strapazieren, aber dazu später mehr.

Dass die kürzlich wieder eingestellte April, von der ich nach #6.06 wirklich nicht erwartet hatte, dass wir sie wieder sehen würden, tatsächlich meint, Meredith mit "Mrs. Shepherd" anreden zu müssen, ist natürlich etwas albern. Auch wenn April nur wenig über Meredith weiß, so ist ihr die Tatsache, dass Meredith eine Ärztin ist, doch wohlbekannt. Immerhin begegnen die beiden sich in voller Artzmontur im Krankenhaus. Von daher müsste April bewusst sein, dass "Mrs." nicht die richtige Anrede ist und es schon noch "Dr." heißen muss, ob nun Shepherd oder Grey. Nichtsdestotrotz sind Merediths Reaktionen auf ihren neuen Status als Frau des Chiefs herrlich mitanzusehen.

Extreme Makeover: Grey Edition

Als Reaktion auf ihre Trennung von Mark färbt sich Lexie die Haare blond. Das ist nicht unbedingt eine ihrer besten Ideen, doch es gab in Fernsehserien schon weit schlimmere Frisurenentscheidungen. Von mir aus kann sich Lexie die Haare auch blau färben, solange sie nur endlich damit aufhört, mit Alex zu schlafen. Daraus entstehen nur noch mehr Probleme.

Da Sloan in dieser Episode mitsamt ihrem ungeborenen Baby die Fliege macht und Mark mit all seinen frisch entwickelten Vater – und Großvatergefühlen zurücklässt, drängt sich der Verdacht auf, dass Mark und Lexie womöglich das neue Dramapaar werden, das ständig von allen Seiten auf Hindernisse stößt. Offenbar wurde Sloan wirklich nur in die Serie geschrieben, um Lexie und Mark schnell auseinander zu bringen und die positiven Entwicklungen dieser beiden Charaktere aufzuhalten. Das finde ich ein bisschen unbefriedigend. Man hätte viel mehr aus dieser Storyline herausholen und ein bisschen mit dem Familienfaktor arbeiten können. Marks Vater – und Großvaterrolle hätte auch andere Paare der Serie auf interessante Weise mit dem Thema Familienplanung konfrontiert. Ich denke dabei vor allem an Meredith und Derek. Insgesamt bin ich nie sehr glücklich darüber, wenn ein neuer Charakter nur auftaucht, um plötzlich alles durcheinander zu bringen und ebenso unvermutet wieder zu verschwinden. Das Leben ist doch keine Drehtür.

Amors Pfeil

Dereks halbgaren Versuch, Bailey zu verkuppeln (#6.11), habe ich ja bereits als sinnlos abgestempelt. Nun betätigt sich auch Arizona als Amor für die kürzlich geschiedene Kollegin, doch wenigstens ist es kein Fremder, den Arizona ihr aufs Auge drücken will. Es geht um Ben, den wir in der Episode zuvor kennen gelernt haben und der Interesse an Bailey hat, was tatsächlich auf Gegenseitigkeit beruht, auch wenn Bailey anfangs noch zögert, Bens Einladung anzunehmen. Wie sich diese Romanze entwickeln wird, ist noch vollkommen offen, immerhin wissen wir bislang noch so gut wie gar nichts über Ben. Sympathisch wirkt er aber auf jeden Fall.

Auch bei Cristina, Owen und Teddy tut sich wieder etwas. Nach der vorherigen Episode sah es nicht unbedingt so aus, als würde es in naher Zukunft eine Lösung für das Liebesdreieck geben, doch nun springt Teddy über ihren Schatten. Da sie Owen als ihren besten Freund vermisst, bietet sie ihm und Cristina an, die letzten Tage und Wochen zu vergessen und wieder nur Owens BFF und Cristinas Lehrerin zu sein. Mit anderen Worten: sie versucht die Zeit zurückzudrehen. Das ist rein physikalisch nun leider nicht möglich, doch das Bemühen ist aller Ehren wert. Dass jetzt alles wieder in Ordnung ist, kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Nicht nur die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, auch Gefühle sind nicht per Knopfdruck auszuschalten.

Maret Hosemann - myFanbase

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