Bewertung

Review: #6.19 Familienplanung

Endlich kommt mal wieder etwas Dynamik in die Serie, jetzt wo es langsam aber sicher auf das Staffelfinale zugeht. Die beiden medizinischen Fälle waren durchaus sehenswert und mitreißend, und auch die Charaktere haben sich ein gutes Stück weiter entwickelt.

"Grey’s Anatomy" hat sich im Laufe der 6. Staffel zu einer Serie entwickelt, die weder mit spannenden Fällen, noch guten Geschichten rund um die Hauptfiguren punkten konnte. Wo bleiben endlich mal wieder gute Zweiteiler, deren Cliffhanger einem den Atem rauben, wie in #2.16 Code Black und #2.17 Der letzte Tag? Warum kann nicht endlich einmal wieder etwas Spektakuläres passieren, wie das Fährunglück in der 3. Staffel, das auch Meredith beinahe das Leben gekostet hätte? Gut, das Spektakuläre hat auch in dieser Folge auf sich warten lassen, aber wenigstens ging es mit den Figuren endlich mal weiter.

Eine Person aus der Vergangenheit

Durch das Auftauchen von Aaron erfahren wir eine Menge Unbekanntes aus Alex’ Vergangenheit. Unbekanntes, aber nicht Unerwartetes. Es war ja bekannt, dass er keine leichte Jugend hatte. Da überrascht es nicht, dass seine Eltern drogensüchtig waren, er größtenteils bei Pflegeeltern aufgewachsen ist und kein einfaches Kind war. Baileys Bewunderung, dass er trotz dieser extrem schwierigen Kindheit trotzdem seinen Weg gegangen und Arzt geworden ist, muss man einfach teilen. Dass er nun, wo Izzie weg ist, und aufgrund Katherine Heigls Ausstieg aus der Serie auch nicht wiederkommen wird, in Meredith eine Vertraute gefunden hat, ist schön zu sehen. Auch diese braucht schließlich jemanden, mit dem sie über ihre Probleme und Sorgen sprechen kann, Cristina hat ja genügend eigene Probleme.

Kinder, Kinder...

Apropos Probleme. Der Kinderwunsch ist auch in dieser Folge immer noch eines der Hauptthemen und beschäftigt direkt oder indirekt fast alle Charaktere. Derek möchte Kinder und überfährt Meredith mit diesem Wunsch sichtlich. Ihre Zweifel sind verständlich, immerhin hatte sie nie eine gute Mutter. Immerhin hat sie eine tolle Beziehung, und schließlich wird ihr klar, dass man es vielleicht doch auf einen Versuch ankommen lassen könnte. Zu sehen, wie sie mit einem Kind klar kommt, könnte durchaus interessant sein.

Callie und Arizona haben es nun endlich hinbekommen, miteinander über das mittlerweile vollkommen tabuisierte Thema Nachwuchs zu sprechen. Callie will ein Kind, Arizona nicht. Es wird nicht einfach sein, hier einen Kompromiss zu finden, der beide glücklich macht. Doch glaube ich nicht, dass es in allzu naher Zukunft zu einer Trennung kommen wird.

Was ich von April Kepners Schmachtblicken in Dereks Richtung halten soll, weiß ich noch nicht. Lexie wird schnell klar, dass ihre Kollegin sich offenbar in den Chefarzt verknallt hat, der ganz nebenbei auch noch ihr Schwager ist ... Ich hoffe, dass die Autoren nicht planen, diese Geschichte ernsthaft auszubauen oder gar eine Dreiecksgeschichte daraus zu machen. Derek und Meredith sind ja mittlerweile durchaus das, was man als solides Paar bezeichnen würde. Ein bisschen langweilig, ja, aber Dereks Kinderwunsch könnte durchaus wieder mal ein bisschen Dynamik ins harmonische Spiel bringen. Bitte, liebe Autoren, macht das nicht kaputt!

"I am not in the army, und you are not my commanding officer!"

Recht hat sie! Das ewige Hin und Her zwischen Cristina und Owen geht mir langsam aber sicher auf die Nerven. Ohne Frage, ein Kriegstrauma ist eine ernste Sache, die sich jeder Unbeteiligte nicht einmal ansatzweise vorstellen kann. Aber die Geschichte wird nun schon schier endlos ausgeschlachtet. Owen, der still leidet und eine hilflose Cristina, die daneben steht und nicht weiß, was sie tun soll. Wenigstens scheint Owen nun endlich (mal wieder!) eingesehen zu haben, dass er ohne Therapie nicht weiterkommt. Es ist schon wahnsinnig männlich, ein solches Trauma mit sich selbst ausmachen zu wollen, und sich von seiner Freundin nichts sagen zu lassen. Respekt für Cristina, die das Ganze nun schon so lange mitmacht, und sich sogar im OP-Saal von ihm anschreien lassen muss, als sei er der Feldwebel und sie ein ungehorsamer Soldat.

Jede Menge Ablenkung

Teddy und Mark lenken sich weiterhin miteinander von ihren wahren Gefühlen zu Owen und Lexie ab und jedem müsste klar sein, dass daraus nichts Festes werden wird. Schade, dass es an der Tür geklingelt hat, und Teddy nicht weitersprechen konnte, nachdem sie ankündigte, Mark etwas Wichtiges sagen zu müssen. Dafür darf man nun sicherlich einiges erwarten, jetzt wo unser liebster Frauenheld Mark Sloan Großvater wird. Geht das noch jemandem so schwer von den Lippen? G-R-O-S-S-V-A-T-E-R. Dass ich dieses Wort jemals gemeinsam in einem Satz mit Mark Sloan benutzen würde, hätte ich nicht gedacht…

Ein Schuß und eine Unterschrift

Die beiden Fälle waren zwar nicht sonderlich spektakulär, dafür aber wichtig für die Entwicklung der Figuren. Die Polizistin muss sich nach der Komplikation der Operation ebenfalls mit ihrem Kinderwunsch auseinander setzen, denn ihr musste die Gebärmutter entfernt werden. Außerdem geht sie in ihrem Beruf ebenso auf wie die meisten Ärzte im Seattle Grace, und muss dafür ebenso viel entbehren.

Die Geschichte um die Komapatientin war sehr rührend und hat bei Derek nur dazu geführt, dass sich sein Wunsch nach Nachwuchs verstärkt hat. Sollte ihm etwas zustoßen, würde Meredith ganz alleine da stehen. Ob dies Grund genug für Kinder ist, weiß ich nicht, doch der Wunsch ist auf jeden Fall legitim. Und mit dem Thema Patientenverfügung wurde neben der Sterbehilfe in der letzten Woche erneut ein heikles Thema angesprochen.

Fazit

Eine durchaus solide Folge, in der mit den Charakteren einiges Interessantes passiert ist. Dass April ein Auge auf Derek geworfen hat, und was dies für Auswirkungen haben könnte, ignoriere ich an dieser Stelle und freue mich stattdessen auf Opa Sloan, der langsam aber sicher schon mal Windeln und weiteres Babyzubehör einkaufen sollte, denn ich vermute, dass er bald alleinerziehender Großvater sein wird...

Sandra G. – myFanbase

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