Review: #7.03 Freak
Von dem Moment an, als Amelia Shepherd in die Serie "Private Practice" integriert wurde, war abzusehen gewesen, dass sie früher oder später auch in Seattle bei ihrem großen Bruder Derek vorbeischauen würde. Dessen erlittene Schussverletzung ist dann auch ein mehr als nachvollziehbarer Grund für einen Besuch. Somit ist dies eigentlich das erste Crossover zwischen "Grey's Anatomy" und "Private Practice", das ich von Beginn an als wirklich stimmig und unaufdringlich empfand.
Shepherd vs. Shepherd
Derek ist von dem Besuch seiner kleinen Schwester nicht wirklich begeistert, da sie immer das Problemkind der Familie war. Als Geschenk bringt Amelia ihrem Bruder gleich mal einen Tumorpatienten mit – offenbar gibt es keine vernünftigen Blumenläden zwischen Los Angeles und Seattle. Während Amelia die Operation gemeinsam mit ihrem Bruder durchziehen will, zwingt dieser Cristina in den OP, um deren Arztkarriere zu retten. Amelias Eindrücke von Dereks neuem Schützling sind natürlich ziemlich negativ, da Cristina vollkommen lust – und mutlos agiert und keinerlei Talent für die Chirurgie erkennen lässt. Da Amelia die Hindergründe nicht kennt und der alten, überehrgeizigen Cristina nie begegnet ist, kann man ihr nicht vorwerfen, dass sie Cristina kritisiert. Wie Derek sich für Cristina einsetzt ist aber großartig. Sie hat ihm das Leben gerettet, wofür er ihr ewig dankbar sein wird, doch er sieht sie inzwischen auch als Familienmitglied, da sie Meredith so nahe steht. Er respektiert die enge Freundschaft zwischen Cristina und Meredith mittlerweile und hilft auch Owen dabei, dies zu tun.
Letztlich erzielt Derek einen Durchbruch bei Cristina, indem er sie die OP, mit der sie sein Leben gerettet hat, an einer Leiche nachstellen lässt, und versöhnt sich auch mit seiner Schwester, die er letztendlich immer nur beschützen wollte. So nahe war Derek dem Titel "McDreamy" schon lange nicht mehr.
Der Fahrstuhl des Todes
Nicht nur Cristinas Trauma wird thematisiert, sondern auch das von Alex, der seit dem Amoklauf die Fahrstühle meidet. Für ihn ist aus der Fahrstuhl-Soap, die "Grey's Anatomy" mit den diversen romantischen Begegnungen in den Krankenhausaufzügen einst begründet hat, ein blutiger Fahrstuhl-Horrorfilm geworden. In diesem Fall ist es Chief Webber, der die Therapie übernimmt und mit Alex so oft im Fahrstuhl hoch – und runterfährt, bis dieser keine Angst mehr hat, sondern nur noch gelangweilt ist. Was macht eigentlich der eigens eingeflogene Trauma-Spezialist Dr. Perkins, während sich die Ärzte gegenseitig therapieren? Er bereitet seine Abreise und damit Trennung von Teddy vor. Im Endeffekt hat er also nur Bescheinigungen ausgestellt, wirklich aktiv geholfen hat er scheinbar keinem der Ärzte. Ingesamt eher ein enttäuschender Auftritt dieses Charakters, wie ich finde.
Zwei Jungfrauen und ein Warzenmann
Die humorvollen Momente sind in dieser Episode schon deutlich ausgeprägter als zuletzt. Fast schon unbeschwert kommt die Geschichte der Patientin Gretchen daher, die noch Jungfrau sein soll, aber in deren Luftröhre die Ärzte ein Kondom finden. Die Erklärung ist letztlich einfach eine witzig-peinliche Panne, über die Gretchen und ihr Verlobter am Ende lachen können. Ja, gelacht wird im Seattle Grace/Mercy West auch noch. Überdies stellt sich heraus, dass April ebenfalls noch Jungfrau ist, aber als sie deswegen zum Gespött ihrer Kollegen zu werden droht, kontert sie mit deren Problemen und Schwächen, über die auch keiner zu lachen wagt. Damit gewinnt April nicht nur weiteren Respekt bei Meredith, sondern auch bei den Zuschauern.
Der Fall eines Mannes, dessen Körper von Warzen und Hornhaut entstellt ist, so dass er fast wie ein Baum aussieht, ist eher tragisch-komischer Natur. Während Lexie bei dem Anblick des Mannes mit heftigen Würgreizen zu kämpfen hat, überkommt Bailey Panik, als aus der Rinde ... äh ... Haut des Mannes plötzlich eine Spinne hervorkrabbelt. Bailey leidet also, wie viele Menschen, an einer Spinnenphobie, die sogar stärker als ihre berufliche Professionalität ist. Die Rolle des Spinnen-Zerquetschers übernimmt Lexie, die, genau wie wir Zuschauer, natürlich herrlich irritiert von Baileys Schrecken ist.
Vom Aus – und Weiterziehen
Callie und Arizona sehnen sich nach trauter Zweisamkeit und hätten die Wohnung gerne für sich, doch wie wird man eine traumatisierte Mitbewohnerin und deren Ehemann los? Am Ende wenden die beiden Frauen eine ebenso einfache wie effektive Maßnahme an und fallen praktisch vor Cristinas und Owens Augen übereinander her, was eindrucksvoll verdeutlicht, dass die Wohnsituation verändert werden muss. Cristinas und Owens Blicke, als ihnen die Kleidungsstücke von Callie und Arizona um die Ohren fliegen, sind einfach köstlich!
Mark kommt derweil zu dem Schluss, dass seine Liebe zu Lexie wohl einfach nicht ausreicht, damit beide glücklich miteinander werden, und blickt nach vorn, was bedeutet, dass er Amelia vernascht. Das ist nun wahrlich keine neue Entwicklung, denn in der zweiten Hälfte der sechsten Staffel hat Mark nichts anderes getan als Lexie hinter sich zu lassen, indem er mit der nächstbesten Frau aus seinem Umfeld in die Kiste gehüpft ist, sei es Teddy, oder auch die mittlerweile verstorbene Reed. Zu der Tatsache, dass er die kurze Phase, in der er noch einmal um Lexie gekämpft hat, jetzt mit einem weiteren One-Night-Stand wieder beendet, kann ich daher auch nicht viel sagen. Mark steckt wohl einfach zwischen Vorwärtsgang und Rückwärtsgang fest - mal gehts vor, dann wieder zurück.
Maret Hosemann - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: SuperfreakErstausstrahlung (US): 07.10.2010
Erstausstrahlung (DE): 06.04.2011
Regie: Michael Pressman
Drehbuch: Mark Wilding
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