Bewertung

Review: #7.04 Verrückt ist relativ

Foto: Jesse Williams & Kim Raver, Grey's Anatomy - Copyright: 2011 ABC Studios
Jesse Williams & Kim Raver, Grey's Anatomy
© 2011 ABC Studios

In der vorherigen Folge hat April, als sie sich gegen den Spott wegen ihrer mangelnden sexuellen Erfahrung zur Wehr setzte, erwähnt, dass Jackson infolge des Amoklaufs des Öfteren nachts schreiend aufwacht. Wer, wie ich, in dem Moment gedacht hat "Moment mal, woher weiß sie das eigentlich?", erfährt zu Beginn dieser Episode die Antwort. Neben Alex und Lexie wohnen nun auch April und Jackson bei Meredith und Derek im großen Haus, dessen Kapazität damit voll ausgeschöpft ist. April und Jackson haben bei dem Amoklauf zwei ihrer Freunde verloren und Todesängste ausgestanden, da ist es verständlich, dass sie lieber in einem Haus voller Menschen leben, die das Gleiche durchgemacht haben, als alleine zu wohnen.

Als Meredith und Derek auf ihre vier Mitbewohner blicken, die im Badezimmer um ihre Plätze rangeln, lächelt Meredith fast mütterlich. Sie genießt es offensichtlich, ihren Freunden ein Heim bieten zu können - umso ironischer ist es, dass sie an einer feindseligen Gebärmutter leidet, die eine Schwangerschaft verkompliziert. Heißt das, es wird nie ein McBaby geben? Ich denke eher, dass sich Serienmacherin Shonda Rhimes so nur ein bisschen mehr Zeit verschafft, schließlich wird mehrfach angedeutet, dass dieses Gebärmutter-Problem durchaus behandelbar ist. Die Dreharbeit mit Kindern sind nicht unkompliziert und werden daher ganz gerne umgegangen. Wir müssen wohl einfach Geduld haben.

Das Thema Geduld passt dieser Tage auch ganz gut zu Cristina, die kleine Schritte in Richtung psychischer Genesung macht. Ich habe mir schon selbst die Frage gestellt, ob ich Cristinas OP-Ehrgeiz und ihre Leidenschaft für die Herzchirurgie (im Moment hat sie z.B. nur wenig mit Teddy zu tun) vermisse, und kann das im Moment noch recht eindeutig verneinen. Dafür ist ihre derzeitige Entwicklung einfach zu glaubwürdig und gut inszeniert, sie verleiht diesem Charakter neue Tiefe. Dass Cristina ausgerechnet von einem Mann, der zu Forschungszwecken Würmer schluckt, eine Lektion darüber erhält, dass man um das, was man liebt, kämpfen muss, auch wenn es wehtut, ist mal wieder ein Beispiel für die groteske Ader dieser Serie.

Während Cristina nicht mehr an Teddys Kittelzipfel hängt, versucht sich Jackson Vorteile bei Teddy zu verschaffen, indem er mit ihr flirtet. Es wurde ja bereits in früheren Episoden angedeutet, dass Jackson immer schon damit zu kämpfen hatte, der Schönling zu sein, dem nicht zugetraut wird, dass er sich sein hübsches Köpfchen auch mit anspruchsvollen Gedanken zerbrechen kann. Als Jackson mitbekommt, dass Teddy ähnlich zu denken scheint, verlegt er sich aufs Bezirzen. So ein bisschen kann man ihn schon verstehen, denn hätte Teddy nicht damit angefangen, seine Fähigkeiten in Frage zu stellen, ihm aber gutes Aussehen zu attestieren, hätte er nicht zu diesem Mittel gegriffen. Jackson hat bereits in einigen Situationen bewiesen, dass er ein guter Arzt ist, nicht zuletzt, als er während des Amoklaufs Dereks Tod vorgetäuscht hat. Von dieser Sache sollte Teddy eigentlich beiläufig mal gehört haben. Wie Teddy sich dann von Jacksons Blicken und Lächeln beinahe schon hypnotisieren lässt, ist auch ein bisschen albern. Man könnte meinen, Jackson besitzt vampirische Superkräfte, so wie sich Teddy schütteln muss, um sich aus seinem Bann zu befreien.

Arizona ist derweil genervt von Mark, der als Callies bester Freund schon fast so etwas wie Arizonas lästiger Schwager ist, den sie zur Lebensgefährtin mit dazu bekommen hat. Am Ende ist es ausgerechnet Alex, der ein gutes Wort für Mark einlegt, was ich toll fände, stände nicht noch sein unsensibles Verhalten Lexie gegenüber im Raum, das er längst noch nicht wieder gut gemacht hat. Nicht nur Mark hat Alex das Leben gerettet, sondern auch Lexie, die immerhin fast erschossen worden wäre, als sie für Alex Blutkonserven beschafft hat.

Natürlich darf auch Cristinas und Owens neues Domizil nicht unerwähnt bleiben. Die beiden Ärzte wohnen nun in einem alten Feuerwehrhaus. Auf eine verdrehte Art ist das fast schon passend. Sobald ihre Pieper losgehen, können Cristina und Owen an der Feuerwehrstange runter zu ihrem Auto rutschen und schneller im Krankenhaus sein, als der Patient "Aber bitte mit Vollnarkose!" sagen kann. Na mal sehen, wie sich das frischgetraute Ehepaar als Hausbesitzer macht, schließlich ist an dem neuen Heim noch so einiges zu werkeln. Ich bin gespannt, wie oft wir diese neue Kulisse überhaupt zu sehen bekommen, ein interessanter Schauplatz ist das Ex-Feuerwehrhaus allemal.

Maret Hosemann - myFanbase

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