Bewertung

Review: #7.20 Weiße Hochzeit

In dieser Staffel werden so einige Charaktere unter die Haube gebracht. Nach der Eheschließung von Cristina und Owen, gefolgt von Teddys Spontanhochzeit mit dem Patienten Henry, geben sich nun Callie und Arizona das symbolische Ja-Wort, während Meredith und Derek kurzerhand ihre bislang symbolische Ehe rechtskräftig machen. Der pure Hochzeitswahnsinn!

Die Ironie ist natürlich nicht zu übersehen, denn so wie in der fünften Staffel mit Merediths und Dereks Hochzeit geworben wurde, woraufhin in Wahrheit dann Alex und Izzie geheiratet haben, wurde diesmal nur von Callies und Arizonas Hochzeit gesprochen, um uns dann zusätzlich mit Merediths und Dereks Gang zum Standesamt zu überraschen. Da Meredith und Derek nie eine aufwendige Hochzeit wollten, kommt ihnen Callies und Arizonas großer Tag natürlich sehr gelegen, um heimlich still und leise offiziell zu heiraten. Sie haben nicht einmal Ringe dabei. So mancher Zuschauer mag das nun hochgradig unromantisch finden, und im Prinzip ist es das auch, aber es passt zu Meredith und Derek, die das ganze Prozedere amüsiert hinter sich bringen. Wer immer noch die Hoffnung hegte, dass wir Meredith eines Tages im weißen Kleid zum Altar schreiten sehen, der muss sich spätestens jetzt der harten Realität stellen.

Der Grund für Meredith und Derek, ihre Ehe mal eben offiziell zu machen, ist durchaus ein erfreulicher: sie planen, eines der afrikanischen Kinder zu adoptieren, die Alex nach Seattle geholt hat. Dass für Meredith und Derek das Elternglück nun plötzlich zum Greifen nahe scheint, erfüllt mich persönlich jedoch mit tiefem Misstrauen, insbesondere, da Merediths Manipulation der Alzheimer-Studie wie ein unsichtbares Damoklesschwert über ihr hängt. Alex wird in dieser Episode ja nicht müde zu betonen, wie Übel es für alle werden könnte, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Zudem haben Adoptionsstorys in Fernsehserien leider in der Regel immer denselben Ausgang: das Paar bekommt das Kind trotz aller Bemühungen und wachsender Elternliebe doch nicht. Wenn in Serien eine Adoption klappt, dann handelt es sich meistens bereits um den zweiten Versuch. Von daher bin ich in Bezug auf Merdiths und Dereks Adoptionspläne eher pessimistisch.

Callie und Arizona (plus Mark) haben bereits ein Baby und erleben letztlich auch eine romantische Hochzeitsfeier, obwohl es vorher einige Stolpersteine zu überwinden gibt. Die größte Spielverderberin ist Callies Mutter, die als streng katholische Frau nicht akzeptieren kann, dass ihre Tochter lesbisch ist und ein uneheliches Kind auf die Welt gebracht hat. Callies Vater, den wir bereits etwas länger kennen, hatte Anfangs ja auch so seine Schwierigkeiten mit der Homosexualität seiner Tochter, kommt aber mittlerweile gut damit zurecht und liebt seine kleine Enkeltochter sehr. Für Arizonas Eltern ist es bereits eine Selbstverständlichkeit, dass ihre Tochter lesbisch ist, und sie betrachten Sofia als ihr Enkelkind, auch wenn sie von der ständigen Anwesenheit des "Samenspenders" Mark nicht so begeistert sind. Callies Mutter macht sich mit ihrer Intoleranz im Endeffekt nur selbst unglücklich. Der Sinn von Religion besteht meines Erachtens nach nicht darin, Menschen zu trennen, was aber leider sehr oft geschieht. Glaube sollte Hoffnung geben und nicht dazu führen, dass sich Verwandte voneinander abwenden.

Bleiben wir beim Stichwort "abwenden". Zwischen Cristina und Teddy scheint das OP-Tuch endgültig zerschnitten zu sein. Aber warum? Cristina verhält sich diplomatisch nicht sonderlich geschickt, aber Teddys Argumente überzeugen mich auch nicht. Teddys Vorwurf, Cristina habe nur Glück gehabt, dass ihre Methode funktioniert hätte, klingt wie die klassische Erwiderung des Zweitplazierten: "Du hast gewonnen, aber du hattest nur Glück!" Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass Teddy tatsächlich nicht damit klarkommt, von ihrer Schülerin überflügelt worden zu sein, und dass sie vor der Erkenntnis flieht, dass sie Callies Leben nicht hätte retten können. Als Andrew am Ende der Episode Teddy bittet, mit ihm nach Deutschland zu gehen, habe ich mich bei der Hoffnung erwischt, dass sie auf dieses Angebot eingeht. Es nimmt zwar langsam groteske Züge an, dass dem Seattle Grace dauernd die Herzchirurgen davonlaufen, aber ich sehe im Moment nicht, wie es mit Teddy weitergehen soll. Allerdings ist da ja auch noch Henry ...

Maret Hosemann – myFanbase

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