Bewertung

Review: #8.06 Pokerface

Im Vergleich zu den bisherigen Episoden dieser Staffel geht es diesmal etwas lockerer zu. Es gibt einige witzige Szenen, wie etwa Webbers wiederholte Begegnungen mit den gerade sehr beschäftigten Cristina und Owen, oder auch Webbers Geheimniskrämerei mit Meredith, die so betont unauffällig ist, dass es kaum auffälliger sein könnte. Doch im Endeffekt liegen diesen humorvollen Momenten natürlich größere Dramen und Konfliktsituationen zu Grunde. Cristina und Owen haben pausenlos Sex, um nicht über die Abtreibung und die Zukunft ihrer Ehe zu sprechen, und Merediths Karriere befindet sich an einem heiklen Punkt.

Im Abseits

Meredith stehen, nachdem sie die Neurochirurgie aufgegeben hat, um ihre Ehe zu retten, nicht gerade viele Türen offen. Sie scheint von den meisten Oberärzten auf die schwarze Liste gesetzt worden zu sein und ist daher momentan in der Gynäkologie tätig. Immerhin glaubt also niemand, dass sie absichtlich Babys vertauscht oder klaut. Es ist natürlich schade, dass Meredith, die schon oft bewiesen hat, dass sie viel von ihrem Beruf versteht, momentan geächtet wird. Die Sache mit Adele und der Alzheimer-Studie war eine persönliche Ausnahmesituation, die bestimmt nicht bedeutet, dass Meredith nun ein unberechenbares Sicherheitsrisiko darstellt und ständig krumme Dinger dreht. Zudem ist sie wahrlich nicht die erste Ärztin dieses Krankenhauses, die zum Wohle bestimmter Patienten die Grenzen der Legalität überschritten hat, man denke nur an Izzie und das gestohlene Herz. Von daher hoffe ich doch sehr, dass Merediths "Verbannung" nicht von Dauer ist, denn das wäre unverhältnismäßig.

Besonders Bailey ist momentan ganz schlecht auf Meredith zu sprechen, was ich nicht so ganz verstehe. Bislang war ich immer ein großer Bailey-Fan, aber ihr feindseliges Verhalten Meredith gegenüber hat nichts mehr mit der liebevollen Strenge zu tun, mit der sie ihre (ehemaligen) Schützlinge sonst zu behandeln pflegt. Sie wirkt vielmehr beleidigt und nachtragend, aber warum? Weshalb regt es Bailey so auf, dass Meredith die Alzheimer-Studie manipuliert hat? Dass Webber seinen Posten aufgegeben hat, kann nicht die alleinige Erklärung sein, denn Bailey war schon vorher stinkig auf Meredith, zudem hat Webber aufrichtig erklärt, dass er Zeit mit Adele verbringen will. Zeit, die Meredith dem Paar geschenkt hat. Was also ist Baileys Problem? Ich hoffe, dass wir darauf bald eine Antwort bekommen und diese auch zufriedenstellend ist.

Dass wir in dieser Folge endlich mal wieder Zärtlichkeiten zwischen Meredith und Derek beobachten dürfen, beruhigt das aufgebrachte Fan-Herz nur unwesentlich, denn geklärt ist im Hause Grey/Shepherd noch gar nichts. Sollten die beiden Zola nicht zurückbekommen, wird es wohl ganz schnell wieder ungemütlich, vor allem von Dereks Seite aus. Zudem ist es sicher keine ideale Situation, dass Meredith und Derek momentan nicht miteinander über die Neurochirurgie sprechen können. Eine Ehe, in der ein Thema krampfhaft vermieden werden muss, kann man nicht wirklich als gesund bezeichnen.

Kein Risiko

Da Owen den Assistenzärzten im fünften Jahr eingeschärft hat, sich keine zehn Misserfolge zu leisten, entwickeln Cristina und Alex eine Abneigung gegen riskante Operationen. Zunächst habe ich am Sinn und Zweck von Owens strenger Regel gezweifelt, da es offensichtlich schien, dass diese nur hemmend auf die Assistenzärzte wirkt, doch bei genauerer Betrachtung muss man sagen, dass die ganze Sache ein ziemlich guter Test ist, um herauszufinden, wer nicht nur ein talentierter, sondern auch ein mutiger Arzt ist. Wer immer nur auf Nummer sicher geht und schnell das Handtuch wirft, um ja nicht schlecht abzuschneiden, hat keine große medizinische Zukunft vor sich. Allerdings sollte Mut nicht in Selbstüberschätzung und Leichtsinn ausarten. Dieser schmale Grad scheint gerade bei Cristina noch ein Thema zu werden.

Nur Sex

Owens und Cristinas Methode, ständig Sex zu haben, statt miteinander zu reden, ist für den Augenblick ganz unterhaltsam, aber allzu lange wird das nicht mehr gut gehen. Früher oder später müssen sie sich ihren Problemen stellen und entscheiden, ob es für sie trotz ihrer unterschiedlichen Einstellungen zum Thema Kinder eine gemeinsame Zukunft gibt.

Wenig Autorität

Aprils Schwierigkeiten, sich als leitende Assistenzärztin zu behaupten, kommen für niemanden überraschend. Die Frage ist, ob sie die Kurve kriegt und an ihren Aufgaben wächst, wie es in dieser Episode angedeutet wird, oder ob sie den Posten letztlich doch noch abtritt (oder abtreten muss). Da wir mit Callie schon einmal jemanden auf diesem Posten haben scheitern sehen, gehe ich momentan eher davon aus, dass April es packt und die Sache bald kein großes Thema mehr sein wird.

Maret Hosemann - myFanbase

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